Kapitel 58

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''Es kommt dir vor, wie ein Fluch.
Einen, den man nicht stoppen, heilen oder sonstiges kann.
Welcher dich von innen auffrisst, bis nur noch deine äußere Hülle vorhanden ist.
Warum rennst du weg?
Weg, vor der Zeit, die dich  eh irgendwann einholen wird.
Weg von deinem Schicksal, welches du sowieso erleben wirst.
Weg vor Anderen, obwohl du weißt,  dass sie dir folgen werden.
Und warum zum Teufel, rennst du weg vor dir selbst, obwohl du ganz genau weißt, dass du dies nicht kannst?'' flüsterte mein Unterbewusstsein mir zu, als ich wie angewurzelt da stand.
Mich nicht bewegen könnend, nicht mehr Herr meiner Sinne seiend.
Denn gerade wollte ich rennen.
Doch mein Unterbewusstsein hielt mich davon ab, los zu laufen.
Wieder weg, von Allem, was mir böse erscheint.
''Du bleibst hier!'' schrie es fast schon.
Meine Augen brannten, während ich weitere Schritte voran ging.
Wie konnte man so wenig Kontrolle über seinen eigenen Geist haben?
Etwas Tierblut spritzte mir entgegen, als ich hinter der Person stand.
"Schauspielern kannst du." sagte ich gelassen, bevor ich mich an die Wand neben mir lehnte.
Die Frau ließ das Stück Fleisch aus ihrer Hand gleiten, während sie sich mit geschocktem Blick zu mir umdrehte.
"Sebastian..." flüsterte sie.
"Wir sind die gleiche Art, haben die gleiche Kraft... du wusstest es von Anfang an!" murmelte ich zurück, worauf sie mich anstarrte.
Ihre gelben Augen klebten förmlich an mir, doch mich störte es nicht.
Miranda war, wie ich.
"Wir sind beide Monster?" fragte sie, während sie sich wieder dem Hund, der immer noch vor ihr lag, widmete.
"Du bist das größere Monster!", gab ich von mir, "Wir töten nämlich keine Tiere. Unsere Nahrung ist Menschenfleisch, bis wir ausgewachsen sind, dass weißt du!"
"Ja... aber ich hatte nun mal Hunger!" entgegnete sie.
Ich ging näher an sie heran, bis ich mich vor sie hockte und meine eine Hand auf ihre Wange legte.
"Dann musst du töten!" flüsterte ich, doch sie schüttelte den Kopf.
"Ich will so sein, wie ein Mensch! Ich möchte nicht mehr als Monster angesehen werden, von allen missachtet." nuschelte sie hingegen, den Tränen nah.
"Du kannst aber kein Mensch werden... du musst dich damit anfreunden. Wohl oder übel. Halt es aus, bis du ausgewachsen bist, dann kannst du anfangen, wie ein Mensch zu sein!" beschwichtigte ich sie.
Ihr Gesicht näherte sich meinem, bis es nur noch wenige Zentimeter entfernt war.
"Machen wir das zusammen?" fragte sie, worauf ich lächelnd nickte.

Neighbours // #Mexifu [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt