Nachdem Anna mit einem Tablett vollbeladen mit Tassen das Wohnzimmer betreten hatte, eilte ich ihr entgegen, um ihr zu helfen. „Das ist aber lieb von dir." sagte sie, als ich das Tablett abnahm und es auf den Wohnzimmertisch stellte. „Das ist schon in Ordnung." winkte ich ab, setzte mich auf das Sofa, zog Emilia auf meinen Schoß und nahm eine heiße Tasse Schokolade in meine Hand.
Es war ein ausgelassener Nachmittag, doch das klingeln von Andreas Handy bereitete meiner guten Stimmung ein jähes Ende. Mit einem „Entschuldigt mich bitte." verlies er den Raum, nervös rutschte ich hin und her, ich hatte kein gutes Gefühl, da ich eindeutig Sabines Namen auf dem Display erkennen konnte. „Lia was ist den los?" wollte Anna wissen, ich hatte sie sichtlich mit meinem schlechten Gefühl angesteckt, da sie mich besorgt musterte. „Ich hab' ein ungutes Gefühl." beichtete ich und schaute dabei auf den weichen Teppich, der den Boden bedeckte. „Aber Süße es besteht doch kein..." Anna unterbrach sich selbst, als Andreas den Raum betrat, sein Gesichtsausdruck bedeutete nichts Gutes. „Mein Junge, geht's dir gut? Bitte setz dich, du bist ja ganz blass." sagte Anna an ihren Sohn gewandt und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Doch Andreas dachte nicht daran sich zu setzen, statt dessen zog er seine Mutter hinter sich her in die Küche und schloss die Tür mit einem lauten Knall, der mich zusammenzucken lies. „Was ist den mit Papa los?" fragte mich ein völlig verwirrter Max, „Wenn ich das nur wüsste." antwortete ich ihm geistesabwesend. Tausend Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, das schlimmste daran war, dass sie durchgehend negativ waren.
Nachdem bereits fünf Minuten verstrichen und noch niemand aufgetaucht war, hatte ich keine Lust mehr zu warten. Durch das emotionale Chaos, das in mir herrschte, hatte ich bereits meine Nägel blutig gezupft. „Wartet hier, ich bin gleich wieder da." sagte ich an die Kinder gewandt, die sich zu meinem Glück selbst beschäftigten. Vorsichtig klopfte ich zweimal gegen die Tür, die mich noch von Andy und Anna trennte, doch auf eine Antwort wartete ich vergebens, weshalb ich die Tür mit einem Ruck aufriss. Andreas lag zusammengekauert und tränenüberströmt auf dem Boden. Anna versuchte ihn zu trösten, dabei wirkte sie um einiges gefasster als Andreas. Dennoch machte ihre Hautfarbe einem Vampir eindeutig Konkurrenz. „Was?" brachte ich hervor, mein Freund schaute mich aus seinen verheulten braunen Augen an und Strecke seine Arme nach mir aus. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, ehe ich seiner Bitte nachkam und mich zu ihm auf den Boden setzte und er mich in seine Arme schloss. „Lia egal was passiert, ich liebe dich mehr, als mein Leben." schluchzte er und machte mir damit Angst. „Andreas, was um alles in der Welt hat Sabine zu dir gesagt?" fragte ich und versuchte mich aus seiner Umarmung zu winden. „Das war nicht Sabine am Telefon." sagte er und versuchte dabei merklich die passenden Worte zu finden. „Sag mal willst du mich eigentlich veräppeln?" fragte ich gereizt und rutschte ein Stück von ihm weg. „Es war das "The Royal London Hospital", Sabine hatte einen kleinen Unfall, ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Aber genau darin liegt das Problem." seufzte Anna, die das Wort übernommen hatte. „Sie leidet an Amnesie." ich musste erstmal schlucken nachdem Anna ihren Satz beendet hatte. „Und, und was bedeutet das genau?" fragte ich ängstlich, während ich Andreas, der neben mir erneut zu schniefen begann, musterte. „Die Ärzte mussten verstellen, dass es sich dabei um eine dauerhafte nicht mehr rehabilitierende Amnesie handelt." meine Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. „Sie kann sich an alles erinnern, bis auf die letzten drei Jahre ihres Lebens." Die Tatsache, das Sabine nicht mehr von Andreas, mir und ihrer Trennung wusste war mir eindeutig zu viel. Nicht umsonst hatte er mir vor ein paar Minuten seine Liebe gestanden, er hatte sich bereits entschieden, er würde zu Sabine zurückkehren. Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich auf und taumelte erst einmal ein paar Schritte nach hinten, sodass ich an meinem Rücken die Küchenzeile spüren konnte. „Lia, es tut mir leid." schluchzte er, „Mir auch." flüsterte ich, ehe ich aus der Küche stürmte.
„Ich hab euch ganz doll lieb, vergisst das nicht." flüsterte ich Max, Konstantin und Emilia entgegen, drückte jedem einen Kuss auf die Stirn und verließ eilig das Haus. Der Regen schlug mir entgegen und der Wind blies mir um die Ohren, doch es war mir egal, ich musste hier weg, einfach nur weg.
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By your side || EhrlichBrothers
Fiksi Penggemar„Ich werde immer an deiner Seite sein, vergiss das nicht." sagte Andreas, ehe er mich alleine zurück ließ.