POV Mia
„Ich will es ihnen nicht sagen.", meinte ich leise, als Romeo wieder ein Stück voraus gerannt war und Samu meine Hand nahm. Nach dem Mittagessen und nachdem Riku wieder nach hause gegangen war mit den Worten 'meine Arbeit hier ist getan', waren wir ein wenig spazieren gegangen. Obwohl es arschkalt war, woran ich mich erst wieder gewöhnen musste, hatte Romeo einen Riesenspaß im Schnee und Samu war gegen die Kälte sowieso immun.
„Hm.", brummte er, zog mich noch ein Stück näher zu sich und legte seinen Arm um meine Schultern. Er hatte mich davon überzeugt, dass es keinen Sinn machte, sich vor meinem Sohn zu verstecken. Er hatte ja auch irgendwie Recht...
„Ich glaube nicht, dass wir da drumherum kommen werden.", sagte er und seufzte. Ich wusste, dass er sich auch nicht gerade darauf freute, aber ich wusste auch, dass wir es unseren Eltern früher oder später sowieso sagen mussten. Und selbst wenn nicht, sie würden es erfahren. Eine Schwangerschaft oder sogar ein Baby zu verstecken war schließlich kein Kinderspiel. Und letztendlich wollten wir es auch gar nicht für immer geheim halten, wir hatten nur irgendwie Angst vor den Konsequenzen, besonders ich.
„Lass uns einfach mal abwarten, noch sieht es ja keiner. In drei vier Monaten sehen wir weiter.", drang Samus beruhigende Stimme zu mir durch. Ich seufzte und kuschelte mich an ihn. „Okay. Ich hab trotzdem Angst.". Augenblicklich bekam ich einen sanften Kuss auf die Stirn. „Du bist doch nicht alleine.". Ich grinste zu ihm hoch. „Ich bin wirklich froh, dass du da bist.". Er lächelte. „Ich auch.".
Etwas in Gedanken versunken hielt ich nach Romeo Ausschau, schließlich wollte ich ihn nur ungern in einer Stadt verlieren, in der es sich praktisch nicht auskannte. Apropos verlieren...wo zum Teufel war er schon wieder? „Romeo?", rief ich in der Hoffnung, er wäre nicht allzu weit vor gelaufen. Aber es kam keine Antwort. Und in diesem Moment war die Ruhe, die Samu gerade noch mit seinen Worten verursacht hatte wie weggeblasen.
„Romeo!". Er kam nicht. Ich konnte ihn nirgends entdecken. „Romeo! Kleiner, wo steckst du?", schaltete sich jetzt auch Samu ein, der eigentlich mit seinen 1,92m etwas weiter sehen konnte als ich, ihn aber auch nicht zu entdecken schien.
Ich dachte gar nicht weiter darüber nach, sondern riss mich kurzerhand von Samus starker Hand los und rannte in die Richtung, in die mein Sohn vor einigen Minuten verschwunden war. „Mia, warte!", kam es von hinten und schon hatte mein Freund mich eingeholt.
Doch kaum war er um die nächste Straßenecke gebogen, blieb er abrupt stehen und starrte mit offenem Mund auf das, was er da gerade entdeckt hatte. Ich folgte seinem Blick, als ich neben ihm zum stehen kam und was ich da sah, hätte ich wohl genau wie er kaum für möglich gehalten.
Am Straßenrand stand niemand geringeres als Sanna, die gerade dabei war ihren Kinderwagen im Auto zu verstauen. Daneben stand Romeo und schien ihr zu helfen, oder es zumindest zu versuchen. Verdammt, was hatte sie denn hier verloren? Ich meinte mich zu erinnern, sie würde in einem ganz anderen Teil der Stadt wohnen...
„Romeo, Schatz, wir oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht einfach so weglaufen sollst?", ging ich nun auf meinen Sohn zu, um meiner Erziehung treu zu bleiben. Man musste schließlich konsequent bleiben. „Tschuldigung Mama.", murmelte er nun kleinlaut, als er sich offensichtlich darüber bewusst wurde, dass er irgendwie etwas falsch gemacht hatte. Ich seufzte und streichelte ihm sanft über den Kopf. „Mach es einfach nicht nochmal, versprochen?". Er nickte. „Versprochen.".
Ich richtete mich wieder auf und sah nun in das grinsende Gesicht von meiner Stiefschwester. „Hei.", lachte sie. „Hei.", seufzte ich noch etwas außer Atem von meinem kleinen Sprint, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. „Na, es geht wohl wieder Berg auf, was?", meinte sie wissend und deutete zu Samu, der jetzt direkt hinter mir stand.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...