POV Mia
Ugh, ich hatte gewusst, es war ein Fehler! Mir war klar gewesen, dass ich Romeo früher oder später von Samu und mir erzählen musste, aber ich hatte gehofft, ich hätte noch ein wenig mehr Zeit, um mir eine geeignete Strategie zu überlegen. Oder eine passende Formulierung. Oder irgendeinen Weg, ihm das so schonend wie möglich beizubringen. Immerhin war das alles etwas komplett neues für ihn. Ich hatte seit seiner Geburt keinen festen Freund mehr gehabt... aber, hatte ich denn jetzt überhaupt einen? Waren wir denn überhaupt schon so weit, es eine Beziehung zu nennen? Ich hatte ihm ja noch nicht einmal gesagt, dass ich ihn liebte. Und Samu? Liebte er mich überhaupt?
Genau in diesem Moment spürte ich seine warme Hand auf meiner Schulter. „Was ist?", hörte ich ihn fragen und als ich nicht antwortete, ging er einmal um das Wohnzimmersofa herum und ließ sich schwer neben mich fallen. „Du weißt schon, dass du da drin eigentlich gerade eine Aufgabe hattest?". Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie seine Hand sich nun auf meinen nackten Oberschenkel legte. „Die hätte ich auch nur zu gerne fortgeführt, nur leider ist da was dazwischen gekommen.", seufzte ich. Es konnte doch nun wirklich nicht sein, dass er das nicht mitbekommen hatte! Er kniff die Augenbrauen zusammen und sah mich etwas schief an.
„Echt jetzt? Du hast nix mitgekriegt?", fragte ich. Er zuckte die Schultern. „Ich hatte die Augen zu...". Seine Hand fuhr höher, bis zum Saum seines Pullis, den ich mir vorhin schnell übergezogen hatte. Ich seufzte erneut schwer. Es würde doch nichts bringen, jetzt wieder dieses Katz und Maus Spiel zu spielen. „Romeo hat uns gesehen...", murmelte ich und sah zur Wand gegenüber.
POV Samu
Augenblicklich stoppte ich in meiner Bewegung. „Und?", fragte ich leise. Sofort traf mich wieder ein so schrecklich vorwurfsvoller Blick. Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? „Ist das alles was du dazu zu sagen hast?", fuhr sie mich an und schob meine Hand etwas grob von ihrem Bein. „Nein, natürlich nicht...", entgegnete ich schnell, „Was hast du zu ihm gesagt?". Sie schnaubte verächtlich.
„Was hätte ich denn sagen sollen? Ich wollte nur mal schnell nachsehen, ob es dem Pipimann von Onkel Samu noch gut geht? Und dabei hatten wir zufällig beide nur Unterwäsche an?". Ich grinste und zog eine Augenbraue in die Stirn. „Es könnte ihm besser gehen...". Aber auch dieser Versuch, heute Abend noch ein wenig Action zu bekommen scheiterte kläglich. Empört schlug sie mir gegen die Schulter und das diesmal etwas weniger gespielt als sonst. „Du bist doch krank.", sagte sie, zwar nicht besonders laut, aber bestimmt und mit einem irgendwie enttäuschten Unterton.
„Bitte was?". Jetzt hatte ich genug. Nicht, weil ich solche Beleidigungen nicht hinnehmen könnte, sondern schlicht und ergreifend weil es Mia war, die sie mir an den Kopf warf. Jedes abwertende Wort aus ihrem Mund fühlte sich an wie ein Stich ins Herz. „Du denkst doch nur mit deinem Schwanz!". Und noch einer... „Wir werden wieder ausziehen, gleich morgen. Ich wusste, dass das alles ein riesiger Fehler war.", sagte sie, den Blick starr an die Wand gerichtet.
Ich wusste nicht, ob ich wütend war... oder enttäuscht... oder einfach nur unglaublich verletzt. In jedem Fall tat es einfach nur weh. Alles, was ich gewollt hatte, war sie... und jetzt stieß sie mich wieder von sich. Ich war eigentlich nicht so nah am Wasser gebaut, aber ich spürte, wie sich meine Augen langsam mit Tränen füllten, die drohten, mein Gesicht zu überfluten.
„Seit du wieder hier bist denke ich gar nicht mehr...", flüsterte ich. Sie sah mich nicht an, was fast noch mehr weh tat, als alle Worte zuvor. Ich stand auf, zog mir Schuhe und Jacke an und ging zur Wohnungstür. Auch als ich mich noch einmal umdrehte, saß sie immer noch vollkommen regungslos da. Ich öffnete die Tür und machte mich auf den Weg in die dunkle Nacht.
DU LIEST GERADE
Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...