Es tut mir Leid

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POV Mia

Unauffällig schielte ich zu Samu rüber, der am anderen Ende der Couch saß und sich gerade etwas künstlich über das Geschenk seiner Schwester freute. Genervt schüttelte ich den Kopf. Warum hatte er es auch nicht einfach gut sein lassen können? So war er schon immer gewesen. Immer musste er alles kaputt machen. Aber egal wie sehr ich ihn hasste, lange böse sein konnte ich ihm nie. Das war es wiederum, was mich die ganze Sache noch mehr hassen ließ. Und schon wieder verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich überhaupt jemals so weit kommen lassen hatte. 

Seufzend stand ich auf und ging in die Küche, um etwas zu trinken, aber ich hatte den Kühlschrank noch nicht mal erreicht, da stand plötzlich der letzte Mensch, von dem ich das erwartete hatte neben mir. „Was willst du Dad?", seufzte ich, während ich mich über das Angebot in der Kühlschranktür informierte. 

„Mia, wir müssen reden.", war die Antwort. Überrascht sah ich zu ihm auf. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich freute oder ob ich lieber meine Ruhe gehabt hätte. „Wieso das denn?", hakte ich skeptisch nach. Etwas unsicher sah mein Vater zu Boden. „Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.", meinte er leise. Was? Warum das denn auf einmal? Er hatte sich seit ich fünfzehn war nicht mehr bei mir entschuldigt. „Wieso?", fragte ich, während ich versuchte irgendwie aus ihm schlau zu werden. Vergeblich. „Ich habe dich ignoriert und das tut mir Leid.". Ich stemmte die Arme in die Seiten. 

„Und das soll ich dir glauben? Woher der Sinneswandel?" - „Ich, ich glaub ich bin einfach nur nicht damit klar gekommen, dass ich so lange nichts von dir gehört habe. Und als du dann plötzlich vor mir standest, wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte. Tut mir Leid.". 

Ich wusste, ich sollte gerührt oder in irgendeiner Weise emotional berührt sein, das war ich aber nicht. Ich schenkte seinen Worten keinen Glauben. Für mich war das alles nur so daher gesagt, als hätte ihn jemand dazu gezwungen. „Okay.", meinte ich, da ich nicht wusste, wie ich anders hätte reagieren sollen. Er nickte, drehte sich um und ging. Noch etwas, das mich an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln ließ. Hätte er es ernst gemeint, dann wäre es auch an ihm nicht so spurlos vorbeigegangen. 

Ich schüttelte den Kopf, nahm mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich brauchte jetzt einfach ein paar Minuten für mich alleine, um das alles zu verdauen. Doch kaum stand ich vor der Zimmertür, hörte ich wieder diese, mir nur allzu bekannten Schritte die Treppe hoch eilen. Augenblicklich verharrte ich in meiner Bewegung und drehte mich um, um zu sehen, dass Samu schon direkt hinter mir stand. 

„Anwaltsgehilfin also, ja?", er musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. „Ja. Was dagegen?", frage ich schnippisch. „Nein, aber ich kauf dir das irgendwie nicht so ganz ab.", meinte er sichtlich belustigt. „Warum? Weil ich nicht so aussehe oder was?" - „Nein, ganz einfach weil du das nicht bist. Du bist nicht so jemand.". 

Genervt sah ich an ihm vorbei zu der Tür gegenüber, wissend, dass er recht hatte. Mann, er hatte immer recht! Und er durchschaute mich sofort. Jedes mal. „Mia, warum hast du gelogen?", fragte er und augenblicklich wurde sein Blick ernster. Ich seufzte. Ich wollte es ihm nicht sagen, alleine schon deshalb, weil er mir schon wieder tierisch auf die Nerven ging. Aber ich wusste auch, dass er es früher oder später sowieso herausbekommen würde. 

Romeo - I'm forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt