Es gibt keinen Vater

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POV Mia

„Was ist mit Romeos Vater?", fragte Samu leise, wie aus dem nichts, als wir es uns an diesem Abend in seinem Bett gemütlich gemacht hatten. Er sah zu mir herunter. Ich schwieg. Ich erinnerte mich nicht gerne an ihn. „Was ist? Ist es ein Geheimnis?", er ließ nicht locker. „Nein.", grummelte ich genervt. Ich liebte Samu ja wirklich, aber manchmal konnte er auch ziemlich nervig sein. Immer musste er alles wissen...das mochte ich noch nie an ihm. „Sorry dass ich gefragt hab.", meinte er sarkastisch und sichtlich eingeschnappt, während er entschuldigend die Hände hob. Ich seufzte. „Es gibt keinen Vater.", tischte ich ihm schließlich die, für mich eindeutigen Fakten auf. „Wie jetzt? Ist er etwa tot?", fragte er schockiert und augenblicklich nahm sein Gesicht einen mitleidigen Ausdruck an.

„Nein, also, keine Ahnung.", meinte ich und setzte mich auf. „Was dann?". Er konnte auch einfach nicht locker lassen, oder? „Okay...ich war erst ein paar Wochen in Berlin und kannte niemanden, also war ich ziemlich viel in Clubs unterwegs. Ich hab ihn dort kennengelernt, wir hatten was miteinander...ein paar mal und dann, naja, war ich auf einmal schwanger.". Ich machte eine kleine Pause und musterte Samu, der immer noch den Arm um mich gelegt hatte und aufmerksam zuhörte.

„Und dann? Wars das?", fragte er. „Naja, ich hatte keine Telefonnummer geschweige denn eine Adresse, also..." - „Also weiß er gar nichts von seinem Kind?", unterbrach Samu mich ungläubig, woraufhin er sich sofort einen genervten Blick einfing. „Sorry, erzähl weiter.". Ich holte Luft. „Wir haben uns immer in den selben Clubs getroffen, also hab ich ihn dort gesucht und habe ihn sogar gefunden. Ich habe ihm gesagt, dass ich schwanger bin und...das wars.". Samu zog die Augenbrauen hoch. „Er ist abgehauen und seitdem hab ich ihn nicht wieder gesehen.". Ich zuckte mit den Schultern und rutschte wieder ein wenig tiefer in die Kissen, um es mir gemütlicher zu machen. Für mich war die Geschichte damit eigentlich erledigt. Für Samu anscheinend allerdings nicht.

„Du...du weißt nichtmal, ob der Vater deines Sohnes noch lebt?", fragte er schockiert und drehte sich um 90° um mich genau ansehen zu können. „Ja, okay? Aber es ist mir auch egal. Ist ja nicht so als ob ich in ihn verliebt war oder so.". Samu grinste. „Ist es moralisch in Ordnung, wenn ich dir sage, dass ich das gar nicht so schlecht finde?". Dafür kassierte er einen festen Hieb gegen seine, mindestens genauso feste Brust.

Kurz verzog er das Gesicht, bevor er den Kopf ein wenig schief legte, die Unterlippe minimal nach vorne schob und einen Blick aufsetzte, der, man konnte es nicht anders sagen, einfach nur verdammt süß war. Man, wenn er mich so ansah, konnte ich ihm eigentlich gar nicht böse sein. Aber es machte nun mal noch viel mehr Spaß, ihn betteln zu sehen. Also drehte ich mich, ohne seinen Anstrengungen auch nur ansatzweise Beachtung zu schenken auf die Seite und zog die Decke bis über meine Schultern.

Wie erwartet, brauchte Samu einen Moment, um dahinter zu steigen, doch dann hörte ich das Rascheln des Bettbezuges und kurz darauf spürte ich, wie sich eine warme Hand von hinten auf meinen Bauch legte und Lippen, die sich ganz vorsichtig ihren Weg über meinen Nacken suchten. „Sorry...", flüsterte er gegen meine Haut und ich war mir nicht sicher, ob er nicht schon längst verstanden hatte, dass ich eigentlich gar nicht sauer war. Ich rutschte noch ein Stück nach vorn, wobei ich der Bettkante gefährlich nahe kam, um seinen, zugegeben, verdammt sanften Lippen zu entkommen.

Doch er gab nicht auf, sondern drängte sich nur noch näher an mich, um jetzt auch seine andere Hand unter mir hindurch zu schieben, sodass er mich festhalten konnte. „Willst du auf dem Boden schlafen oder was?", hörte ich ihn leise lachen, doch das war tatsächlich das letzte, was ich gerade wollte. „Wer hat denn was von schlafen gesagt?".

Romeo - I'm forever yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt