POV Mia
Obwohl die beiden sich auf eine eigenartige Weise sofort super verstanden, vergingen sie Stunden für mich wie in Zeitlupe. Den ganzen Tag über. Selbst als wir wieder zuhause waren, wollte sie Zeit einfach nicht vergehen.
Vielleicht kam es mir aber auch nur deswegen so vor, weil ich so schnell wie nur irgendwie möglich wieder hier weg wollte. Zumindest jetzt gerade.
So viel war passiert in den letzten beiden Tagen, so viele Dinge, die mich völlig durcheinander gebracht hatten. Langsam kam mir der Gedanke, es könnte doch ein Fehler gewesen sein hier her zu fliegen. Doch dann fiel mein Blick wieder auf meinen kleinen Sohn, wie er überglücklich mitten im Wohnzimmer auf dem Teppich saß und ausgelassen mit seinem Großvater spielte.
Nein, es war kein Fehler! Eindeutig nicht, obwohl mein Vater immer noch nicht einen einzigen freundlichen Satz zu mir gesagt hatte.
Und doch vermisste ich mein altes Leben in Deutschland. Dort war alles so viel einfacher gewesen. Es war zwar nicht unbedingt einfach ganz alleine und ohne einigermaßen anständig bezahlten Job ein Kind großzuziehen, doch was die Familie betraf, war es tausendmal simpler.
Keine Eltern, die man jedes Wochenende besuchen musste, obwohl man keine Zeit, geschweige denn Lust hatte, keine Geschwister, die man immer mal wieder anrufen sollte, um sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren und vor allem keine Stiefbrüder, bei denen man sich nie sicher ist, ob man ihnen das T-Shirt vom Leib oder doch lieber den Kopf abreißen will. Hier hatte ich das alles und ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Trubel je auf Dauer ertragen könnte.
POV Samu
Ich drehte den Schlüssel im Schloss meines BMWs, um den Motor abzustellen. Seufzend sah ich aus dem Fenster und erblickte die blaugraue Fassade des Mehrfamilienhauses, in dem ich wohnte. Zu gerne hätte ich jetzt da drinnen, in meiner Wohnung auf meinem Sofa gelegen, ein Bier getrunken und mir das Spiel angesehen. Einfach so, ohne an irgendetwas anderes zu denken.
Doch meine Gedanken kreisten nur noch um Mia. Ich bekam sie einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Kaum war sie wieder hier, hatte sie mich schon wieder so unendlich durcheinander gebracht, genau wie früher. Na super!
Oh man, ich hasse sie! Ich hasse sie, ich hasse sie! Und das einige, was ich noch mehr hasste als sie, war die Tatsache, dass ich sie auch mochte. Nicht nur ein bisschen.
Scheiße, sie hatte es doch tatsächlich wieder geschafft! Trotz allem, was zwischen uns passiert war und schon so lange zurück lag, jedes mal, wenn ich sie ansah, dann wollte ich nie wieder etwas anderes sehen... Man, reiß dich zusammen, verdammt! Das kann nicht schon wieder passieren, steh gefälligst da drüber!
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...