Kapitel 51

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,,Alles okay?", frage ich sanft und versuche Augenkontakt aufzubauen, da Liam nicht einmal in meine Richtung sieht. Schweigend setzten wir uns auf eine Treppe, während er seinen Lacrosse Stick mustert. 

,,Du kannst mir vertrauen.", sage ich und lege ihm eine Hand auf die Schulter. Zum ersten Mal sieht er mir richtig in die Augen. Wieder einmal bin ich fasziniert von ihnen. Ein klares helles Blau. 

,,Letzte Nacht", beginnt er, ,,ging mein Drucker von alleine los und ich konnte ihn nicht ausschalten.Egal was ich tat, nichts funktionierte." 

,,Was hat er denn gedruckt?", frage ich besorgt. Wortlos hält Liam mir einen zusammengefalteten Zettel hin. Schnell falte ich ihn auf und stocke. Es war der erste Teil der Todesliste. Nur dieses Mal sind die Namen durchgestrichen worden. Auch Sean und seine Familie. Wieder treibt mir sein Tod Tränen in die Augen. Nun sieht Liam mich besorgt an. 

,,Was ist los? Kanntest du jemanden davon?", fragt er, worauf ich nicke. Er zieht mich in seine Arme und fährt mir beruhigend durch die Haare.

,,Ich habe ihn nicht lange gekannt, aber er war ein guter Freund.", sage  ich traurig, worauf Liam mich fester an sich drückt. Ich drücke ihn ein Bisschen weg, um ihm in die Augen sehen zu können. 

,,Es sind so viele unschuldige gestorben. Die Leute, die jemanden umgebracht haben......manche sind sich ihrer Tat sicher nicht bewusst." Verständnisvoll nickt Liam. Dann sieht er auf einmal hinter mich und sein Gesicht verliert jegliche Farbe. Neugierig wende ich mich um, kann aber niemanden sehen.

,,Irgendetwas stimmt hier nicht, oder Liam?"

,,Ich kann sie sehen. Die Berserker. Ich habe furchtbare Angst vor ihnen.", gesteht er und ich drücke seine Hand. 

,,Du bist ein Werwolf. Es ist verständlich, dass du Angst hast. Denn wenn du keine Angst hast, hast du keinen menschlichen Teil mehr in dir."  Unser Gespräch wird jedoch von einem fluchenden Coach unterbrochen. Gemeinsam laufen wir zu seinem Büro, vor dem schon Scott steht. Überall auf dem Boden lagen Zettel. Ich hebe einen auf. Die Todesliste. Schweigend folgen die beiden mir, als ich wieder hinaus gehe.

,,Seht ihr den unterschied?", frage ich geschockt. Neugierig reißt Scott mir die beiden Zettel aus der Hand.

,,Derek steht nicht mehr auf der Liste."

,,Und ich bin nicht mehr 3 Millionen, sondern 18 Millionen wert."


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Obwohl spätestens jetzt meine Laune im Keller ist, habe ich mich von Mason dazu überreden lassen, mitzukommen. Jetzt sitze ich hier auf dem trockenem Gras vor Liam und Mason, welche auf einer Bank sitzen. Auch wenn Jack am Anfang dagegen war, dass ich mitkommen darf, hat Mom ihn darauf hingewiesen, dass ich auch mal meinen Spaß haben darf. Also steht er jetzt 20 Meter entfernt bei Freunden und sieht immer wieder skeptisch hinüber,. Zum einen weil er Liam immer noch nicht vertraut und zum anderen weil er mit einer großen Flasche Alkohol vor uns sitzt. Ich habe auch Malia getroffen, wie sie versucht hat, sich zu betrinken. Ich bin nur Lachend vorbeigegangen, da ich weiß, dass es bei uns nicht wirkt.

Wirkt es aber bei mir? Ich meine, sonst bin ich ja ein Mensch. Oder? Also sollte ich mich betrinken können. Aber das will ich nicht. Zweifelnd sehen Mason und ich uns an, während Liam weiter trinkt. 

,,Willst du mir sagen, ich soll aufhören?", fragt er  Mason.

,,Nein! Eigentlich will ich dich sturzbesoffen kriegen!", erwidert Mason, worauf ich verwirrt bin.

,,Wieso?", frage ich.

,,Weil du dann vielleicht auf die Frage Was los ist zu betrunken bist, um zu lügen." Autsch. Auch Liam sieht schuldbewusst zu seiner Flasche. Auf einmal steht Liam schwankend auf. Besorgt stütze ich ihn. 

,,Was machst du?", frage ich verwirrt.

,,Ich hole mir einen Drink und werde betrunken!", sagt er und will wieder gehen, wäre aber fast umgefallen. 

,,Ich gehe mit ihm!", schreie ich Mason über die laute Musik zu, welcher besorgt nickt und sich dann einem Freund zuwendet. Also ziehe ich Liam weiter weg in eine freie Fläche und drücke ihn auf eine Bank. Während wir gegangen sind, habe ich mir eine Flasche Wasser geholt, wobei ich verwundert war, dass es sowas hier überhaupt gibt. Zum Glück ist die Flasche gekühlt, was es mir umso leichter macht. Ich schraube sie auf und schütte den Inhalt über Liam, welcher hoffentlich wieder zu Sinnen kommt. Also bei Jack funktioniert es ja. Doch anstatt Liam wieder zu Sinnen zu bekommen, mache ich ihn nur wütender. Er packt meinen Arm und zieht mich neben sich auf die Bank.

,,Was sollte das?", fragt er wütend.

,,Komm wieder zu dir! Das bist nicht du!", rufe ich. 

,,Du kennst mich nicht!", widerspricht er mir. Auf einmal sackt er in sich zusammen und stottert. 

,,Es tut mir leid. Ich bin ein schlechter Mensch.", weint er. Beruhigend will ich meine Hand auf seine Schulter legen, doch er schlägt sie weg. Er ist eindeutig betrunken. Solche Stimmungsschwankungen hätte nur eine Schwangere Frau. Mit seinen müden Augen sieht er mich an. Aber wie ist das möglich?

,,Liam. Bitte hör auf zu trinken. Du machst alles nur noch schlimmer.", sage ich und hebe beruhigend die Hände, doch Liam scheint nur durch mich hindurch zu sehen. Auf einmal beugt er sich vor und legt seine Lippen auf meine. Er löst sich wieder von mir und verschwindet so schnell es geht in der tanzenden Menge. Wie hypnotisiert berühre ich meine Lippen mit meinen Fingern. 

Es wäre ein schöner Kuss gewesen, wenn Liam nicht so betrunken wäre. 

Aber halt! Was denke ich da! Liam ist dein bester Freund! Und er hat dir deinen ersten Kuss versaut. 

Nein. Es war ein schöner Kuss. 

Wieso haben innere Stimmen immer recht? Um mich auf andere Gedanken zu bringen, mache ich mich auf die Suche nach Scott. Ich finde ihn bei Mason, Malia und leider auch bei Liam. Malia und Liam scheinen beide besoffen zu sein, während Scott ihnen Wasserflaschen hin hebt, welche sie dankend annehmen.

,,Irgendwas passiert hier. Wir müssen sie hier weg bringen, bevor,", Scott sagte seinen Satz auch nicht zu Ende, da auch er schwankt. 

,,Ich habe aber nichts getrunken.", lallt er verständnislos.,,Es ist die Musik!" Auf einmal kommen Security Typen her und wollen Malia, Liam und Scott wegbringen. Mason will sie aufhalten, doch wird unsanft von ihnen auf den Boden geworfen. Ich will ihm aufhelfen, als sie mich auch noch packen. 

,,Hey! Was soll das?", schreie ich verzweifelt und wehre mich. 

,,Dein Name ist Elena Janson. Du stehst auch auf der Liste. Wieso wirkt es bei dir nicht?", schreit der Typ zurück, doch ich weiß keine Antwort. Da ich nicht so widerstandslos wie die anderen mitgehe, fesseln sie meine Hände und führen mich in die Schule hinein.

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt