POV Mia
Nach knapp zwei Stunden, die mir, im Gegensatz zu Samu eigentlich gar nicht so lang vorkamen, saßen wir wieder in seinem BMW auf dem Weg nach Hause. Er war immer noch eingeschnappt, eindeutig, denn die Musik, die aus den Lautsprecherboxen kam hatte er voll aufgedreht und auch die 80km/h der Hinfahrt hatten wir längst deutlich überschritten.
Ich schielte auf den Zeiger des Tachos. 90...100...110, wenn er so weiter machte, dann hatte sich das mit Weihnachten aber ganz schnell erledigt, schoss es mir durch den Kopf. Wir waren zwar mittlerweile nicht mehr in der Stadt, aber...Moment mal, warum zur Hölle hatten wir die Stadt verlassen?
Als der Zeiger die 120 erreicht hatte, hatte ich genug. „Samu, wo fährst du hin verdammt?". Keine Antwort. Okay... Entschlossen schaltete ich das Radio aus. „Hey!". Na also, er konnte ja doch noch reden!
„Was soll das?", rief er aufgebracht. „Das könnte ich dich auch fragen!", gab ich vorwurfsvoll zurück, „Warum fahren wir nicht nach hause?". Er warf mir einen verständnislosen Blick zu, bevor er ihn wieder auf die Straße richtete. „Tun wir doch. Zu mir.", meinte er. War das jetzt sein Ernst?
„Ääh... und was bitte soll ich da?", fragte ich verwirrt. „Privatsphäre.", sagte er, als wäre es total offensichtlich, was er damit meinte. Doch als er meinen immer noch verständnislosen Blick sah fügte er noch schnell hinzu „Na, du könntest wenigstens zu Ende bringen, was du angefangen hast.". Was? Hatte er denn jetzt komplett den Verstand verloren? „Was denkst du, dass wir...?". Er nickte. „Ja.".
Hastig schüttelte ich den Kopf. „Nein, Samu, nein! Ich werd nicht mit zu dir nach hause gehen, nur um dann mit dir zu schlafen!" - „Jetzt tu nicht so, du hast doch angefangen.". Mir fehlten die Worte. Geschockt starrte ich ihn an. Ich konnte einfach nicht fassen, dass er das von mir erwartete! Für ihn war meine Handlung vorhin wohl ziemlich eindeutig gewesen...
„Das kannst du mal schön vergessen!", meinte ich entschlossen, als ich meine Sprache endlich wiedergefunden hatte, „Außerdem muss ich zu Romeo. Ich kann ihn doch nicht so lange alleine lassen!" - „Wir werden sehen.", meinte er abwesend, während er...die Umgehungsstraße verließ? Kehrten wir etwa um? War er jetzt etwa doch noch zur Vernunft gekommen?
Nein, diese Gegend sah anders aus, als die, wo wir früher gewohnt hatten. Irgendwie...städtischer. Langsam bekam ich das Gefühl, Samu würde mich doch nicht nach hause fahren. Was sich auch gleich bestätigte, als er vor einem kleinen Mehrfamilienhaus hielt und den Wagen abstellte.
„Er ist doch nicht alleine.", meinte er und drehte sich zu mir. „Was? Wer ist nicht alleine?" - „Romeo. Santtu ist bei ihm. Also spricht eigentlich nichts dagegen, dass du noch ein bisschen hier bleibst.". Ich seufzte. Da hatte er schon irgendwie recht... Aber... Ach, was solls! Was kann schon schief gehen?
„Du gibst nicht nach, bis ich bleibe, oder?", hakte ich nach. Entschlossen schüttelte er den Kopf. „Nein, tu ich nicht.". War ja klar. Wenn der sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das auch durch. Ich hatte keine Chance, also folgte ich Samu in Richtung Haus.
Vor einer Tür im dritten Stock bleib er stehen und fischte, auf die wohl umständlichste Art und Weise seinen Schlüssel aus der Hosentasche, mit dem er schließlich die Wohnungstür aufschloss. Ganz der Gentleman ging er einen Schritt zur Seite und meinte „Ladies first!", indem er eine einladende Geste ins Innere der Wohnung machte. Innerlich musste ich ein wenig schmunzeln. Er konnte ja auch anders...voraus gesetzt er bekam, was er wollte.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...