Kapitel 19

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Liam's Sicht: 

,,Okay Liam: Du hast heute sehr verwirrende Dinge erlebt und aufgrund dieser verwirrenden Dinge werden weitere verwirrende Dinge geschehen. Verstehst du das?"

,,Nicht wirklich", antworte ich kleinlaut. ,,Was soll denn das?"

,,Liam.", sagt Scott, ,,was ich dir antat, was ich nur tat um dich zu retten, wird dich verändern."

,,Außer es tötet dich!", wirft Stiles mit ein. Sofort bekomme ich Angst und Tränen laufen meine Wange hinunter. Die beiden Knien sich vor mich hin.

,,Es wird alles gut werden. Du wirst nicht sterben!", sagt Scott.

,,Also wahrscheinlich nicht!", erwidert Stiles, worauf Scott ihn genervt ansieht. Die beiden binden mich los und langsam stehe ich auf. Mit den Händen greife ich zu meinem Stuhl, während die beiden versuchen beruhigend auf mich einzureden. Mit einer solchen Wut und Kraft schleudere ich ihnen den Stuhl entgegen, sodass sie umfallen. Schnell renne ich in den Gang, wobei mir auffällt, dass mein Bein nicht mehr schmerzt. Verwirrt bleibe ich stehen und betrachte es, doch Scott und Stiles rennen mir hinterher und wir fallen die Treppe runter. Die beiden halten gegenseitig ihre Füße, in der Hoffnung sie hätten mich erwischt, doch ich renne unbeirrt nach draußen. Als ich schon fast um die Ecke bin, höre ich eine wütende Stimme.

,,Liam Dunbar!", ruft die Mädchen stimme von vorhin. Als ich mich umdrehe, erkenne ich eine Gestalt in der Dunkelheit, die langsam auf mich zugeht.  

,,Wo willst du hin?", sagt sie und kommt immer näher. Mittlerweile ist sie nur noch wenuge Meter weit entfernt.

,,Nach Hause?", sage ich kleinlaut. Ich kann nicht leugnen, dass sie mir Angst macht. Doch ich bin so voller Adrenalin, sodass ich es nicht merke. 

,,Das denke ich nicht. Wir wollen dir nur helfen, Liam. Bitte lauf nicht weg", sagt sie wieder und tretet in das schwache Licht einer Straßenlaterne.

Mit einem Mal werden all diese Gefühle wieder aufgeschüttelt und ein emotionsloser Ausdruck ist in meinem Gesicht. Vor mir steht Elena Janson. Mir bleibt die Luft weg. Ich wusste zwar, dass sie umgezogen ist, weil Brett mir eine verpasst hat, da Gerüchte herumgegangen sind, dass sie wegen mir umzieht. Aber jetzt steht sie vor mir, stärker und aufrechter als je zuvor. Ein hoffnungsvoller Blick ist auf ihrem Gesicht und sie sieht mich wartend an. Mit einem Mal habe ich meine Stimme wieder.

,,Ich kann nicht!", rufe ich und die nächsten Worte verlassen meinen Mund ohne dass ich richtig über sie gedacht habe, ,,Wieso sollte ich auf dich hören?"

Mit einer Schärfe werfe ich ihr das an den Kopf und kann zusehen wie ihr entschlossener Gesichtsausdruck kurz verschwindet, bevor er wieder zurückkehrt. Wütend auf mich selber drehe ich mich um und gehe in irgendeine Richtung. Vor einem halben Jahr haben wir so jeden Streit beendet, doch ich habe nicht mit dieser Elena gerechnet. Als ich schon einige Meter gegangen bin, spüre ich einen starken Druck auf meinem linken Arm, der mich zu ihr herumfahren lässt. Eigentlich wäre es gar nicht so schlimm gewesen, wenn nicht ausgerechnet dort der Biss ist. Scharf ziehe ich die Luft ein, doch Elena lässt sich nicht davon beirren. 

,,Du musst früher oder später mit uns reden. Es geht um deine eigene Sicherheit!",flüstert sie so bestimmt, sodass ich zusammen zucke. Es wäre mir lieber gewesen, wenn sie mich angeschrien hätte. Ohne auf ihre Worte zu achten, renne ich die Straße hinunter. 

,,Du kannst nicht ewig vor deinen Problemen weglaufen", ruft sie mir hinterher. Leider hatte sie da nicht nur in dieser Sache recht.

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Elena's Sicht:

Nachdem die beiden sich Liam angesehen haben, zieht Stiles wieder den Vorhang zurück und sie setzen sich auf das Bett. Ein unangenehmes Schweigen hüllt den Raum. Nur aus dem Badezimmer sind Geräusche von Liam zu hören. 

,,Du hast ihn gebissen?", fragt Stiles, obwohl er die Antwort schon kennt.

,,Ja", antwortet Scott verzweifelt.

,,Ihn gekidnappt?", fragt Stiles weiter, was wieder mit ja beantwortet wird. ,,Und hergebracht!"

,,Ich hatte Panik!", antwortet Scott aufgewühlt.

,,Wir vergraben aber jetzt nicht Teile seines Körpers, oder", fragt Stiles mit seinem üblichem Sarkasmus. Obwohl ich seine Art liebe, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze. 

,,Stiles! Wir brauchen einen Plan!", rufe ich aufgelöst, wobei ich hoffe dass Liam meine Stimme nicht erkennen wird. 

,,Ich habe eine Idee.", sagt Stiles und geht zur Badezimmer Tür. Alls ich erahne was sie vorhaben, verstecke ich mich im Flur mit dem Rücken an der Wand. Scott wird denken, dass ich wegen Sean eine Auszeit brauche, was zu 50% stimmt. Andererseits will ich ihm nicht gegenüberstehen. Obwohl mir im Auto bewusst wurde, dass wir uns weiter sehen werden, wollte ich mich darauf vorbereiten.  Als ich höre, dass ein Stuhl auf den Boden gestellt wird, vermute ich, dass Liam darauf sitzt. Ich höre wie sie reden, verstehe aber leider keine Wort. Da ich nicht verstehen kann, gehe ich nach draußen in die kalte Nacht, um nachzudenken. Ich setze mich in der Dunkelheit  auf eine Bank nicht weit von Scott's Haus entfernt. Ich schließe meine Augen, bis ich einen wütenden Schrei höre. Einige Sekunden später sehe ich wie eine Person aus dem Haus rennt, und ich vermute es ist Liam. Leider rennt er direkt auf mich zu. Als er direkt neben einer Straßenlaterne vorbeirennt, handelt mein Instinkt unüberlegt. 

,,Liam Dunbar!"; rufe ich wütend, obwohl ich nicht direkt weiß wieso. Langsam und mit zitternden geballten Fäusten gehe ich auf ihn zu. Ich kann in seinem Gesicht lesen, dass er nicht weiß wer mit ihm spricht. 

,,Wo willst du hin?", frage ich aufgebracht. Wahrscheinlich wirke ich auf ihn wie eine Verrückte. Natürlich will er weg von dem Ort, an dem er entführt worden ist. 

,,Nach Hause?"; sagt er kleinlaut. Man kann ihm ansehen, dass er Angst hat. Irgendwie genieße ich es, obwohl es grausam klingt. Immer war ich die, die Angst vor IHM hatte, doch jetzt ist es andersherum. Mittlerweile würde ich mich nicht mehr so runterziehen lassen, da ich jetzt viel mehr Leute hinter mir stehen habe, bei denen ich mir sicher bin, dass sie für mich ins Feuer springen würden, obwohl wir uns erst seit ein paar Wochen kennen. Ja, okayyy. Ich sollte fair bleiben. Er WEIß noch nicht, dass ich es bin. 

,,Das denke ich nicht. Wir wollen dir nur helfen, Liam. Bitte lauf nicht weg", flehe ich schon fast. Mein Instinkt schaltet schon wieder auf Autopilot und ich trete ins schwache Licht der Straßenlaterne. In seinem Gesicht spiegelt sich Schock, Überraschung und Schuld.

,,Wieso sollte ich?", ruft er scharf. Kurz verschwindet mein Mut und ich mache ein verletztes Gesicht. Liam dreht sich um und läuft die Straße hinunter. Ohne groß Nachzudenken renne ich hinterher, packe ihn am Arm und drehe ihn zu mir um. Kurz verzieht er sein Gesicht und ich schlage mir innerlich auf die Stirn. Ich lockere meinen Griff um seine Wunde und bekomme Mitleid mit ihm. Niemand sucht es sich aus von einem Werwolf gebissen zu werden. Auch nicht Liam. 

,,Du musst früher oder später mit uns reden. Es geht um deine eigene Sicherheit!", flüstere ich bestimmend und sehe, dass er zusammenzuckt. Er rennt so schnell er kann die Straße entlang und ich weiß, dass ich diesen 'Kampf' gewonnen habe.

,,Du kannst nicht ewig vor deinen Problemen weglaufen!", rufe ich wieder wütend hinterher. Hoffentlich weiß er, dass ich nicht nur diese Nacht meine. 

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt