Feigling

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POV Mia

Und weg war er. Das war ja mal wieder typisch, immer wenns brenzlig wird einfach das Weite suchen. „Feigling.", hörte ich Sanna neben mir murmeln. „Da hast du wohl recht.", gab ich lachend zu verstehen. Wieder ein Schritt hin zum Sieg. Oder war ich vielleicht schon da? 

Ich meine, ich hatte immerhin einen Sohn, den ich über alles liebte und eine Familie, die es mir nicht mal richtig übel nahm, dass ich mich zehn Jahre lang nicht blicken ließ. Und Samu? Was hatte er was ich nicht hatte?

Auf einmal wurde ich von einer kleinen Hand aus meinen Gedanken gerissen. „Mamii.", quengelte Romeo, während er auf seinem Stuhl hin und her rutschte, „Ich muss maal.". Ungeduldig zerrte er an meinem Ärmel herum. Ich wusste er würde jetzt so lange daran zerren bis ich mit ihm ging. „Ja, ja, ist ja gut. Komm mit.". 

Ich stand auf, nahm ihn an die Hand und führte ihn quer durch das halbe Restaurant, die Treppe nach unten in den schmalen Gang, der zu den Toiletten führte. Vor der Herrentoilette blieb ich stehen. „Glaubst du, du schaffst das alleine, Großer?". Selbstbewusst hob er das Kinn und nickte eifrig. „Gut.". 

Dann drehte er sich um und verschwand durch die große Tür mit dem kleinen Männchen drauf. Vorsichtshalber wartete ich trotzdem auf ihn. Man konnte ja nie wissen. Immerhin hatte ich ihn schon mal in der Küche wieder aufsammeln müssen. Ich lehnte mich gegen die Wand neben der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Und natürlich kam es wie es kommen musste.

POV Samu

Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen abreagiert und wenn ich noch viel länger weg blieb, würde es sicher langsam auffällig werden. Also holte ich noch einmal tief Luft und öffnete die Tür der Herrentoilette, um mich wieder auf den Weg zu unserem Tisch zu machen, als niemand geringeres als Mia direkt vor der Tür stand. 

Überrascht blieb ich stehen. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein? Hatte sie hier jetzt echt auf mich gewartet? Als sie mich erblickte rolle sie unwillkürlich mit den Augen und gab einen genervten Ton von sich. Die Freude mich zu sehen stand ihr wirklich ins Gesicht geschrieben. „Was tust du denn hier?", fragte ich genervt. „Mein Sohn ist da drin.", entgegnete sie kühl und deutete auf die Tür, aus der ich gerade gekommen war. „Nein, was tust du hier? In Finnland.". 

Misstrauisch zog sie eine Augenbraue nach oben und meinte dann trocken: „Ich wüsste nicht was dich das an geht.". Was mich das an geht? Hallo? „Ich darf doch wohl noch fragen oder ist das etwa auch verboten?", erwiderte ich aufgebracht. 

Romeo - I'm forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt