Kapitel 52

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Während mich der Mann weiter schleift, winde ich mich in seinen Armen, obwohl meine Hände gefesselt sind. In einem verlassenem Gang der Schule sehe ich bewusstlose Körper auf dem Boden liegen. Erst bei näherem hinsehen erkenne ich Jack, Liam Malia und Scott. Erst jetzt wird mir bewusst, dass diese Typen uns umbringen wollen. 

Fast sofort reiße ich mich aus den Armen meines Angreifers. Unsanft falle ich auf den Boden und will wieder  aufstehen, als ich nach unten gedrückt werde. Hilflos sehe ich zu meinen Freunden. Der Mann und seine Freunde schütten Benzin über sie. Erst als sie mich auch damit übergießen, reagiert mein Körper. Unauffällig stütze ich mich am Spind ab und stehe auf, während die Typen Witze reißen. Verzweifelt überlege ich was ich tun sollte, da ich die anderen nicht unauffällig wegbringen konnte. Also schleiche ich mich an. Zum Glück hören sie mich nicht, da die Musik viel zu laut von draußen hinein schallt. Als ich nahe genug an den ersten herankomme, stoße ich mit dem Fuß in seine Kniekehle, worauf dieser erschrocken umfällt und seinen Komplizen mitreißt. Der dritte Mann zieht ein Messer hinaus und ich weiche zurück, während die beiden Männer auf dem Flur versuchen wieder aufzustehen. Das gestaltet sich aber schwieriger, da der Boden von Benzin bedeckt ist und deswegen ziemlich rutschig ist. 

Der Mann mit seinem Messer drängt mich immer weiter zurück bis ich wieder am Spind sitze. Auf einmal holt er aus und ich springe noch rechtzeitig zur Seite. Dabei falle ich aber zu Boden und der Mann drückt mich mit seinen Armen hinunter. Aus Angst schließe ich die Augen. Warte. Bis mir etwas auffält.

Die Musik! Sie ist abgeschaltet worden!

Fast sofort spüre ich wie der Mann von mir hinunter gezogen wird. Verwirrt blicke ich auf. Mein Bruder drückt ihn wütend gegen den Spind und spuckt ihm wüste Beleidigungen gegen den Kopf. Währenddessen liegen Malia und Liam jedoch noch bewusstlos auf dem Boden. Doch Scott hat den anderen schon in der Mangel. Auf einmal tauchen Derek und Braeden auf. Sie stürzen sich ohne zu Zögern auf den letzten. Nachdem die Männer auf dem Boden liegen, kommt Derek auf mich zu und hilft mir auf die Füße. Auch Malia und Liam sind wieder aufgewacht und stehen langsam wieder auf. Bewusst vermeide ich es, Liam anzusehen. Erinnert er sich überhaupt daran? Was hat ihn dazu gebracht, mich zu küssen? Bestimmt der 'Alkohol'. 


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Nur wenige Stunden später hat es angefangen zu regnen und Jack, Liam und ich sitzen bei Scott zu Hause. 

,,Hast du schon irgendwas von Kira gehört?", frage ich nervös, während ich an meinen Fingernägeln kaue. Kira und Malia sind nämlich losgezogen, um Brett und Lori zu finden. Die beiden werden gerade von Auftragskiller verfolgt. Leider hatte ich die letzten Tage keine Zeit für meinen besten Freund, und er auch nicht, da er sich um Satomi und sein Rudel kümmern musste. Auf einmal kommt Scott die Treppe hinunter geeilt. 

,,Kira hat Brett gefunden.  Ihm geht's gut, aber wir müssen los.", sagt er. 

,,Was ist mit Lori? Seiner Schwester?", fragt Jack. 

,,Sie wird bei ihm sein. Hoffentlich.", vermutet der Alpha. 

,,Noch mehr Auftragskiller?", fragt Liam nervös.

,,Vielleicht mehr als wir denken.", erwidert Scott und will schon hinausgehen, als Liam stehen bleibt. Unsicher sieht er uns an. 

,,Ich bin nicht wie ihr. Ich meine nicht, dass ich nicht stark wäre oder unfähig mich zu kontrollieren. Ich meine alles andere. Du und deine Freunde ihr versucht alle zu beschützen.",sagt er, ,,wie kommt es, dass ihr noch am Leben seid?"

Kurz herrscht eine Stille im Raum. Auch Scott sieht kurz traurig zu Boden, bevor er zu Liam hingeht und ihm den Helm hinhält.

,,Nicht alle von uns."

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Schnell stürmen wir zu dritt in die Tierklinik. Kira hat uns geschrieben, dass sie sie dort hingebracht hätte. Sie hat das ganze Rudel gerettet! Als wir eintreten, springen sich Scott und Kira in die Arme. Kurz stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn Liam und ich an ihrer Stelle wären. Nachdem sie sich wieder getrennt haben, umarme ich Kira.

,,Danke!", sage ich ehrlich worauf sie grinsend nickt. Nun gehen wir in den Behandlungsraum und mir verschlägt es die Sprache. Wirklich das ganze Rudel steht hier.

,,Sind wir hier auch sicher?", fragt Lori eindringlich. Erst jetzt erkenne ich das blonde Mädchen, welches nur ein halbes Jahr jünger ist als ich. 

,,Lori!", rufe ich, ohne groß auf die anderen zu achten. Sie stürmt zu mir und drückt mich fest. Dann stürme ich zu Brett, welcher grinsend zu uns sah. Dann bemerke ich die Stille zwischen Lori und Jack, worauf ich kichern muss. Die beiden sind echt süß zusammen! 

,,Wir brauchen Hilfe.", sagt Scott schließlich. Wir müssen sie beschützen. Deswegen brauchen wir ganz schön viel Hilfe. 


Wir haben sie in eine Halle gebracht. Ich bin hier noch nie gewesen, aber diese Halle ist groß und liegt weit außerhalb der Stadt. Satomis Rudel war Mr. Argent natürlich skeptisch gegenüber. Doch sie müssen ihm vertrauen. Jetzt wappnen wir uns alle für einen Kampf. Beziehungsweise die anderen. Ich sitze bloß in der Ecke und beobachte sie. Immer wieder habe ich an die Worte von Mom gedacht. Vorher habe ich auch kurz mit ihr telefoniert. Sie sagte, dass ich mich mit viel Willenskraft oder Wut schon jetzt in einen Wolf verwandeln könnte. Nun sitze ich hier und versuche es. Seit 2 Stunden. Und ich habe nicht einmal einen Ansatz geschafft. Irgendwie muss es doch funktionieren. 

,,Was guckst du so angespannt?", fragt Brett belustigt, als er sich zu mir setzt. Er reicht mir eine kleine Wasserflasche aus der ich gierig trinke. 

,,Ich habe nur versucht, meine Verwandlung zu beschleunigen. Nur leider ohne Erfolg.", erzähle ich traurig. Tröstend legt Brett einen Arm um mich. 

,,Ich kann mich noch gut an meine erste Verwandlung erinnern: Damals war ich vielleicht 10. Ich weiß noch ganz genau, dass Lori damals 8 gewesen war. Wir waren gerade in unserem Garten. Wie du weißt leben wir nahe am Wald. Lori wollte gerade nur ihren Flugdrachen holen, der sich in den Ästen verhängt hatte. Sie ist ganz alleine nach oben geklettert. Sie wollte mir schon triumphierend zurufen, aber sie rutschte ab und hing am Ast. Als normaler Mensch hätte ich es nicht geschafft rechtzeitig zu ihr zu kommen, aber ich rannte trotzdem. Kurz bevor sie wieder abrutschte, stand ich unter dem Baum. Sie ließ sich fallen und ich konnte sie auffangen. Danach erzählte sie mir, dass meine Augen geglüht haben.", erzählt er mir.

,,Was willst du mir damit sagen?", frage ich verwirrt.

,,Ich will damit sagen, dass du dir Zeit lassen sollst. Wenn der Zeitpunkt da ist, wirst du dich verwandeln. Wahrscheinlich um jemanden, der dir wichtig ist, zu beschützen."

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt