Anna

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„Na ihr, störe ich?" wollte Andreas wissen, als er nichtsahnend das Zimmer betrat. „Was meinst du?" fragte ich und blickte ihn dabei unschuldig an. „Na, dass ihr drei so geheimnisvoll die Köpfe zusammen gesteckt habt." sagte er und zog dabei eine seiner Augenbrauen hoch, sodass sich vereinzelt Falten auf seiner Stirn bildeten. Mit einem „Da hast du aber tolle Fantasien, vielleicht hast du auch nur geträumt." neckte ich ihn und setzte mich zu Andreas Söhnen an den Tisch, denen ich unauffällig zuzwinkerte. Nachdem auch Andy und die kleine Emilia ihren Platz eingenommen hatten, konnte das Festessen beginnen. Unweigerlich musste ich lachen, als ich Andreas dabei beobachtete, wie er sich massenweise Pizzastücke in den Mund schob, ich hatte mich schon immer gefragt, wie man soviel essen und dabei immer noch so dünn sein konnte. Wenn man ihn darauf ansprach, gab er immer die gleiche Antwort, „Das liegt an meiner guten Genetik." pflegte er immer zu sagen. „Na, was haben wir fünf heute noch so vor?" fragte ich an Andreas gewandt und schaute ihn dabei neugierig an. Natürlich hatte ich meine Rache nicht vergessen, doch jetzt und besonders heute, war kein guter Zeitpunkt diese auszuführen, denn sie beinhaltete eine wohl überlegte Planung. „Ich wollte eigentlich noch zu meiner Mutter, da irgendetwas in ihrem Badezimmer kaputt gegangen ist und sie mich gebeten hat, den Wasserhahn oder was auch immer es war, wieder zu reparieren." sagte Andreas, „Na das klingt doch hervorragend, deine Mutter hab ich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und um ehrlich zu sein, hab ich Anna schon vermisst." Ja Anna, die gute Seele, wie Andreas sie immer nannte, war mir damals echt ans Herz gewachsen. Das letzte Mal hatte ich sie vor einem guten Jahr beim einkaufen getroffen, durch sie hatte ich auch erfahren was Andreas Beweggründe waren, sich nicht mehr bei mir zu melden und warum er damals so vom einem auf den nächsten Tag verschwunden war.
Wenig später standen wir tatsächlich vollzählig vor ihrer Haustür und klingelten, die wenig später auch von einer kleinen netten älteren Frau um die Siebzig geöffnet wurde. „Na wer erweist mir den die Ehre." sagte sie fröhlich, mich hatte sie noch nicht wahrgenommen, da Andreas vor mir stand und mich somit vollständig verdeckte. „Oma" schrieen die Kinder wie im Chor und fielen ihrer Oma um den Hals, „Wer hat Lust auf eine Tasse Schokolade." fragte sie, alle Kinder hoben ihren Finger und riefen ein eindeutiges, „Ich, ich, ich.". Doch nur ich meldete mich zu Wort und trat hinter Andreas hervor, „Also wenn es dir keine Umstände machen würde, hatte ich auch gern eine." sagte ich und lächelte, die vor mir stehende Frau an. „Lia, Wie! Was! Ach komm her." quieckte und kam mit offenen Armen auf mich zugelaufen, nur um mich in eine ihrer herzlichen Umarmungen zu schließen. Nachdem sie mich wieder losgelassen hatte, wandte sie sich an ihren ältesten Sohn, „Und du mein Bürsche, passt mir schön auf sie auf. Wehe du verletzt sie noch einmal, das hat sie nicht verdient, auch wenn du mein Sohn bist. Dein Vater wäre genauso meiner Meinung." sagte sie und hob dabei mahnend ihren Zeigefinger. „Na, genug getadelt, wir lassen die Vergangenheit ruhen und jetzt kommt erstmal ins Haus." fügte sie noch hinzu und zog mich förmlich hinter sich her in den Flur. Ich war Anna dankbar, sie hatte mir vor zwei Jahren zur Seite gestanden, mich getröstet und alles in ihrer Macht stehende getan, dass es mir wieder besser ging. Doch ich hatte mich von ihr abgewandt, da sie mich zu sehr an Andreas erinnerte, sie selbst war damals genauso ahnungslos gewesen wie ich. Nun da sie neben mir stand, wurde mir erst wieder bewusst, wie sehr ich sie wirklich vermisst hatte. Immerhin hatte sie mich schon immer als Teil der Familie angesehen. Sie war für mich wie eine zweite Mutter, da meine eigene Familie viele Hunderte Kilometer von mir entfernt wohnte.
„Setzt euch doch." befahl sie Andreas und mir, deutete auf das gemütliche Sofa in der hintersten Ecke des Wohnzimmers, ehe sie mit einem „Ich bin gleich wieder da." in der anliegenden Küche verschwand. Andreas lies sich rücklings auf das Möbelstück fallen und zog mich dabei mit, sodass ich lachend auf ihm landete. Em, die uns beobachtete, hüpfte mit einem „Ich will auch." auf ihren Vater und viel ihm dann stürmisch um den Hals. „Papi, ich hab dich ganz dolle lieb." flüsterte sie Andreas kaum merklich ins Ohr. „Ich hab dich auch ganz doll lieb." hauchte er und zog seine Tochter näher an sich.

Es tut mir leid, dass ich die letzten Wochen keine Kapitel mehr gepostet habe. 😞 Ich hatte zu viel zu tun, außerdem war ich im Urlaub und da ich Ferien hatte wollte ich diese ein bisschen genießen. Jetzt bin ich aber wieder da, wie gesagt es tut mir echt leid 🙈❤️😞

By your side || EhrlichBrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt