Nicht Anfassen

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POV Mia 

Schmunzelnd sah ich zwischen Romeo und Samu hin und her. Wir saßen zu dritt an Samus Küchentisch und aßen zu Abend und schon nach diesem kurzen Tag hatten mich meine Zweifel, dass dieser Umzug vielleicht doch ein Fehler gewesen war gänzlich verlassen. Ich hatte ja auch nicht vor für immer hier zu bleiben, aber dass es Romeo anscheinend so gut gefiel, beruhigte mich dennoch sehr. 

Und obwohl ich es nicht gerne zugab, genoss ich es wirklich in Samus Nähe zu sein. Ich mochte es, wie er sich anscheinend ehrlich dafür interessierte, wie es mir ging. Und ich mochte es, wie er mit meinem Sohn umging, anders als sein Vater es getan hätte. Und ich mochte es, das konnte ich wirklich nicht leugnen, wenn er mich berührte, was mich, zugegeben, manchmal etwas verrückt machte. Nicht, dass er es tat, sondern dass es mir gefiel. 

Als hätte er meine Gedanken gelesen, legte Samu genau in diesem Moment seine Hand auf meinem Oberschenkel und warf mir einem ziemlich vielsagenden Blick von der Seite zu. Ich wusste sofort was er wollte, aber das konnte er knicken. Mit einem Kopfnicken deutete ich zu meinem Sohn, der gerade ein Stückchen von seiner Pizza abrupfte.

POV Samu

Seufzend fuhr ich noch ein mal mit meine Hand über Mias Bein, bevor ich sie wieder auf den Tisch legte. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich war zwar trotzdem froh, dass sie hier war, doch dass ich sie jetzt anscheinend gar nicht mehr anfassen durfte, wenn der Kleine dabei war fand ich dann doch übertrieben. Was war denn schon dabei? Er würde es sowieso früher oder später erfahren, das hatte sie doch selbst gesagt. 

Also hatte ich wohl keine andere Wahl, als zu warten, bis er schlief. Ich saß gerade auf der Couch und zappte etwas lustlos durch das Fernsehprogramm, als Mia sich neben mich fallen ließ. Erleichtert stieß sie die Luft aus und meinte: „Ich hab ihn ja echt lieb, aber Kinder sind anstrengend...". Ich reagierte nicht. Dass ich nicht unbedingt bester Laune war durfte sie schließlich ruhig wissen. Das merkte sie auch ziemlich schnell. 

„Ist was?", fragte sie, während sie sich zu mir drehte und eine Hand in meinen Nacken legte. Sie versuchte, meinen Kopf sanft zu sich zu drehen, doch ich riss mich los, zuckte nur mit den Schultern und drückte weiter auf der Fernbedienung herum. Dass sie anscheinend gar nicht erkannte, warum ich sauer war, machte es eigentlich nur noch schlimmer. 

„Komm schon, da ist doch was.", meinte sie jetzt mit einem Vorwurfsvollen Unterton und musterte mich abwartend. Als ich wieder nicht antwortete landeten ihre Finger auf meiner Schulter, fuhren über meine Brust zur anderen Seite, wo sie mich langsam in ihre Richtung zog. Doch ich hielt den Blick starr auf den Fernseher gerichtet. 

„Ach, jetzt auf einmal darf ich dich wieder anfassen, aber den ganzen Tag war das streng verboten?", sagte ich vorwurfsvoll und sah sie zum ersten mal, seit sie sich neben mich gesetzt hatte an. Und jetzt war an ihrem Gesichtsausdruck deutlich zu erkennen, wie wenig sie mit dieser Aussage gerechnet hatte. „Bitte, was?", fragte sie entgeistert, „Ist das jetzt dein Ernst?". Ich nickte ganz selbstverständlich und wandte den Blick wieder ab. 

„Was hast du denn gedacht? Dass wir hier den ganzen Tag zusammen im Bett liegen und vögeln? Ich hab ein Kind, verdammt! Und ich hab Verantwortung!", fuhr sie mich an und ich zuckte unter dem lauten Klang ihrer Stimme zusammen. „Wenn du glaubst, dass ich wegen dir meinen Sohn in irgendeiner Weise vernachlässige, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten!". Autsch, das tat weh. Ich wollte mich bei ihr entschuldigen, wollte mich auf keinen Fall mit ihr streiten, doch die Worte, die im nächsten Moment meine Lippen verließen sprachen eine andere Sprache. 

Romeo - I'm forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt