Finas Haus ist in der Nähe eines Waldes. Die Stadt ist noch zu sehen, jedoch steht ihr Heim wirklich abseits der Landstraße.
Das alles wird aber allein schon durch ihre vier Wände mehr als ausgeglichen.
Das gelbe Haus mir rotem Dach... Haus? Sophia muss sich berichtigen: Das Anwesen ist riesig. Ein breites Haus mit 2 Etagen und dahinter baut sich ein bunter Blumengarten auf, so groß wie 1,5 Fußballfelder.
Sie würde gern fragen, woher sie das ganze Geld hat, aber diese Frage hebt sie sich wohl für spätere Zeiten auf. Sie schaut ihre Freundinnen an, die genauso verblüfft klotzen.
Von außen sieht man beim ersten hinsehen nur die Vorhänge, die schon so Ausschauen, als wären diese um das zehnfache teurer als Sophias Kleiderbesitz. Sie hat entweder im Lotto gewonnen oder gut geerbt.
Sie vertreibt diese unschönen Gedanken. Zum Glück stellt Cloe eine Frage, was diese Stille unterbricht. „Willst du dein Baby nicht noch in der Garage parken?"
Tatsache. Sophia fällt erst jetzt die große Garage auf, etwas weiter links. Leider ist diese verschlossen, sie hätte gern ein Blick hineingewagt.
„Och, lass das mal James erledigen."
James? Hat sie jetzt etwa auch noch einen Butler?
„Was ist? Wollt ihr weiter das Haus von außen anstarren oder kommt ihr mit herein?"Keiner möchte vorgehen, also schubst Anna ihre Schwester vor, die dafür ein böses Funkeln erntet.
Die Eigentümerin schließt die Tür auf und schwingt sie mit einer Leichtigkeit auf, mit einem Finger. Die Tür ist also für Fina leicht zu öffnen oder aus Plastik, dass glaubt sie allerdings nicht bei dem Zustand des Anwesens. Im inneren fällt sie beinah in Ohnmacht. „Das ist ja der Hammer", rollt es ihr spontan über die Lippen. Der Flur ist relativ klein gehalten, aber mit ausreichend Kleiderhaken und Plätzen für Schuhe bestückt für eine Großfamilie. Sie stellt nur die Schuhe ab und wirft dann einen Blick ins Wohnzimmer. Nicht nur, dass der Aufenthaltsraum fast die ganze Etage einnimmt, nein, hier kommt man sich ja vor wie auf einem Schloss eines düsteren Besitzers. Sie verkneift sich ein lachen, dass ausgerechnet Fina ihr Wohnzimmer im Gothic-Stil eingerichtet hat. Schwarz, rot, die Hauptfarben des Raumes. Dort eine Sitzecke, da eine, wahnsinnig viele Bilder von schön gezeichneten Personen. Das besondere an diesem Raum ist eine Bar, in welcher ein Haufen Flaschen stehen. In der Mitte des Raumes befinden sich neben gemütlichen schwarzen Sofas ein Klavier. „Du spielst Klavier anscheinend Fina, oder?"
„Ach Sophia. Hast du etwa während unserer schönen Fahrt der Musik nicht gelauscht? Die Klavierstücke sind alle von mir." Sie lächelt mit einem Hauch von Stolz darin. „Du musst mir später unbedingt etwas vorspielen", meint sie hypnotisiert.
Fina antwortete so etwas wie kein Problem, dass alles geht aber an ihr vorbei. Sie sieht sich ein wenig um Wohnzimmer um, dessen Wände mit einem schwarzen, sich wiederholenden Blumenmuster verziert sind. Eng aneinander, um möglichst wenig weiß an das Tageslicht zu lassen.
Neben ihr geht eine Tür auf. „Darf ich fragen, was Sie hier zu suchen haben junge Dame? Ist das für... Sind Sie sicher, dass sie gleich so viele einladen mussten Miss?"
Aus der Tür, die in einen Kellerraum führt, kam ein älterer Mann im Anzug heraus. Er hat kurze graue Haare, schaut ein ausdrucksstarkes Gesicht. Er siehtt ein wenig aus, wie ein netter Märchenerzähler, jedoch betrachtet er Finas Gäste mit Skepsis.
„James, das geht schon in Ordnung. Ich bin mir ziemlich sicher, gute, werdende Freunde anwesend zu haben. Ihnen soll es dieses Wochenende an nichts fehlen. Ist das in Ordnung?" Fina grinst James breit an, als müsste er bereits wissen, was sie denkt.
„Natürlich. Wenn es Ihr Wunsch ist, dann werde ich mich Bestmöglich um sie kümmern." Er verbeugt sich kurz. „Würden die Damen mir bitte folgen? Ich würde gern Eure Gästezimmer zeigen. Folgt mir bitte in die obere Etage." Fina nickt ihnen zu, als Zeichen, ihm zu folgen. So Folgen also die Gäste dem Diener der Herrin des Hauses in die obere Etage. Diese sieht recht gruselig aus. Melissa erinnert die Etage an Horrorfilme. Ein langer Gang, links und rechts Türen. Auch wenn die Sonne durch ein paar Fenster hinein scheint und die Umgebung erhellt, freundlich wirkt der Gang nicht, abgesehen von der schönen, bunten Blume am Ende des Ganges.
„Diese Türen führen allesamt in Gästezimmer und in das Schlafgemach von Miss... Nun, sagen wir einfach Fina." Mitten im zwei Personen breiten Gang bleibt er stehen und dreht sich zu ihnen um. „Falls ich vorhin zu grob war, möchte ich mich entschuldigen. Es ist äußerst selten, dass sie sich Menschen anvertraut und die Tatsache, dass ihr beinah die ersten Fremden hier seit langem seid, beweist wohl das Vertrauen, was sie in euch hat. Auch wenn es nicht so scheinen mag, ihr scheint ihr wohl viel zu bedeuten, ansonsten würdet ihr niemals hier sein. Vergesst dabei bitte nicht, dass sie eigentlich eine menschenfeindliche Person ist." Er zeigt auf die hintere, linke Doppeltür. „Das ist ihr privater Rückzugsort. Finas Freunde sind auch meine Freunde, aber dieser Raum geht niemanden etwas an, der nicht ihre Erlaubnis hat. Ich würde euch auch nicht raten, uns anzulügen. Ich bekomme es sowieso heraus." Er wechselt seine Stimmung erstaunlich schnell. Mal scheint er ruhig und entspannt, dann aber wieder streng und ernst.
Melissa schluckt schwer. Sie möchte ungern den Zorn von Finas Eigenheim auf sich ziehen, sie hat schon in der Akademie mitbekommen, was sie mit Leuten anrichtet, die ihren Zorn erwecken. „Ich habe bisher leider keines ihrer Gästezimmer individuell einrichten können, ihr könnt dies aber gern nachholen und euch wie zu Hause fühlen. Ich habe jeden ein eigenes Zimmer zugeteilt. Wenn ihr zusammen schlafen wollt Sophia und Anna dann tut euch keinen Zwang an.
An den Türen sind Namenschilder." James öffnet die Türen, während er eine Hand hinter dem Rücken verschränkt hat. „Bitte, seht euch in Ruhe um. Sobald ihr soweit seid, erwartet euch Fina im Wohnzimmer des Erdgeschosses. Habt ihr Wünsche oder Fragen haben, bin ich meistens in meinem Zimmer im Keller. Anklopfen genügt, ansonsten bin ich unterwegs im Haus. Sollte dies der Fall sein, werden wir uns schon finden. Oder ihr teilt meiner Herrin mit, dass ihr einen Wunsch habt. Ich wünsche angenehmen Aufenthalt."
Er wendet sich ab und läuft langsamen Schrittes wieder die Treppe hinunter. „Ich mag diesen Gang nicht. Er ist ein wenig gruselig", teilt Melissa ihren Freunden mit, welche alle recht planlos im Gang stehen.
„Habt ihr schon einen Blick in den Garten geworfen? Das ist ja ein halbes Paradies. Wie schafft sie das mit James?" Da muss Sophia ihrer Schwester recht geben. Sie selbst konnte auch nur kurz einen Blick vom Wohnzimmer aus in den Blumengarten werfen. In ganzer Pracht erstrahlt er, voller schillernder Farben. Und sie könnte sicher nicht mal die Hälfte aller Pflanzen dort aufzählen. „Ich schätze wir sollten uns mal in unseren Gästezimmern umsehen, sonst wird der gute James noch böse und wenn Fina das extra noch für uns hat herrichten lassen. Also ich für meinen Teil sehe mich mal um." Niemand scheint ihr da widersprechen zu wollen. Jeder sucht die Tür mit seinem Namen darauf. Cloe und Melissa sind etwa in der Mitte des Ganges, während Sophia überraschenderweise neben Finas Zimmer direkt liegt, mit Anna gegenüber von ihrer Schwester. Ob die Verteilung der Zimmer rein zufällig geschah oder hat James nach Finas Willen handelte, lässt sich leider nicht feststellen. Egal wie, zwischen ihren Zimmern ist immer noch eine Wand und selbst wenn sie sich zu Fina schleichen würde, hätte sie am nächsten Tag ziemlichen ärger mit James, der nicht wirklich nur ein normaler Butler zu sein scheint wie sie vermutet. Seine Augen sind aufmerksam wie die seiner Herrin, aber deutlich frischer und jünger, obwohl James viel älter ist, als sie.
Sie beschließt, ihr Zimmer anzuschauen, anstatt sich immer Sorgen zu bereiten und Geschichten auszudenken. Oder sind dies etwa keine Geschichten, sondern Vermutungen, die auf Wahrheiten basieren?
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Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]
VampireSophia ist mit ihrer Schwester und ihren Freundinnen auf einer Akademie für Hochbegabte. Ihr Leben scheint ganz Normal: Einen festen, gutaussehenden Freund, eine glückliche Familie, eine gute Ausicht auf die Zukunft mit den besten Freunden, die man...