Kapitel 28

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Verwirrt sehe ich Derek an, welcher mich nur genau so verwirrt ansieht. Selbstbewusst gehe ich auf Deaton zu. 

,,Woher kennen sie mich?",frage ich ernst.

,,Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, warum du gekommen bist.", erwidert er ruhig. Unentschlossen drehe ich mich zu Derek um, welcher neugierig nickt. Nach einigem Zögern fange ich an von den Visionen zu erzählen. Beide hören mir genau zu. Nach einigen Minuten bin ich bei meiner letzten Vision angekommen und beende meine Erzählung.

Die ganze Zeit stand Deaton nachdenklich vor mir, doch jetzt läuft er durch das Zimmer und holt eine Kerze heraus. Verwirrt sehen Derek und ich uns an. Wortlos stellt er die Kerze auf den Tisch und zündet sie an. Danach schaltet er das Licht aus.

,,Konzentriere dich auf das Licht.", sagt er mir. Einige Minuten starre ich in die Flamme und versuche mich zu konzentrieren, doch ich schaffe es nicht. Nach weiteren Minuten schaltet Derek das Licht an.

,,Was soll das bewirken? Sie ist keine Banshee. Sie wurde nicht gebissen.", sagt er energisch. 

,,Eine Banshee?",frage ich entsetzt. O Gott. Bitte nicht. Die Vorstellung den Tod voraussehen zu können, macht die Situation nicht gerade besser. ,,Ich habe nie den Tod gesehen." Verstehend nickt Deaton.

,,Das ist es ja. Du hast Visionen, welche wenig später Wirklichkeit werden.", sagt er, dann sah er Derek nachdenklich an. ,,Deine Mutter war ein Werwolf nicht wahr?" Darauf nickt Derek verwirrt. 

,,Ja aber sie konnte sich wirklich in einen Wolf verwandeln.", bestätigt dieser.

,,Wieso konnte sie sich in einen Werwolf verwandeln?", fragt Deaton zurück.

,,Wir dachten das, weil sie ein Alpha war.", gibt Derek zurück. 

,,Das ist nicht der wahre Grund. In deiner und nur in deiner Familie beziehungsweise Blutlinie gab es spezielle Wölfe, welche Visionen hatten.",erzählt Deaton.

,,Und was hat das mit mir zu tun?", frage ich beängstigend ruhig.

,,Das ist es ja. Nur in der Hale Familie gab es diese Eigenschaft. Seit ihrem sechzehnten Geburtstag konnte sich Talia Hale in einen vollwertigen Wolf verwandeln. Davor hatte sie auch Visionen. Dieses Gen wird immer an die Mädchen weitergegeben. Diese Wölfe können ihren Geruch verdecken, sodass keiner sie riechen oder hören kann.", sagt er.

,,Das bedeutet, dass Derek und ich in gewisser Weise verwandt sind? Und dass ich mich in weniger als einem Monat in einen Wolf verwandeln kann?", frage ich hysterisch. Doch Deaton nickt nur und nimmt meine Hand. 

,,Stellt euch bitte hier hin.", fordert uns Deaton auf. Gehorsam stellen Derek und ich uns vor den Spiegel und was wir sehen, raubt uns den Atem. Wir hatten dieselben blauen Augen, dieselben schwarzen Haare. Nur hatte ich mehr Lachfältchen, was wahrscheinlich daran liegt, das Derek nicht viel zu lachen hatte. Geschockt sehen wir uns an. 

,,Wie?", fragen wir aus einem Mund. 

,,Wieso ist niemandem aufgefallen, wie ähnlich wir uns sind?", fragt Derek. 

,,Ich weiß es nicht. Aber ich will herausfinden, wie wir verwandt sind.", sage ich.

,,Das wäre vermutlich die beste Idee. Aber bitte tut mir den Gefallen und sagt den anderen noch nichts davon. Sie haben schon genug Probleme mit dieser Todesliste.", erklärt Deaton. Auf einmal sieht Derek mich erschrocken an und nimmt meinen Arm.

,,Die Todesliste! Alle Übernatürlichen werden darauf stehen. Alle in ganz Beacon County! Das bedeutet, dass-"

,,Dass ich auch darauf stehen werde.", sage ich flüsternd. Zustimmend nickt Derek. Es war schon schlimm genug zu wissen, dass meine einzigen Freunde drauf stehen. Zu wissen, dass sie von geldgierigen Amateuren gejagt werden und am Ende vielleicht sogar getötet werden. Doch zu wissen, dass man selbst der gejagte ist, macht es nur noch schlimmer.

Schützend nimmt Derek mich in den Arm. Obwohl ich ihn erst seit wenigen Stunden direkt kenne, kommt es mir vor als ob er schon immer da gewesen wäre. Natürlich weiß ich, dass er niemals mehr wie ein Bruder sein könnte, da wir gewissermaßen schon verwandt sind. 

,,Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Wir werden trainieren müssen. Wir werden versuchen den anderen so lange wie möglich nichts zu sagen. Vielleicht kannst du dich jetzt schon verwandeln.", sagt er bestimmt. 

,,Das ist ja alles schön und gut, aber wir müssen zuerst diesen Benefactor aufhalten.", widerspreche ich. Verstehend nickt Derek.

,,Möglicherweise könntest du recht haben, Elena. Doch bitte versuche zu trainieren. Du musst dich auch währen können.", sagt Deaton. Verstehend nicke ich. 

,,Ich will euch ja nicht hinauswerfen, aber ich habe einige Patienten, die meine Hilfe brauchen.", sagt der Doktor. Zusammen gehen Derek und ich nach draußen. Unschlüssig sehe ich Derek an. 

,,Also dann. Auf Wiedersehen.", sage ich doch Derek hält mich auf.

,,Ich habe doch gesagt, dass ich dich beschützen werde. Dass heißt auch, dass du nicht alleine Fahrradfahren solltest.", grinst er und deutet auf einen schnittigen Sportwagen. Empört ziehe ich die Luft ein, doch muss mir ein Lachen verkneifen. Ohne auch nur auf eine Antwort zu warten, hebt Derek mein Fahrrad mit Leichtigkeit hoch und lädt es in den Kofferraum. Grinsend setzte ich mich auf den Fahrersitz und halte Derek eine offene Hand hin.

,,Wenn du schon auf mich aufpassen musst, dann will ich auch fahren.", grinse ich. Kurz erstarrt sein Lächeln doch dann wirft er mir die Schlüssel zu. Grinsend starrte ich den Motor und sehe zu Derek hinüber, der mich warnend ansieht.

,,Wehe ich sehe danach auch nur einen einzigen Kratzer!"

,,Ach komm schon, Derek! Wir stehen auf einer Todesliste. Wir dürfen Spaß haben!", rufe ich, worauf er dann doch zu grinsen anfängt. Kontrolliert fahre ich die Straßen hinunter, doch immer wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist, lasse ich den Motor aufheulen. Vor unserem Haus angekommen, bleibe ich stehen. 

,,Wann sollen wir trainieren anfangen?", frage ich unschlüssig. Kurz denkt er nach. 

,,So bald wie möglich. Morgen ist wieder Schule nicht wahr? Komm doch einfach danach in mein Loft. Dann zeige ich dir die Grundkenntnisse." 

,,Eine Frage. Wenn ich auch Übernatürlich bin, müsste ich mich dann am Vollmond nicht auch verwandeln?" 

,,Gute Frage. Ich denke nicht. Deine Visionen werden nur stärker werden.", vermutet er. Dann steigt er aus und hält mir Gentlemanlike die Tür auf. Lachend steige ich aus und umarme ihn noch einmal. 

,,Danke", flüstere ich, worauf er mir zu nickt.

,,Irgendwie muss ich doch meine Schulden begleichen.", lacht er und holt das Fahrrad aus dem Kofferraum. Dann verabschieden wir uns und ich räume das Fahrrad in die Garage. Dann ziehe ich den Schlüssel aus meiner Tasche und sperre die Tür auf. So leise wie möglich ziehe ich meine Schuhe aus. Hoffentlich schlafen die Jungs noch, da sie am Wochenende so gut wie immer ausschlafen wollen. Leider höre ich hinter mir ein wütendes Schnauben. Als ich mich mit unschuldigen Lächeln umdrehe, sehe ich Blake und Jack mit verschränkten Armen vor mir stehen. Unschlüssig winke ich.

,,Na Jungs? Wollt ihr etwas zu essen?", frage ich scheinheilig, doch das macht es nur noch schlimmer. Lasst die Hölle beginnen!

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt