Kapitel 27

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Schnell ziehe ich mir eine Jacke an und stecke den Schlüssel hinein. Da ich gesagt habe, dass ich einen Spaziergang mache, kann ich schlecht das Auto nehmen. Glücklicherweise ist die Praxis nicht sehr weit weg, höchstens 20 Minuten Fahrradfahren. Geschwind steige ich auf und fahre zielsicher in eine Richtung. Zum Glück gibt es eine raffinierte Erfindung namens Google Maps, sodass ich ungefähr wusste, wohin ich fahren musste. Als ich das erste Mal von Deaton hörte, hätte ich am liebsten laut losgelacht. Ein Tierarzt, der sich so gut in Mythologie auskennt?

 Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass in Beacon Hills niemand normal war. Nicht einmal ich, die, die in ihrer Freizeit gerne mit Werwölfen abhängt. Leider bringt mich das auf einen traurigen Gedanken: Die letzten Tage war ich so mit Sean und Liam beschäftigt, sodass ich keine Zeit hatte, irgendetwas mit meinen Geschwistern zu unternehmen. Blake konnte nichts mit seinen Freunden machen, weil Jack und ich die meiste Zeit unterwegs waren und er sich somit um die Zwillinge kümmern musste, da unsere Eltern nicht da waren. In letzter Zeit wird es schlimmer. Sie kommen immer weniger nach Hause und ersticken fast in Arbeit. Das schlimmste Mal war, als sie es nicht einmal mehr schafften, an Weihnachten zu kommen. Glücklicherweise haben wir eine ziemlich große Verwandtschaft, die dann sofort gekommen sind. Somit hatten auch die Zwillinge jemanden, der mit ihnen spielen konnte, da wir Cousins im selben Alter haben. Leider leben wir jetzt zu weit weg, um sie spontan zu besuchen.

 Als ich an meine Cousine, welche nur ein halbes Jahr älter ist als ich, denken muss, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Layla. Sie war immer das Gegenteil von mir: Goldblonde Locken und braune Augen. Dazu war sie immer aufgedreht und extrovertiert. Leider ging sie auf eine andere Schule als die Devenford Prep. Sonst hätte Liam einige Schläge kassiert, denn sie war eine exzellente Boxerin. Als ich endlich bei der Tierarztpraxis angekommen bin, schreibe ich mir innerlich auf die To-Do-Liste, dass ich sie unbedingt anrufen musste. 

Vor der Tür bleibe ich stehen. Das Schild ist eindeutig auf 'Geschlossen' gedreht. Der ängstliche Teil in mir tritt schon innerlich einen Rückzug an, doch der neugierige Zeil lässt sich nicht davon beirren und macht die Tür auf. Ich hatte schon fest damit gerechnet, dass sie verschlossen sei, doch wie schon so oft täuschte ich mich. Während ich die Tür schließe scheinen in meinem Körper alle Alarmglocken zu läuten. Obwohl ich nichts verdächtiges sehen kann, beschleicht mich ein ungutes Gefühl, doch Scott hatte gesagt, dass man Deaton vertrauen könne. Kurz drehe ich mich um, um die Tür komplett zu schließen. Als ich mich wieder umdrehe steht ein Typ in Lederjacke 3 Meter von mir entfernt. Ich erschrecke mich so heftig, sodass ich gegen die Tür knalle. Ein amüsiertes Lächeln umspielt seine Lippen, während ich mich aufrapple. 

,,Lachen sie nicht so blöd!", fauche ich ihn an, unterdrücke aber selber ein Lächeln. Mittlerweile kann ich ihn besser ansehen: schwarze Haare, dunkle Augen, feste Statur. Schlagartig wird mir bewusst, dass dieser Typ in meiner 'Vision' aufgetaucht ist, als er mit Stilinski durch die Schule gelaufen war,  und angegriffen wurde. Irgendwie kommt es mir vor, als ob wir uns schon begegnet wären, doch ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern. 

,,Ich denke nicht, dass sie mich siezen müssen. Wir sind uns nämlich schon einmal begegnet.", sagt er und ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen. 

,,Ich kann mich leider nicht an sie erinnern", gebe ich zu und bleibe lieber auf Abstand. 

,,Schade. Ich müsste mich nämlich nochmal bei dir entschuldigen."

,,Ich wüsste nicht wofür", gebe ich ehrlich zu, während sich mein Körper anspannt. ,,Sie sind auf jeden Fall nicht Deaton." 

,,Nein.Aber du, Elena, solltest mich kennen.", gibt er zu. Woher weiß dieser Kerl meinen Namen? Ich versuche ruhig zu atmen, was mir einigermaßen gelingt. Verzweifelt suche ich in meinem Gedächtnis, doch ich komme zu keiner Person, außer in diesem Traum, als ich ihn gesehen habe. Der Traum! Siegessicher hebe ich meinen Kopf, worauf mein Gegenüber sichtlich verwirrt wird. 

,,Sie sind ein übernatürliches Wesen. Ein Werwolf.", sage ich. Ich wusste, dass er übernatürlich war, doch das mit dem Werwolf war geraten. Doch als ich sehe wie das Gesicht des jungen Mannes vor Entsetzen und Bewunderung kurz zusammenfällt, weiß ich dass ich recht habe. 

,,Woher weißt du das?", fragt er verblüfft. 

,,Sie waren gestern in der Schule mit Sheriff Stilinski. Sie wurden von einem Auftragsmörder verfolgt und beinahe umgebracht. Da dieser nur Übernatürliche jagt, und ich nicht denke, dass Stilinski übernatürlich ist, nehme ich stark in Annahme, dass sie der Übernatürliche sind.", offenbare ich meine Gedanken. 

,,Und das mit dem Werwolf?", fragt er weiter.

,,Geraten.", gebe ich ehrlich zu. Auf einmal fängt mein Kopf an zu schmerzen und ich halte ihn mit meiner Hand. Besorgt kommt der Typ auf mich zu, während mir ein Name durch den Kopf schießt: 

Derek Hale 

,,Du?", frage ich eher und lasse mich von ihm aufhelfen. ,,Zwar haben mir die anderen erzählt, dass du wieder du bist, doch ich konnte dich nie treffen." 

,,Ich denke, dass war auch besser so. Ich war schließlich der Grund, dass du dir den Arm geprellt hast.", sagt Derek. Ich wusste immer noch nicht genau, was ich von ihm halten soll. 

,,Ich muss mich entschuldigen. Es tut mir Leid.", sagt er überzeugt. Anscheinend hat er sich noch nicht bei vielen Menschen entschuldigt, doch man sieht die Reue in seinen Augen.

,,Du kannst nichts dafür! Du konntest dich nicht an den Brand erinnern und Kate hatte dich um den Finger gewickelt.", widerspreche ich ihm. Ich halte ihm die Hand hin, ,,Alles wieder gut?" Mit einem erleichtertem Grinsen schlägt er ein. Doch nach einigen Momenten sieht er mich fragend an. 

,,Woher wusstest du, dass ich in der Schule war?", fragt er. Ich habe komplett vergessen wieso ich hier war. Ich wollte Deaton sprechen. 

,,Deswegen bin ich hier.", sage ich, ,,Wo finde ich Deaton?" Wortlos führt er mich hinter den Tresen in einen Raum in dem viele Werkzeuge stehen. Mitten im Raum steht ein älterer Mann, der mich so ansieht als hätte er schon lange auf mich gewartet. Fragend sehe ich Derek an, der nur die Schultern zuckt. Deaton kommt auf mich zu bis er nur noch einen Meter vor mir steht. 

,,Es ist schön dich endlich kennen-zulernen, Elena Janson."

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt