Hals- und Beinbruch

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„Was soll ich jetzt tun."  ich wurde erneut panisch und schlug dabei mit den Armen wild um mich, „Zuerst einmal solltest du die Türe öffnen oder willst du Andreas da draußen die ganze Nacht stehen lassen?" fragte Rebecca mich. „Nein natürlich nicht!" stotterte ich, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter, sondern blieb wie angewurzelt stehen. „Ach Lia, vergiss es. Ich mach ihm jetzt auf." sagte sie und lief ohne Umwege auf die Haustüre zu, um diese zu öffnen. „Andreas schön das du hier bist." begrüßte sie ihn freundlich, „Lia müsste jeden Moment kommen." „Danke" sagte er nervös. „Hals- und Beinbruch.", flüsterte ich mir mit weißer Voraussicht, das irgendetwas Tollpatschiges passieren würde, zu. Vorsichtig trat ich aus dem Wohnzimmer in den kleinen Flur, Andreas hatte mich noch nicht bemerkt, da mit Becks redete und sich dabei mehrmals nervös durch die Haare fuhr. „Hey." nuschelte ich schüchtern und schaute dabei auf den Boden, seit wann war dieser so interessant? „Hey" erwiderte Andreas und kam auf mich zu, er Strecke seinen Arm aus, sodass er mein Kinn mit seinem Zeigefinger berührte und dieses leicht anhob. „Du siehst umwerfend aus." hauchte er mir entgegen, wobei seine Augen zu glitzern begannen. Mein Puls war immer noch weit über hundert, was auch mein gegenüber bemerkte, „Hey es ist alles gut." sagte Andreas und trat noch einen Schritt näher an mich, „es gibt keinen Grund, warum du nervös sein solltest.", „Aber... woher weist du das?" fragte ich ihn Stirnrunzelnd. „Ich kenne dich einfach zu gut." sagte er, ehe er mir seinen Arm zum einhacken anbot, „Und nun die Dame werde ich sie entführen."
Andreas hatte mich zu seinem Auto gebracht und mir dabei die Türe des Beifahrers aufgehalten, so wie er damals schon immer getan hatte. Er war nun einmal ein richtiger gentleman. Auf dem Weg ins Unbekannte, herrschte Stille, da keiner von uns so recht wusste, was er sagen wollte. Bis Andreas schließlich die Stille mit einem „Ich hab dich so unendlich vermisst." durchbrach. Aus meinem Augenwinkel heraus konnte ich erkennen wie er mich ansah. „Ich dich auch, ich hab dich all die Jahre gesucht." sagte ich und musste dabei schwer schlucken, dann schaute ich ebenfalls in seine Richtung, „ich hab die Welt nicht mehr verstanden, wenn du damals wenigstens Schluss gemacht hättest, dann hätte ich es vielleicht auch geschafft mit der ganzen Sache abzuschließen." Andreas drehte sich erneut zu mir um, seine Augen waren mit Tränen gefüllt, „Das werde ich mir nie verzeihen können." schluchzte er, vorsichtig legte ich meine Hand auf seine, „Das solltest du nicht, ich bin dir nicht sauer." sagte ich sanft, „Andy die Vergangenheit ist vergangen, du bist im hier und jetzt alles was passiert ist real und die Zukunft liegt vor dir. Klammer dich nicht an so etwas fest, sei glücklich und mach nicht den gleichen Fehler wie ich." Andreas nahm meine Hand, die bereits auf seiner lag in seine Hand. „Ich hätte dich nie ihm Leben gehen lassen dürfen, ich hätte dich für immer an mich binden sollen." mein Herz zog sich zusammen, ich wollte nicht das er leidet, „Andy, meine Gefühle haben sich nicht geändert, sie sind sogar stärker geworden, mit jedem Tag, an dem ich an dich gedacht habe. Ich liebe dich und jetzt schau bitte auf die Straße." bei den letzten Wörtern hätte ich mich echt Ohrfeigen können, doch ich hatte Angst, dass er einen Unfall bauen könnte.
„Wir sind da." stellte Andreas fest, als er auf einen Parkplatz vor einer Halle in Bünde fuhr. Nachdem auch ich aus dem Auto gestiegen war, griff er nach meiner Hand, sodass wir Händchen haltend das Gebäude betraten, „Wow." ich war echt überrascht, überall standen Kerzen und wir waren alleine. „Gefällt es dir?" fragte Andreas, „Ja, das ist alles so schön." hauchte ich es Fach nur fasziniert. Dennoch, wie sollte es anders kommen, stolperte ich, als wir den Kerzen, die als Wegweiser dienten folgten, und wäre fasst hingefallen hätte Andreas mich nicht im aller letzten Moment aufgefangen. Eigentlich war ich eher auf ihn gefallen. „Hey, nicht so stürmisch." lachte Andy, während ich nur ein „Tut mir leid." zustande brachte. „Hab ich die eigentlich schon einmal gesagt, das du richtig süß bist, wenn dir etwas peinlich ist?" fragte mich mein Begleiter neckend, „Nein das bin ich nicht." demonstrierte ich und spürte dabei wie mir die Röte ins Gesicht stieg, „Siehst du, genau das habe ich gemeint."

By your side || EhrlichBrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt