POV Mia
So kam es, dass ich, eigentlich gegen meinen Willen um 22:00Uhr neben meiner Schwester in Eves Wohnzimmer auf deren Couch saß, während ich gezwungen war an einer äußerst heiklen Konversation teilzuhaben. Heikel deshalb, weil sie die ein oder andere Flasche Alkohol beinhaltete.
Viel lieber hätte ich jetzt, wie Romeo und Kaisa, die Sanna und ich in Samus altem Bett in einer Burg aus Kissen und Decken verschanzt hatten, um sie davor zu bewahren auf dem Boden aufzuwachen, in meinem Bett gelegen und einfach nur geschlafen. Ich war nämlich hundemüde, es war ein langer Tag.
Aber nein, Familie ging vor. Zumindest wenn man, wie in diesem Fall, über einen längeren Zeitraum in ihrem Haus nächtigen wollte und sowieso zur Zeit nicht so gut da stand, weil man sich seeehr lange nicht mehr hatte blicken lassen.
Aus dem Augenwinkel sah ich Sanna, die anscheinend gerade den gleichen Wunsch hegte wie ich. Ihr Kopf war nämlich schon wieder auf meine Schulter gesackt und ihre Augen geschlossen. „Hey.". Sanft stieß ich ihr in die Seite um sicherzustellen, dass sie nicht eingeschlafen war. „Mmh, was?". Verwirrt hob sie den Kopf. „Ich glaub es wäre besser wenn du jetzt mal ins Bett gehst, oder?", meinte ich lachend. Sie nickte, stand auf und verschwand in ihrem alten Zimmer.
Nach und nach verließen dann auch die anderen die Runde und eh ich mich versah saßen ich und Samu alleine da. Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. 23:58Uhr. „Ich glaub ich leg mich dann auch besser mal hin.", murmelte ich und nahm ein paar leere Bierflaschen vom Tisch, um sie in der Küche auf die Theke zu stellen.
Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, war Samu gerade dabei seine Autoschlüssel aus seiner Jackentasche zu fischen, während er in Richtung Haustür torkelte. Oh man, war der mal wieder dicht! Moment, er wollte doch jetzt nicht wirklich in diesem Zustand noch heimfahren?
„Samu, was wird das?", fragte ich verwirrt. „Schlüssel...", murmelte er und zog diese aus der Tasche hervor. „Auto...". Ja, ich war immer noch sauer auf ihn, aber das konnte ich jetzt beim besten Willen nicht zulassen. „Hey, bleib stehen!", rief ich, hechtete zur Haustür und baute mich davor auf, um ihm den Weg zu versperren. Überrascht sah er mich aus seinen glasigen Augen an.
„Geh da weg.", lallte er und versuchte sich an mir vorbei zu schieben. Das zu unterbinden fiel mir bei seinem derzeitigen Zustand jedoch mehr als leicht. „Hey!", rief er empört aus, als ich ihn wieder ins Wohnzimmer schubste. „Jetzt sei doch mal vernünftig. So kannst du doch unmöglich Auto fahren!", versuchte ich ihn zu überzeugen, doch er hielt nicht still. Nach einigen weiteren erfolglosen Versuchen sich an mir vorbei zu drängeln gab er schließlich auf.
„Na schön, aber glaub nicht, ich weiß nicht was hier läuft.", nuschelte er, während er sich aufs Sofa fallen ließ. „Und was wäre das bitte?". Jetzt war ich neugierig. „Ist ja schließlich offensichtlich, dass du noch auf mich stehst.", lallte er vor sich hin. Bitte was? Wie kam er denn bitte darauf? Ich wollte gerade etwas erwidern, doch da waren die Augen dieses Riesenbabys auch schon zugefallen und er war vermutlich schon im Traumland.
Bei diesem, irgendwie verdammt putzigen Anblick musste ich unwillkürlich schmunzeln. Ich schnappte mir eine Decke vom anderen Ende der Couch und breitete sie über ihm aus. Sanft strich ich ihm über die Haare. In diesem Moment wurde mir klar, dass Samu vielleicht doch recht hatte. Vielleicht hatte ich ja wirklich noch einen winzig kleinen Rest an Gefühlen für ihn übrig... „Gute Nacht.", flüsterte ich und machte mich auf dem Weg in mein eigenes Bett.
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Romeo - I'm forever yours
FanfictionSeit zehn Jahren ist sie jetzt in Deutschland. Seit zehn Jahren hat sie Samu nicht gesehen. Doch über Weihnachten kommt sie mit ihrem kleinen Sohn zurück und ist gezwungen alle wieder zu sehen. Wird das gut gehen? Und was passiert, wenn Mia doch län...