Kapitel 23

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Immer noch besorgt gehen Jack und ich zum Auto. Da wir schon etwas spät dran sind, fahren wir schnell in die Richtung, die Lydia uns beschrieben hat. Als ich meinen Bruder von der Seite beobachte, merke ich wie stark er zittert. Seine Hände krallen sich förmlich ans Lenkrad. Geschockt schaue ich nach oben in den Nachthimmel und sehe, dass der Mond schon fast an höchster Stelle steht. Panisch drehe ich mich zu meinem Bruder um und für einen kurzen Moment konnte ich seine Augen aufleuchten sehen. 

,,Jack! Jack! Halte sofort den Wagen an!", schreie ich. Glücklicherweise beruhigt er sich und fährt an den Straßenrand. Besorgt sehe ich ihn an.

,,Was sollte das? Du hast noch nie deine Kontrolle verloren?", frage ich leise. Traurig blickt Jack zu Boden und lässt die Hände vom Lenkrad sinken.

,,Ich weiß es nicht", gesteht er mir. ,,Was wenn ich dich verletzt hätte?" Verständnislos nehme ich sein Gesicht in die Hände, sodass er mich ansehen musste. 

,,Das hast du nicht. Und ich weiß, dass du niemanden verletzten würdest.", versichere ich ihm.

,,Das ist es ja. Noch nie habe ich meine Kontrolle verloren. Was wenn das heute passiert? Scott würde mir nicht mehr vertrauen. Sie würden mir nicht mehr helfen wollen.", sagt er verzweifelt. Beruhigend lege ich eine Hand auf seine. 

,,Wir kennen sie noch nicht lange. Aber wenn ich eines über Scott und sein Rudel weiß, dann ist es, dass sie niemanden zurücklassen würden.", ermutige ich ihn. Glücklicherweise hat er aufgehört zu zittern und sieht mich ermutigt an. Eine kleine Träne huscht über seine Wange, welche ich sofort wegwische.

Ich habe meinen Bruder nicht oft weinen sehen. Er hat bisher nur in meiner Gegenwart geweint.Vor Blake oder den Zwillingen will er nicht schwach wirken, obwohl wir alle wissen, wie stark er ist. Das ist ein Grund mehr, warum ich nicht gerne der älteste in meiner Familie sein will. Man muss sich immer beweisen. Egal ob es um Noten oder Leistungen geht. Nicht nur diese Sache macht ihm zu schaffen. Auch diese Werwolf Sache. Natürlich ist es cool, wenn man bessere Sinne hat. Mein Bruder musste aber auch die Schattenseite kennen lernen. Vor einem Jahr war er unsterblich in ein Mädchen verliebt. Zwischen den beiden hat es immer wieder gefunkt. Doch sie musste wegziehen. Er war untröstlich, doch sie schrieben sich gegenseitig Briefe. Eines Tages kam ein Brief mit der Antwort, dass sie von Werwölfen wusste. Natürlich auch von ihm. Aber sie beteuerte, ihn immer noch genauso zu lieben wie davor. Ein paar Tage später fand ich meinen Bruder weinend in seinem Zimmer. ich hatte mir schon sorgen gemacht, da er sich 'krank' gemeldet hat, was natürlich nicht geht, da Werwölfe nicht krank werden. Ich nahm ihn in den Arm und irgendwann erzählte er mir, dass sie fort sei. Er sagte, dass ihre Eltern Wind von der Werwolf Sache bekommen hatten und ihm somit den Kontakt verboten. Seitdem hat er nichts mehr von ihr gehört. 

,,Du hast recht. Lass uns weiterfahren.", sagt Jack. Grinsend wuschle ich ihm durch die Haare. 

,,Wir sind sowieso schon spät dran.", erwidere ich, worauf Jack auf die Uhr sieht. Fluchend startet er wieder den Motor und wenige Minuten später halten wir vor einem schönen Haus. Staunend gehe ich mit Jack zur Tür. 

,,Liam und Kira sind schon hier", sage ich auf einen Blick auf Kiras Auto.Als wir hineingehen, steht Liam gerade mit dem Rücken zu uns. 

,,Alpha", sagt er und deutet auf Scott, ,,Werkojote?" Malia. ,,Banshee."Lydia nickt. ,,Und Fuchs?". ,,Kitsune. Aber Fuchs passt schon." Mein Bruder geht jetzt in den Raum hinein, sodass sich Liam umdreht. ,,Und Werwolf", sagt Jack. Pff. Angeber. Fassungslos sieht Liam zu mir. 

,,Was machst du hier?"

,,Das sind meine Freunde, Und mein 'Rudel'."

,,Du bi-bist auch ein Werwolf?", fragt er geschockt.

,,Nein. Ich gehöre zum Club der Menschen.", sage ich grinsend und schlage mit Stiles ein. Auf einmal dreht sich Malia zu mir um.

,,Ihr kennt euch?!", fragt sie. Traurig nicke ich. Doch als ich merke wie Liam zusammenzuckt, weiß ich, dass er immer noch Angst vor mir hat, obwohl ich nur ein 'Mensch' bin. 

,,Lange Geschichte. Erkläre ich später", verspreche ich ihr. Obwohl ich weiß, dass sie sich mit der Antwort nicht zufrieden gibt, nickt sie. Währenddessen hat Liam die Ketten entdeckt. 

,,Die sind für mich?", fragt er blass. ,,Nein. Für mich!", antwortet Malia und lässt ihre blauen Augen leuchten. Erschrocken weicht Liam zurück. 

,,Gut gemacht, Malia. Danke für deinen dramatischen Auftritt.", kichere ich, ,,spätestens jetzt hat er Angst vor uns. Aber wir dürfen keine Zeit verschwenden. Ihr solltet ihn ins Bootshaus bringen." Sofort packen Kira und Scott Liams Arme und zerren ihn raus, obwohl er sich wehrt. Auch Stiles und Jack helfen Malia in den Keller, da sich bei ihr auch schon die Verwandlung bemerkbar macht. Während Ich versuche Malia zu beschäftigen, holen Jack und Stiles die Ketten.

,,Erzähl schon, El. Wer ist dieser Liam?", fragt sie neugierig.

,,Ich habe dir schon von ihm erzählt." Ein Verwirrter Blick. ,,Er war mein bester Freund". Nachdenklicher Blick. ,,Er hat mich beleidigt.", sage ich leise, da ich weiß, dass sie es jetzt verstehen wird.Sofort wird sie wütend. Glücklicherweise kommen gerade die beiden mit den Ketten hinunter und binden sie an. Ich habe noch nie eine Verwandlung eines  Werkojoten gesehen. Fasziniert sehe ich zu, wie sich ihr Gesicht verändert. Normalerweise wäre sie wirklich schön gewesen, doch wegen den Beschimpfungen, die sie gegen Liam hinauswirft, fällt es mir schwer. Innerlich freut es mich, dass sie mich beschützen will. 

,,Dieser Mistkerl!", brüllte sie, als ich gerade dabei bin die Treppe hinaufzugehen. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen hoch, da laute Musik zu hören ist. Lydia wird doch wohl keine Party feiern? Schmunzelnd über diesen Gedanken öffne ich die Tür vom Keller in den Flur und was ich sehe verschlägt mir den Atem. fast die ganze neunte Stufe ist hier. Anscheinend doch eine Party. Nach Lydia suchend gehe ich in die Küche, in der es zum Glück nicht ganz so laut ist. Ein braunhaariger Junge sitzt auf der Theke und sieht mich neugierig an. Nicht wie ein Junge, der sich überlegt, wen er abschleppen will, sondern wirklich neugierig. 

,,Wer bist du? Ich habe dich hier zuvor noch nie gesehen."

,,Ich bin Elena. Und du?" 

,,Daniel.", sagt er und reicht mir die Hand. 

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt