Verlegen schaute ich aus dem Fenster, mein Blick starr auf das Haus ein paar hundert Meter von mir entfernt gerichtet. Jamie, er kam mir irgendwie bekannt vor. Klar er war mein Nachbar, aber dass war es nicht. Ich kam mir dabei dumm vor, weshalb ich mich vom Fenster wegdrehte und mich dazu entschloss, meine neu erworbenen Klamotten an ihren rechtmäßigen Platz zu bringen. Meine Möbel waren vor über einer Stunde hier eingetroffen. Doch bis jetzt, hatte ich noch nichts aufgebaut. Mir fehlte die Kraft dazu und Jamie wollte ich nicht fragen.
Nachdem alle meiner neuen Kleidungsstücke ihren Platz gefunden und ich glücklich damit war, ließ ich mich einfach ins Bett plumpsen. Ich war geschafft, kaputt und einfach nur müde, weshalb ich nicht lange brauchte um einzunicken.
Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase. Mühsam und noch halb schlafend zog ich mir die Decke über den Kopf, doch es war bereits zu spät. Wenige Sekunden später saß ich mit einem lauten „Hatschi" senkrecht im Bett. Immer noch fühlte ich mich schlaff und mein Kopf dröhnte. Als wäre, das nicht schon genug, klingelte es auch noch an meiner Haustür. Ich weiß nicht wie, aber ich schaffte es irgendwie aus dem Bett und schleppte mich die Treppe hinunter. Ich stolperte zur Tür und riss diese ein bisschen zu voreilig auf, denn ich konnte mich nicht schnell genug am Türpfosten festhalten. Weshalb ich nach vorne und somit direkt in die Arme des braunhaarigen Schotten fiel. „Sophia alles in Ordnung bei dir?" fragte Jamie und blickte mich besorgt an. „Jaja mir geht's gut." stieß ich hervor, doch mir ging es alles andere als gut. Jamie musterte mich von oben herab, da ich immer noch in seinen Armen lag. Bis er mich wieder auf meine eigenen Füße stellte. Dann faste er mir an die Stirn, „Mensch, du hast eindeutig Fieber." sagte er stirnrunzelnd. „Jamie wirklich, dass ist nicht schlimm." seufzte ich und versuchte den Schotten irgendwie abzuwimmeln, jedoch ohne Erfolg. Jamie's eben noch besorgter Blick wurde ernst, „Miss Wolf, jetzt hören sie mir zu. Ich bin Arzt, ich weiß wovon ich spreche." Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Natürlich! Schlagartig wurde mir klar woher ich Jamie eigentlich kannte. Jamie oder besser gesagt Dr. James Brixton. Er war einer der besten Herzchirurgen der Welt. „Sophia, sag mir die Wahrheit, warum bist du nach all den Jahren wieder hier?" fragte er, während dieser mich mit der einen Hand festhielt. Sodass ich nicht ohne Vorwarnung umkippen konnte. Während er mit der anderen zeitgleich sein Handy aus der Hosentasche angelte. „Schatz, bitte komm schnell hier her, bring das Auto mit." mehr sagte er nicht, stattdessen legte er auf. „Ich, ich hab dir ja schon gesagt, ich hab Abstand gebraucht." mein Blick war auf den Boden gerichtet, mein Kopf brummte und langsam drehte sich alles. „Sophia, bitte." „Ok, aber ich muss mich erst setzten." flüsterte ich und sank auf die Knie, um mich von dort auf meinen Hintern und an die Wand fallen zu lassen. „Mein Freund hat mich verlassen." schluchzte ich und begann zu zittern, dennoch Tränen blieben aus. „Sophia, ich hoffe dir ist bewusst, wie ernst die Lage wirklich ist." ich verstand Jamie nicht, woher sollte er von meiner Krankheit wissen. Er war zwar sehr gut indem was er tat, dennoch ohne Untersuchung wäre dies unmöglich. „Ein Christian hat vor zehn Minuten bei mir angerufen. Er hat meine Nummer im Telefonbuch gefunden. Und mich gebeten nach dir zusehen. Sie werden herkommen." Nein, sie hatten mich gefunden. Doch nur wie?
„Jamie!? Oh Gott was ist passiert." schrie Jasmin, als sie auf uns zu gerannt kam. „Schatz, wir müssen sie sofort ins Krankenhaus schaffen." leierte ihr Ehemann herunter. Wobei ich nur ein leises „Schön dich wieder zu sehen." herausbrachte. Ja,ich kannte Jasmin, sie war diejenige gewesen, die mir damals das Haus verkauft hatte. Doch so sehr ich mich freute diese wiederzusehen, war die Situation alles andere als schön. Jamie blickte seine Frau an, Jasmin nickte nur. Behutsam legte er seinen rechten Arm um meinen Oberkörper und seinen linken schob er unter meine Kniebeuge, sodass er mich hochheben und in das Auto setzten konnte. Vorsichtig legte er mich auf dem Rücksitz ab und schloss behutsam die Tür. Aus dem Augenwinkel konnte ich meine Nachbarn beobachten, wie sie zu diskutieren schienen. Hören konnte ich nichts, dennoch das wilde Händefuchteln war nicht zu übersehen.
„Du hättest das nicht tun dürfen." seufzte Jess, als Jamie die Autotür aufriss und sich hinters Steuer setzte. „Bitte können wir das später diskutieren." sagte dieser und schloß die Tür mit einem lauten Knall, der mich etwas zusammenzucken ließ. „Mir, Mir ist schlecht." ich meldete mich leise, mir war mittlerweile richtig unwohl. Das Krankenhaus war nicht mehr weit entfernt, weshalb ich die bisherige Autofahrt Zeit hatte, über die Ankunft von Andreas nachzudenken. Wollte ich nicht einen Abstand zwischen uns bringen? Wollte ich ihn nicht vergessen? Wollte ich nicht den Schmerz loslassen und neu anfangen? Ich war selbst schuld, dass ich aufgeflogen war. Ich hatte zu vorschnell gehandelt und in der Eile völlig den Kaufvertrag vergessen, den ich feinsäuberlich abgeheftet hatte. Er hatte mich verraten.
Jamie, parkte direkt vor der Notaufnahme. Ohne Zeit zu verlieren, hob er mich erneut hoch. Kaum hatten wir das Gebäude betreten, sammelten sich ein ganzes Ärzteteam um mich. „Fieber", „Bedrohlich", „Intensivstation" unzählige Wörter fielen, während ich durch von grellen Lampen erleuchteten, hellen Flure getragen wurde. Jasmin hatte meine Hand fest umschlossen, wich Jamie und mir nicht von der Seite. „Für eine möglich OP wäre die Patientin zu schwach." stellte eine Krankenschwester fest. „Sie ist nicht irgendeine Patientin." zischte Dr. Brixton, „Ich habe ihm versprochen, dass alles gut gehen wird. Dass ihr nichts passieren wird." „Andreas!?" krächzte ich, wobei meine Aussage eher nach einer Frage klang. Ohne auf meine Frage einzugehen sagte er, „Weint einer, war es Liebe. Weint keiner, war es nie Liebe. Weinen beide, ist es immer noch Liebe. Er liebt dich!" Ich wollte ihm glauben, doch ich konnte nicht, nein ich wollte es nicht.
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By your side || EhrlichBrothers
Fanfic„Ich werde immer an deiner Seite sein, vergiss das nicht." sagte Andreas, ehe er mich alleine zurück ließ.