Kapitel 32

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Seit ca. einer Stunde stehe ich schon fertig geduscht und angezogen in meinem Zimmer herum und warte darauf, dass es eigentlich Zeit wäre aufzustehen. Ich lag schon seit zwei Stunden wach im Bett weil heute das Spiel stattfinden wird. Das bedeutet, dass Brett heute kommen wird. Von meinem Bruder habe ich erfahren, dass sie direkt nach der Schule kommen werden. Jack hat auch den anderen erzählt, dass Brett ein Werwolf ist. Sie waren geschockt, aber als er sagte, dass er ihm mit der Verwandlung geholfen hat, beruhigten sie sich wieder. Auch ihnen wurde klar, dass er auch mir geholfen hat. Deswegen machen sie sich auch große Sorgen um Liam. Die beiden hassen sich. Und ich denke, dass ich es nicht gerade besser mache. 

Glücklicherweise bringt mich jetzt mein Wecker aus meinen Gedanken. Schnell wecke ich meine Brüder und die Zwillinge. Heute haben sie einen Schulausflug und müssen deswegen früher kommen, werden aber dafür den ganzen Tag unterwegs sein. In ihrem Zimmer grinse ich. Überall liegen Spielsachen oder Bücher auf dem Boden. Auch ihr Kleiderschrank sieht nicht besser aus. Die beiden sind so aufgeregt, sodass sie sich nicht einmal beschweren, als ich ihnen normale Sachen zum Anziehen gebe. In der Küche mache ich den beiden genug Essen, sodass es hoffentlich für den ganzen Tag reichen wird. 

,,Und du kannst wirklich nicht mitkommen?", fragt Marie schon zum zehnten Mal. Lachend binde ich ihre roten Locken zu einem Pferdeschwanz.

,,Nein. Ich darf doch gar nicht mit. Noch dazu kommt doch Brett noch.", erwidere ich. Sofort strahlt sie mich an.

,,Kann er dann wieder mit uns spielen?", fragt sie mit einem Hundeblick. Wenn er bis dahin noch lebt. Ja. Aber ich kann nicht leugnen, dass Brett in meiner Familie sehr beliebt ist. Auch bei den Zwillingen. Zum Beispiel hat er mir geholfen, ihnen Fahrrad fahren beizubringen. 

,,Ich kann ihn ja heute fragen. Aber er könnte erst morgen, weil er heute noch trainieren muss.", sage ich und stupse ihre Nase. Jetzt schaltet sich auch John ein.

,,Er muss gar nicht trainieren. Er würde sie alle platt machen.", sagt er und fuchtelt mit seinem imaginären Lacrosse Stick umher.

,,Du vergisst, dass er dann auch Jack platt machen würde.", wirft Blake grinsend ein und löffelt sein Müsli.

,,Verdient.", erwidert John frech, worauf Jack gespielt wütend auf ihn zu geht und kitzelt. John versucht sich aus dem Griff seines ältesten Bruders zu befreien, doch kommt nicht von ihm weg. Nach einer Minute hört Jack schließlich auf und setzt sich wieder an den Tisch. Lächelnd betrachte ich sie. 


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Liam's Sicht:

Ein lautes Klingeln reißt mich aus meinem Schlaf. Genervt schnappe ich mir meinen Wecker und werfe ihn in die Mitte meines Zimmers, worauf ein lautes Scheppern ertönt. Verwirrt öffne ich meine Augen und blinze einige Male, um mich an das Licht zu gewöhnen. Erschrocken stelle ich fest, dass von meinem Wecker nichts mehr außer Scherben übrig ist. Geschockt über meine Kraft sehe ich zu meiner Hand und beobachte wie sich meine Krallen langsam zurückziehen. Wie ein verstörtes Kind schnappe ich mir meine Klamotten und stürme ins Bad. Im Spiegel sehe ich wie meine Augen gelb werden. Ich bin ein Monster. Ich hätte jemanden verletzen können. Ich will nicht, dass es noch einmal geschieht. 

Diese Situation erinnert mich an etwas. An meinen ersten Wutanfall. Ich habe einem Jungen ein blaues Auge verpasst. Danach hatte ich Angst vor mir selbst. Ich wollte nicht, dass dasselbe mit Elena passiert. Deshalb habe ich unsere Freundschaft zerstört. Und jetzt stehe ich wieder hier. Ich kann nicht mehr vor ihr weglaufen. Sie weiß, dass ich ein Monster bin. Frustriert werfe ich mir mein Shirt über und ziehe eine normale Jeans an. Ich mache mir schnell ein belegtes Brot und hole dann mein Fahrrad aus dem Keller. Normalerweise wäre ich mit dem Bus gefahren, aber ich habe heute noch das Spiel und wir müssen trainieren. Weil es so spät ist, fährt dort kein Bus. Und auch mein Vater kann nicht kommen, weil er arbeiten muss. Also radle ich die wenigen Kilometer zur Schule. Vor der Schule begrüßen mich Mason und Garret. Zusammen reden wir nur über das kommende Spiel, bis uns die Schulklingel unterbricht. Seufzend gehen wir in unsere Klasse. 

Physik. Extrem spannend. Nachdem wir diese Stunden überstanden haben und auf den Schulhof gehen, spüre ich einen Blick auf mir. Suchend sehe ich mich um und ernte einen verwirrten Blick von Mason. Neben dem Schultor sehe ich wie Jack Janson mich ansieht. Leider kann ich keine Emotion von seinem Gesicht ablesen. Auf einmal springt ihm ein lachendes Mädchen auf den Rücken, worauf er sie überrascht auffängt. Elena. Ein leichtes Grinsen schleicht auf meine Lippen.

,,Hey Liam. Ist das nicht Elena Janson?", fragt mich Mason und sofort scheint auch Garret seine Ohren zu spitzen. 

,,Ja ist sie. Woher kennt ihr euch?", frage ich zurück. Auf Mason's Gesicht zeigt sich ein Hauch von Wut.

,,Ach weißt du. Wir haben uns auf einer sehr guten Party getroffen. Leider konnte ich mich nicht lange mit ihr unterhalten, weil ich mir Sorgen um meinen besten Freund machen musste.", sagt dieser, worauf ich meinen Kopf schuldbewusst senke. Doch Mason legt seine Hand auf meine Schulter.

,,Egal was passiert ist. Ich gebe dir Zeit, aber du musst damit klar kommen, das ich irgendwann wissen will was genau passiert ist.", lacht er., ,,Egal. Wer ist dieser Typ?" Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, und schlage mir innerlich auf die Stirn.

,,Du kannst in jedem Fach auf einer 1 oder 2 stehen, erkennst aber nicht, dass diese beiden Geschwister sind. Sie sehen sich ja auch ÜBERHAUPT nicht ähnlich", grinse ich, worauf mein bester Freund sich verlegen am Kopf kratzt. Jetzt schaltet sich auch Garret wieder ein.

,,Das ist Jack Janson?", fragt er, worauf ich seine Frage verwirrt mit Ja beantworte. Wieso will er das wissen? Zurück im Unterricht warte ich auf die befreiende aber auch unheilvolle Klingel, da es dann nur eine Frage der Zeit sein kann, bis meine Ex Mitschüler kommen werden. Als es dann endlich klingelt, stürme ich mit Mason raus und sehe wie gerade ein Bus vorfährt. Mason will mich aufhalten, doch ich gehe unbeeindruckt auf meinen Erzfeind Brett zu, welcher mich wütend mustert. 

,,Was willst du?", fragt dieser.

,,ich wollte nur sagen", fange ich an und reiche ihm meine Hand, ,,auf ein gutes Spiel" 

,,Denkst du mit einer Entschuldigung ist alles wieder gut?", lacht er. Ich merke wie sich meine Krallen in die Hand bohren, doch werde von einer aufgeregten Stimme unterbrochen.

,,Brett!" Elena. 

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt