Riku

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POV Mia

Ich hatte die ganze Nach geweint. Ich fühlte mich so schuldig, aber ich hätte es auch nicht noch eine Sekunde länger mit Samu ausgehalten. Ich fühlte mich innerlich so zerrissen wie noch nie. Einerseits wollte ich unbedingt mit ihm zusammen sein, weil... weil ich einfach an nichts anderes mehr denken konnte, aber andererseits... konnte ich nicht. Ich konnte es einfach nicht. Wir waren zu verschieden... wir konnten ja nicht einen Tag aushalten, ohne uns wieder zu streiten, was mich wirklich wurmte. Wieso? Wir hatten uns doch beide gern, oder etwa nicht? Dass er immer noch nicht wieder aufgetaucht war, nachdem er sich gestern einfach so aus dem Staub gemacht hatte, machte das Ganze auch nicht besser. 

Just in diesem Moment klopfte es an der Tür. Aha, hatte der Herr jetzt wohl doch eingesehen, dass er nicht weiter kam, wenn er einfach weg lief? Aber... verdammt, was sollte ich denn jetzt zu ihm sagen? Es klopfte erneut. „Ich komm ja schon.", rief ich und schwang mich vom Bett, um die Tür zu öffnen. Aber da stand nicht Samu. Stattdessen stand da jemand, den ich schon mindestens genauso, wenn nicht sogar noch länger nicht gesehen hatte. 

„Riku?", fragte ich ungläubig. Er nickte. „Ganz genau.", murmelte er und mir wurde schlagartig klar, dass er wohl nicht mich erwartet hatte. Aber der Blick, mit dem er mich gerade bedachte, ließ mich vermuten, dass er anscheinend auch nicht traurig war, dass ich ihm aufgemacht hatte. „Wolltest du zu Samu?", fragte ich schnell, bevor ich mir noch mehr Gedanken über den Mann vor mir machen konnte. „Äh, nein, eigentlich wollte ich zu dir.", sagte er leise, irgendwie verwundert über meine Frage. Wieso das denn? Er konnte doch gar nicht wissen, dass ich hier war. 

Als er meinen fragenden Blick bemerkte, schob er sich an mir vorbei in Samus Wohnung und zog beiläufig seine Jacke aus, während er meinte: „Ich muss mit dir reden.". Er klang ernst. Anders, als ich es von ihm gewohnt war. Ob er sich einfach über die Jahre verändert hatte? Er ließ sich am Küchentisch nieder und ich setzte mich ihm gegenüber. 

„Also, was ist?", fragte ich etwas misstrauisch. Riku holte tief Luft und fing an. „Also... wie sag ich das am Besten? Ähm... dein Freund stand gestern mitten in der Nacht sturzbesoffen vor meiner Haustür und hat sturmgeklingelt. Ich hab ihm aufgemacht und gefragt, was er will, aber er hat nur irgendwas vor sich hin gelallt, was man beim besten Willen nicht verstehen konnte und ist dann in mein Wohnzimmer getorkelt und auf mein Sofa gekippt. Als ich ihn gefragt habe was los ist, hat er von jetzt auf gleich angefangen zu heulen und bestimmt ne halbe Stunde nicht mehr aufgehört, bis er mir dann endlich erzählen konnte, dass du ihn aus seiner eigenen Wohnung geschmissen hast und er dich nie wieder sehen will.". Bitte was hatte er? 

„Ich hab ihn nicht rausgeschmissen!", verteidigte ich mich, „Er ist einfach so gegangen und hat mich sitzen lassen.". Riku zuckte mit den Schultern. „Dann stehts eben Aussage gegen Aussage, aber was ich eigentlich sagen wollte ist, dass er echt dicht war. Mehr als ich es jemals bei ihm erlebt habe und du weißt glaube ich, was das heißt.". Ich nickte. Ich wusste, dass Samu gerne trank, aber ich hätte nie gedacht, dass er sich noch einmal wegen mir so zuschütten würde. 

„Mehr als...?", fragte ich und Riku nickte. „Ja, sogar mehr als damals.". Na super! „Übrigens...", murmelte er, „ich wollte nicht, dass du dich deswegen irgendwie schlecht fühlst. Ich meine, wir haben nie anständig über diese Sache geredet, bevor du weg gegangen bist und... naja, ich hoffe einfach zwischen uns ist alles okay.". Ich lächelte. „Natürlich ist es das.". Riku stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. „Gott sei dank.". Ich grinste. „Eigentlich war ja auch ich diejenige, die dich dazu überredet hat und es ist ja nicht so, als hätten wir miteinander geschlafen oder so.". Er lachte. „Nein, zum Glück nicht. Ich glaube das hätte alles nur noch schlimmer gemacht.". Ich nickte, doch bei dem Gedanken an meine Eifersuchtsaktion mit Riku schlich sich augenblicklich wieder Samu in meinem Kopf. „Aber ich glaube, im Moment geht es nicht mehr viel schlimmer...". 

Romeo - I'm forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt