Kapitel 25

2.8K 119 5
                                    

Während ich die Treppe hinunterlaufe, wäre ich fast zweimal hingefallen, weil mein Kopf schmerzt. Obwohl das Wasser etwas geholfen hat, fühlt es sich wie die Hölle auf Erden an. Ich glaube jetzt weiß ich, was man unter einen Kater versteht. Als ich unten ankomme, kann ich kaum mehr sehen, da so viele Leute den Gang verstopfen. Mit meinen Augen suche ich nach jemanden den ich kenne, doch ich kann nichts erkennen. Immer wieder wird mir schwarz vor Augen, sodass ich mich festhalten muss. Als ich schon fast bei der Hälfte bin, werde ich von einem Jungen so stark weggedrängt, sodass ich gegen die Wand knalle. Obwohl die Musik so laut dröhnt, dass man nichts verstehen kann, rufe ich ihm wüste Beschimpfungen hinterher. da ich weiß, dass ich nicht mehr viel Zeit habe, gehe ich zur Tür, werde aber schon wieder aufgehalten. Fluchend drehe ich mich zu der Person hin und erkenne Daniel. 

,,Willst du schon heim?", fragt er besorgt,,Du siehst nicht gut aus, Elena." 

,,Ja, mir geht es nicht gut. Ich sollte lieber nach Hause." 

,,Soll ich dich nach Hause fahren?", bietet er liebevoll an.

,,Nein danke. Mein- äh- Bruder wartet schon draußen.", erwidere ich unruhig. Schnell verabschiede ich mich von ihm und lasse ihn in der Tür stehen. Geschwind gehe ich die Straße entlang, bis ich mir sicher bin, dass man mich nicht mehr sehen kann. Ich habe keine Ahnung wo ich hin laufen soll. Den einzigen Anhaltspunkt den ich habe: Wald.

Frustriert schnaube ich und schlage wütend auf einen Baum. Auf einmal höre ich ein furchterregendes Brüllen zu meiner Linken. Schnell laufe ich in die Richtung. Da das Glück heute, wie auch sonst immer, nicht auf meiner Seite steht, verschwindet gerade der Mond hinter dicken Wolken, sodass ich nichts mehr sehen kann. Verzweifelt versuche ich mich auf mein Gehör zu konzentrieren. Nach einigen Sekunden, denke ich, eine weinerliche Stimme zu hören. Schnell laufe ich der Stimme hinterher. Nach wenigen Sekunden, stehe ich hinter Bäumen versteckt und sehe auf eine Lichtung in der Liam sitzt. Erschreckend stelle ich fest, dass alles wie in meiner 'Vision' aussieht. Scott steht nur wenige Meter entfernt und geht zu ihm, sodass er direkt vor ihm steht. Obwohl ich etwas weiter entfernt stehe, höre ich was sie sagen, worauf mir ein Schauer über den Rücken läuft. 

,,Sie dürfen mich nicht so sehen. Wie ein- ein-"

,,Wie ein Monster?" Dramatisch steht Scott auf. ,,Du bist kein Monster. Du bist ein Werwolf. So wie ich."

Es ist alles genauso abgelaufen. Was stimmt nicht mit mir? Was hat das zu bedeuten? Das alles kann kein Zufall sein. Erst Kate und dann die ältere Dame Rose im Krankenhaus. Erschrocken stelle ich fest, dass das alles erst zwei Tage zuvor geschehen war. Als ich einen Schritt auf sie zugehe, dreht sich Scott erschrocken um. Müsste er mich nicht gehört haben? Zögernd gehe ich auf sie zu. Als ich sie erreicht habe, sehe ich plötzlich einen Mann hinter den Bäumen. 

,,Scott?", frage ich ängstlich. Besorgt folgt Scott meinem Blick doch als er den Mann sieht atmet er belustigt aus. 

,,Keine Angst. Das ist Argent.", erklärt er. Jetzt macht es Klick. Sofort entspanne ich mich. Mittlerweile ist auch Liam aufgestanden. Gewollt vermeidet er es mir in die Augen zu sehen. Für einen kurzen Moment meldet sich mein Gehirn (Kommt nicht gerade oft vor): Wage es ja nicht, Mitleid mit ihm zu haben! Leider ist das viel einfacher gesagt als getan, denn Liam steht mit verweintem Gesicht und schweißgebadet vor mir. Zum Glück wird meine innere Diskussion von Scott unterbrochen. 

,,Was machst du hier? Du hättest verletzt werden können.", sagt Scott ruhig. Innerlich frage ich mich, ob dieser Typ überhaupt wütend werden konnte. Als Scott dies sagt, zuckt Liam zusammen. 

,,Er hätte mich verletzen können. Ja. Aber siehst du das hier?", frage ich und halte ihnen meine verschrammten, zerkratzten und schmutzigen Arme hin, ,,Das ist das Ergebnis meiner eigenen Dummheit, weil ich keine übernatürlichen Fähigkeiten besitze, und mich Waldboden sowieso nicht mag!" Glücklicherweise lachen jetzt Liam und Scott, und sogar Argent lächelt ein bisschen. 

,,Lasst uns wieder zurückgehen. Mir wird kalt.", beschwere ich mich und gehe wahllos in eine Richtung. 

,,Elena! Das ist die falsche Richtung!", ruft Scott mir hinterher. 

,,Wusste ich!", erwidere ich knapp und höre die drei hinter mir lachen, Verräter! 

Während wir gehen, erzählt Scott Liam die Geschichte wie er selber zum Werwolf wurde. Zwischendrin lache ich immer wieder in mich hinein, weil es typisch für die beiden ist, sich verbotenerweise mitten in der Nacht in den Wald zu schleichen, um eine Leiche zu suchen. Neben mir geht Argent mit der Armbrust in seiner Hand. Ich frage ihn einige Sachen über das Jägerdasein. Manchmal antwortet er nur knapp, doch manchmal erzählt er von seiner Tochter Allison. Ich habe einige Geschichten von ihr gehört, wenn ich mit Lydia zusammen war und wir beide unsere tiefgründige Phase hatten. Leider habe ich auch die Geschichte ihres Todes gehört. 

,,In manchen Dingen erinnert sie mich an dich. Sie wäre auch sofort hinterher gelaufen, um ihren Freunden zu helfen.", erklärt er stolz. Unsicher senke ich den Kopf. 

Als wir zum Haus kommen, fällt mir auf wie lang der Weg eigentlich war. Normalerweise hätte jemand viel länger gebraucht als ich. Verwirrt schiebe ich das auf meine Ausdauer. Anscheinend haben Lydia und Kira die Party beendet, denn es stehen keine Autos mehr hier, noch hört man laute Musik. Während wir die Tür öffnen, kommt eine wütende Person hinausgeschossen. Leider erkenne ich sie als meinen Bruder, der die Arme verschränkt hat und mich wütend ansieht. 

,,Was hast du dir nur dabei gedacht? Ich komme aus dem Keller und meine Schwester ist verschwunden. Ohne jeglichen Anhaltspunkt! Dir hätte etwas passieren können! Betrunkene, du hättest hinfallen können, du hättest dich verlaufen können, du hättest angegriffen werden können!", redet er sich in Rage und starrt bei dem letzten Satz Liam wütend an, der darauf die Schultern sacken lässt. Zum Ende hin wird Jack immer ruhiger und sein wütender Blick wechselt zu einem besorgten. Wortlos nimmt er mich in die Arme. Glücklicherweise bin ich seine Stimmungsschwankungen gewohnt, weil nach jedem Vollmond ist er in einer Art 'labilem' Zustand. 

,,Bist du verletzt?", fragt er jetzt besorgt. Kichernd über seine plötzliche Besorgnis, nicke ich.

,,Als ich durch den Wald gelaufen bin, bin ich gestürzt und habe mir das Bein gerammt.", flüstere ich, worauf Jack lachen muss. 

,,Typisch Elena!", ruft er aus, hebt mich überraschenderweise hoch, worauf ich kurz aufschreie, und trägt mich zu den anderen, die schon im Wohnzimmer sitzen. Als wir ankommen, setzt er mich behutsam auf die Couch neben Stiles und Malia. Er selbst stellt sich hinter mich, als ob er Liam immer noch nicht trauen würde, sodass er mich angreifen würde, worauf ich die Augen verdrehe. Liam sieht so verängstigt und niedergeschlagen aus, sodass man meinen könnte, er wäre sterbenskrank. Während ich mich umsehe, bemerke ich die versteinerten Blicke Lydias und ernsten Blicke Kiras, worauf ich die Stirn runzle. 

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt