Kapitel 4

4.9K 198 9
                                    

An diesem Morgen bin ich schon früh wach, obwohl ich erst um 23 Uhr ungefähr eingeschlafen bin. Kurz prüfe ich, ob die anderen schon wach sind: Fehlanzeige. Alle schlafen tief und fest. Schnell beschließe ich wieder Joggen zu gehen. Das letzte mal war schon eine Woche her. Ich bin keine Sportskanone, aber ich will meine Ausdauer verbessern. 

Jack hingegen ist ein richtiger Fan von Lacrosse. Als Zehnjähriger hat er schon angefangen mit Dad im Garten zu spielen und ist ein richtiges Naturtalent geworden. Leider hatte Dad, seit sie eine eigene Kanzlei haben, nicht mehr viel Zeit und so musste unserer, damals erst 9 Jähriger Bruder, herhalten. Zum Glück hat Blake was drauf, sonst wäre ich die Auserwählte gewesen. 

Mit ungewohnter Motivation ziehe ich mir meine Sportsachen und springe fast die Treppe hinunter. Schnell schnappe ich mir meine Kopfhörer und die Haustürschlüssel und trete in die kühle Morgenluft. Ich atme tief durch und schließe die Augen, bevor ich meine Lieblings Playlist anschalte und den Morgen genieße. Mit schnellen Schritten laufe ich die Straßen hinunter und versuche mir den Weg einzuprägen. 

Währenddessen denke ich nach. Über Liam und unsere ,gebrochene' Freundschaft. Wir waren  beste Freunde, aber ab einen Tag ignorierte er mich. Immer wieder versuchte ich mit ihm zu reden, aber der damals 10-Jährige Liam war Stur wie ein Esel. Nach ein paar Wochen, in denen ich alles versuchte, fing er an mich zu Beleidigen. Am Anfang dachte ich es wäre ein Scherz, aber er hörte nicht auf. Zuerst machte ich so einen Gesichtsausdruck, als wäre es mir egal, aber nach einigen Tagen, kam ich immer wieder verheult nach Hause. Das war der Zeitpunkt an dem ich aufgab und versuchte mir neue Freunde zu suchen. 

Ich weiß nicht wie, aber zu dieser Zeit freundete ich mich mit Brett an, obwohl auch wir verfeindet waren. Als er mir schließlich genug vertraute, erzählte er mir auch von Werwölfen und dass er einer war. Als  Jack gebissen wurde, half er ihm sich zu kontrollieren. Meine Eltern waren ihm sehr dankbar. Vor einigen Wochen erzählte ich ihm, dass ich es nicht mehr aushalte, Liam immer wieder zu sehen, und von ihm beleidigt zu werden. Brett verstand und versprach mir mich anzurufen, wenn ich weg bin. 

An einem Park setzte ich mich auf eine Bank und ziehe mein Handy heraus, um ihn anzurufen. Schon nach dem zweiten Tuten geht er ran.

,,HEEEYYYYYY Elena!", ruft es laut aus meinem Handy, wodurch ich vor Schreck fast mein Handy fallen gelassen hätte.

,,Du Idiot! Mit dir kann man nichts machen, ohne dass jemand einen Herzinfarkt bekommt! Mir wäre mein Handy fast aus der Hand gefallen.", rufe ich sarkastisch.

,,Ich kann deinen Sarkasmus noch 50 km weiter riechen!", antwortet er, worauf wir beide lachen müssen.

,,Du fehlst mir jetzt schon.", sage ich wahrheitsgemäß.

,,Ich dich auch. Die Schule wird echt langweilig ohne dich."

,,Vielleicht hast du das Glück, dass du gegen meinen Bruder Lacrosse spielen darfst.", sage ich.

,,Werwolf gegen Werwolf? Trotzdem ist dein Bruder besser", lacht er. Er hat recht. Obwohl Brett ein Jahr älter ist und ziemlich gut Lacrosse spielen kann, war mein Bruder immer besser als er. Wir reden noch lange über die Schule, Lacrosse und Brett hält mich auf dem Laufenden bis wir auflegen. Erleichtert atme ich durch. Es tat gut mit Brett zu sprechen. In diesen Fünf Jahren ist er wie ein Bruder für mich gewesen. Einmal hat er sich sogar mit einem Jungen geprügelt, weil der Junge mich unerlaubt angefasst hat. Dafür musste er ganze 5 Stunden nachsitzen. Als ich merke wie viel Uhr es ist, mache ich mich auf den Weg nach Hause, um Frühstück zu machen, weil meine Geschwister bald aufwachen werden. 

Nach einer knappen halben Stunde bin ich zu Hause angekommen, und sperre die Tür auf. Schnell gehe ich nach oben, werfe meine verschwitzten Klamotten in den Wäschekorb und springe unter die Dusche. Nach ein paar Minuten schalte ich das Wasser ab und ziehe mir ein paar herumliegende Klamotten an und föhne meine Haare. Nach dem Föhnen sprinte ich die Treppe hinunter in die Küche und will Pfannkuchen machen. Nach einer halben Stunde trudeln auch langsam meine Geschwister rein und setzten sich an den Tisch. Zusammen essen wir und planen den Tag. 

Wir beschließen uns bei den Nachbarn vorzustellen. Schnell zieht sich jeder etwas richtiges an und wir gehen zum ersten Haus gegenüber uns. Uns öffnet ein älterer Mann, der uns herzlich einlädt nach drinnen zu kommen. In seinem Wohnzimmer hängen viele Bilder von Kindern.

,,Sind das ihre Kinder?", fragt Blake neugierig.

,,Ja. Diese sieben sind mein ganzer Stolz. Jetzt habe ich 19 Enkelkinder im Alter von 1 und 14 Jahre. Nennt mich George.", sagt er stolz. Verstehend nicken wir und George lädt uns auf Kaffee und Kuchen ein. Während wir essen, reden wir lange, und erfahren vieles über den alten Mann. Trotz seiner 78 Jahren ist er immer noch energiegeladen wie ein 30 Jähriger. Wir lachen viel und ehe ich mich versehe ist es schon 2 Uhr nachmittags. Als nächstes wollen Blake und ich den anderen Stiles vorstellen und gehen deswegen zu seinem Haus. Bevor ich überhaupt klingeln bzw. klopfen kann, hält Jack mich auf.

,,Ich kann einen Werwolf riechen!", sagt er alarmierend. ,,Seid ihr euch sicher, dass Stilles kein Werwolf ist?"

,,Ich denke nicht, dass er ein Werwolf ist. Lasst es uns herausfinden!",sagt mein Bruder und bevor jemand ihn zurückhalten konnte, drückt er auf die Klingel. Siegessicher grinst er uns an.

,,Vielleicht ist das jemand, der uns zum wahren Alpha bringen kann.", flüstert er. Kurz danach wird die Tür geöffnet und ein grinsender Stiles steht vor uns. 

,,Da sind ja die lieben Nachbarn. Kommt doch rein. Mein Vater ist noch im Department.", rasselt er runter. Während wir hinein gehen, sehe ich meinen Bruder an, der sich zu mir hinunterbeugt.

,,Stiles ist nicht der Werwolf.", flüstert er und ich atme auf. Im Wohnzimmer sitzen noch ein rothaariges Mädchen mit grünen Augen und ein braunhaariger Junge mit braunen Augen. Das Mädchen springt sofort auf und umarmt uns alle einmal, während der Junge neugierig aufsteht. Das Mädchen lacht vergnügt auf, als es Marie sieht.

,,Das Mädchen sieht genauso aus wie ich. Wir könnten Schwestern sein. Ich bin Lydia.", lacht sie und umarmt mich zum Schluss. Mit warmen Augen sieht sie mich an. Der Junge geht neugierig zuerst auf Jack zu. Als sie sich die Hand geben, scheint es so als ob beiden ein Licht aufgegangen wäre. Während der Junge Blake begrüßt, nickt Jack mir kaum merklich zu und formt mit dem Mund das Wort 'Alpha', worauf ich zusammen zucke. Wir haben den wahren Alpha einfach so gefunden. Jetzt müssen wir, oder besser gesagt Jack, ihn überzeugen, ihn ins Rudel zu nehmen. Der Junge kommt auf mich zu und reicht mir die Hand.

,,Ich bin Scott. Scott Mccall."

New Beta / Liam Dunbar ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt