Kapitel 36

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Nachdem sich alle wieder beruhigt haben, stellt sich die Frage wer bei ihm bleiben soll. 

,,Wieso reicht es nicht, wenn Deaton hier bleibt?", frage ich.

,,Stell dir vor du wurdest angegriffen, wirst bewusstlos und wachst dann in einer Tierklinik mit einem fremden Mann auf. Wie würdest du denn reagieren?", erklärt mir mein Bruder. Einleuchtend.

,,Ich denke es wäre das beste, wenn ich hier bleiben würde.", sage ich bestimmend, worauf Jack schon ansetzt zu reden doch ich unterbreche ihn, ,,Ich kenne ihn am besten. Noch dazu sind meine Noten gut, weshalb ich auch eine Nacht ohne Schlaf verbringen kann." Darauf schließt er seinen Mund. Seufzend umarmt er mich noch kurz und verschwindet dann mit Stiles. Zurück bleiben nur noch Derek und ich, da Deaton nach Hause gegangen ist. Es fühlt sich komisch an meinem Cousin nun gegenüber zu treten, aber ich muss es ihm irgendwann sagen. Also gehe ich zu ihm, worauf er mich verwirrt ansieht und umarme ihn einfach. Sein Herz setzt einen Schlag aus, worauf ich kichern muss und löse mich von ihm. 

,,Wofür war das denn?", fragt er immer noch verwirrt, aber mit einem kleinen Lächeln. 

,,Darf ich denn jetzt nicht einmal mehr meinen eigenen Cousin umarmen?", frage ich gespielt empört. Derek zieht scharf die Luft ein, bevor er mich in eine kurze, aber feste,Umarmung zieht. Jetzt fühlte es sich gut an bei ihm zu sein. Doch nun muss ich diesen schönen Moment unterbrechen, indem ich die Liste aus meiner Jacken Tasche ziehe. 

,,Hier. Ich stehe auch darauf.", flüstere ich, während Derek die Liste ansieht.

,,Das bedeutet die anderen wissen, dass du übernatürlich bist.", schlussfolgert Derek. 

,,Können wir es ihnen nicht einfach sagen?", frage ich.

,,Dein 16. Geburtstag kommt immer näher. Ich denke, dass wir es ihnen sagen sollen. Aber ich muss dich warnen: Du hast nur eine andere Augenfarbe. Du kannst dich zwar beliebig in einen Wolf verwandeln, aber wenn du kein Wolf bist, dann hast du keine Krallen oder so etwas.", sagt Derek leise. 

,,Kann ich denn heilen?", frage ich weiter. 

,,Es kommt darauf an wie schlimm die Wunde ist.", erwidert er. Nachdem er das gesagt hat, reden wir über unsere Familie. Derek erzählt mir auch die Geschichte von Paige, bei der ich auch ein bisschen heulen musste. Er erzählte mir auch, dass er langsam seine Kräfte verliert. Also erzähle ich ihm auch die Geschichte von Liam und mir.

,,Aber seit die Schule begonnen hat, hat er dich nicht einmal beleidigt.", sagt er verwirrt.

,,Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich jetzt in einem Rudel bin zu dem leider Gottes auch Liam gehört.", seufze ich. Wir reden noch eine Stunde weiter, bis Derek dann schließlich los muss. Also nehme ich mir einen Stuhl und setze mich neben Brett. Die Wunde fängt glücklicherweise schon an zu heilen. Ich nehme seine Hand in meine und merke wie es mir immer schwerer fällt meine Augen offen zu halten. Nach wenigen Minuten fange ich schließlich mit dem Kopf auf Bretts Brust an zu schlafen. 

Langsam aber sicher wache ich schließlich wieder auf, da ich spüre wie eine Hand durch meine Haare fährt. Weil ich weiß, dass es Brett ist, beruhige ich mich wieder. Auf einmal ist die Hand weg und ich höre ein amüsiertes Lachen. 

,,ich weiß, dass du nicht mehr schläfst Elena.", lacht er, worauf ich mich grummelnd zu ihm drehe. In seinem Gesicht erkenne ich deutlich die Erschöpfung doch auch kann ich Erleichterung erkennen. 

,,ich hasse deine Werwolf Sinne.", sage ich lachend. 

,,Tust du nicht"

,,Tue ich wohl" 

,,Tust du nicht"

,,Doch!", sage ich wieder.

,,Nein!", erwidert mein bester Freund lachend. Ich kann den Spieß einfach umdrehen.

,,Nein!", sage ich diesmal.

,,Doch.", kommt es zurück, doch dann merkt er, dass ich ihn reingelegt habe und versucht sich aufzusetzen, um mich zu kitzeln, doch kippt er mir fast vom Tisch hinunter. Besorgt stütze ich ihn, damit er sich aufsitzen kann. Zum Glück lehnt er sich nicht komplett gegen mich. Erschöpft legt er seinen Kopf auf meine Schulter.

,,Danke. Aber was ist passiert, nachdem ich bewusstlos wurde?", fragt er. Ich versuche ihm alles zu erzählen, aber ich bin einfach zu erleichtert, dass es ihm gut geht, sodass meine Stimme zittert. 

,,Und wie geht es dir?", fragt er plötzlich und unterbricht meine Erzählungen. 

,,Du wurdest gestern fast getötet und fragst mich wie es mir geht?"

,,Natürlich. Ich will ja schließlich wissen wie es meiner besten Freundin geht." 

,,Das Mädchen hat mich nicht angefasst, aber-", fange ich an doch werde unterbrochen. 

,,Nein das meine ich nicht. Wie geht es dir wirklich?", fragt er besorgt. 

,,Gut", lüge ich, doch könnte mich gleich darauf selbst ohrfeigen. Natürlich weiß er, dass du lügst. Brett sieht mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Also erzähle ich ihm alles. Von Liam bis hin zu meiner Übernatürlichen Seite und zu meiner Familie. Die ganze Zeit hört er mir schweigend zu. Das ist es was ich an ihm so sehr schätze. Man kann sich mit ihm über alles und jenes unterhalten ohne dabei verurteilt zu werden bis er die ganze Geschichte kennt. 

Als ich geendet habe, saß er eine Weile schweigend da. Doch auf einmal zieht er mich kräftig an sich und ich spüre wie Tränen meine Wangen hinunter laufen. All die Angst um Brett oder um Jack oder die anderen. All die Sorge um Liam. Alles lasse ich jetzt raus. Brett fährt mir beruhigend über die Haare. Nach Minuten schiebt er mich so weit von sich, sodass er mich ansehen kann und streicht mir die letzte Träne weg.

,,ich denke wir sollten noch einmal versuchen zu schlafen.", sagt er. Erst jetzt fällt mir auf, dass es noch stock dunkel draußen ist. Also löse ich mich von ihm und setze mich wieder auf meinen Stuhl. Doch auf den verwirrten Blick Bretts weiß ich nichts mehr zu sagen. 

,,Du denkst jetzt nicht ernsthaft daran auf diesem unbequemen Stuhl zu schlafen?", fragt er lachend. Tatsächlich schmerzte mein Rücken etwas von meinem erholsamen Nickerchen.

,,Das sagt der, der auf einem OP Tisch liegt.", erwidere ich. 

,,Aber ich liege wenigstens.", gibt er grinsend zurück. Jetzt gehen mir Antworten aus.

,,Gutes Argument. Und wo soll ich dann bitteschön schlafen?", frage ich und strecke meine Arme aus. In diesem ganzen Raum gab es nichts bequemes um darauf zu schlafen. Doch Brett rückt nur ein Stück zur Seite. 

,,Du kannst hier bei mir schlafen.", sagt er. Also krabble ich zu ihm auf den Tisch und kuschle mich an ihn. Glücklicherweise ist Jack nicht hier. Denn obwohl er weiß, das Brett mehr ein Bruder führ mich ist, mag er es überhaupt nicht, wenn ein Junge mir zu nahe kommt. Als ich schon die gleichmäßigen Atemzüge meines besten Freundes höre, schlafe ich schließlich dann doch ein. 

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt