Vorhang auf

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„Lia da bist du ja.", eine abgehetzte Rebecca betrat den Raum. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Warum bist du abgehauen?", fragte sie mich, in ihrer Stimme lag ein Hauch Besorgnis.
„Es war mir gerade einfach alles zu viel.", sagte ich verzweifelt, während ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub.
„Ach, Lia" Becks trat einen Schritt auf mich zu und schloss mich heute schon zum zweiten Mal, um mich zu trösten, in die Arme.
„Glaub mir, Andreas hat das gerade garantiert ebenso wenig kalt gelassen wie dich.", sprach sie beruhigend auf mich ein.
„Wenn du willst können wir auch gehen."
„Nein, das ist nicht nötig.", versicherte ich meiner besten Freundin.
„Du hast dich so auf diesen Tag gefreut, ich möchte ihn dir nicht kaputt machen."
„Du machst ihn mir nicht kaputt.", sagte sie und versuchte mich so zu beruhigen. „Der Tag war auch schon so schön genug, weil ich endlich, seit einer gefühlten Ewigkeit Zeit mit meiner besten Freundin verbracht habe."
„Ach Becks was würde ich nur ohne dich machen.", seufzte ich und zog sie noch enger an mich. „Und jetzt lass uns wieder auf unsere Plätze gehen.", fügte ich noch hinzu.
Die Illusionen der Beiden waren einfach großartig und tatsächlich ließen sie mich für eine kurze Zeit alles vergessen.
Becks wurde tatsächlich von Chris auf die Bühne geholt, es freute mich für sie. Ihr womöglich größter Wunsch war somit gerade in Erfüllung gegangen. Ich hingegen, konnte meine Augen einfach nicht, von dem am Klavier spielenden, Andreas nehmen. Wie sehr hatte ich es genossen, wenn er mir etwas vorgespielt und ich ihm dabei zugehört hatte. Doch nun war alles vorbei. Dennoch diese Erinnerungen werde ich für immer in meinem Herzen tragen.
Andreas, der seine Augen die ganze Zeit starr auf die Tasten gerichtet hatte, blickte nun ins Publikum. Besser gesagt er betrachtete mich. Peinlich berührt, dass er mich bemerkt hatte, schaute ich zu Boden.
„Lia, schau mal, wie schön.", flüsterte mir Rebecca zu, während sie sich hinsetzte und mir die Rose entgegenstreckte. „Da kann ich dir nur recht geben.", bestätigte ich meiner besten Freundin und lächelte sie dabei aufrichtig an. „Du hast heute echt eine Glückssträhne."
-
„Ich werde dich so vermissen, hoffentlich  kommst du bald wieder.", schluchzte Becks, während wir uns voneinander verabschiedeten.
Da ich am nächsten Morgen, wegen eines sehr wichtigen Falls, wieder nach Herford musste.
„Ja ich werde es versuchen.", versprach ich ihr. „Aber du musst auch mal vorbeischauen."
„Ja, dass werde ich, da kannst du dir sicher sein.", antwortete sie mir. Dann lösten wir uns aus unserer Umarmung und ich stieg in mein Auto, startete den Motor und fuhr los. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte mir Becks, die mir nachsah, doch sie war nicht alleine.
Neben meiner besten Freundin trat eine mir allzu bekannte Person. Doch ich konnte nicht länger in den Spiegel schauen, da ich mich auf die Straße konzentrieren musste.
Was wollte Andreas nur von Rebecca?
Eine Stunde später lag ich auf dem Bett in meinem alten Kinderzimmer und dachte immer noch über das Geschehene nach.
„Sophia, gehts dir gut mein Kind?", fragte meinen Vater, während er seinen Kopf zur Tür hereinsteckte.
„Ja es ist alles bestens."
„Und wie war die Show?", wollte er interessiert wissen, als er endgültig eingetreten war und sich neben mich auf Bett fallen lies.
„Sie war großartig.", sagte ich, doch meinen Vater merkte das etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
„Lia, was ist passiert?" Er schaute mich dabei besorgt an.
„Ich habe ihn gesehen...", gab ich kleinlaut zu.
„Wenn hast du gesehen?", bohrte mein Vater weiter nach.
„Andy..."
„Wie Andy?"
„Verdammt Paps. Der Andy der sich vom einen auf den nächsten Tag nicht mehr bei mir gemeldet und mir das Herz gebrochen hat." Dann machte ich eine kurze Pause und flüsterte, „Den denn ich trotz allem noch liebe."
Verzweifelt vergrub in mein Gesicht in der Bettdecke.
„Er ist einer von ihnen. Er ist einer von diesen beiden Magiern. Einer von diesen Ehrlich Brothers."
Mein Vater erwiderte darauf nichts, er zog mich einfach in eine Umarmung.
„Ich hab dich lieb Paps."
„Ich dich auch, meine kleine Prinzessin.", gab er mir zurück. „Ich dich auch."

By your side || EhrlichBrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt