Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 96

610 54 1
                                    

(Kurze Vorinfo: Ab hier könnte sich Schreibstil merklich verändern. Das liegt daran, dass ich die Geschichte vor fünf Jahren begann und bis Kapitel 95 schrieb)

Stirn an Stirn gelehnt liegt Fina mit Sophia im Bett. Dieser Moment könnte ewig für sie anhalten, was auch er könnte, wenn sie nicht bald in den Kampf gegen einen Mann ziehen würden, der ihr ganzes Leben beinah ruiniert hatte. Er, Sheppard, Elisabeth. Alle hatten ihre Finger im Spiel und führten einen Krieg, der vor langer Zeit begann und nun durch sie ausgetragen wurde. Auserwählte nennt man sie, Entscheiderin. Alles was sie wollte, war ihr schickes Haus, Carmilla als Freundin und eine Frau wie Sophia mit der sie in alle Ewigkeiten Leben konnte, verbunden durch Blut, ewig unsterblich. "Du sollst nicht zu viel nachdenken. Denke doch an diese Zeit mit uns und nicht an das, was uns bevorsteht. Du selbst hast mich gelehrt zu leben und das zu halten, was ich habe." Jedes mal ist Fina hypnotisiert, wenn Sophia mit ihr spricht. Diese süße, ehemalige Sterbliche hatte ihr den Verstand verdreht. In das Fegefeuer würde sie sich stürzen, nur um mit ihr zusammen zu sein oder ihre Liebe zu beweisen. "Es reicht, Fina", flüstert Sophia sanft und streicht über die rechte Wange der 800-jährigen Vampirin. Blut verbindet Gefühle, Seele und Geist, weshalb sie in Gewissen Abständen spüren kann, was der Frau mit dem langen, feuerroten Haar durch den Kopf geht. "Genießen wir unsere Stunden miteinander, bevor wir alle zusammen gehen und es beenden. Dann wirst du frei sein. Frei von deiner Vergangenheit." Sophias Worte sind wie immer sanft und ruhig, wie es ihre eigentliche Art ist. Seitdem sie sich der Liebe zu Fina bewusst geworden ist, hat sie an deutlich Selbstbewusstsein gewonnen und mehr Kraft für ihr Leben und die bevorstehenden Herausforderungen gesammelt, welche noch auf sie zukommen mögen. Die Freundin von Sophia bringt kein Wort mehr über die Lippen sondern schweigt einfach. Die Gedanken um ihre Sorgen verlassen sie, abgesehen von einer Frau: Lilith. Sie sieht ihr so ähnlich, dass es sich nur um ihre Schwester handeln kann. So gern hätte sie mehr in Erfahrung gebracht, aber sie wimmelte Fina ab mit den Worten, dass sie noch genug Zeit hätten, wenn dies hier vorbei wäre. Ein Kampf steht bevor. Ein Kampf, der lange prophezeit wurde, wenn sie ihren Eltern das glauben soll. Aber auf erschreckende Art und Weise ergibt alles Sinn. Samiras Tod, ihr Stiefvater, der sie brechen wollte, die Angriffe auf sie und Sophia. Sie alle dienten nur dazu, sie zu einem Werkzeug werden zu lassen. Sie ist die dunkle Vampirfürstin, welche die Welt in das Chaos stürzt, sollte sie je negativen Gefühlen überwiegend verfallen. Sophia ist der letzte Stützbalken, wenn auch ein unglaublich großer. Ihr Aussehen, die ehrliche Art und die ganze Ausstrahlung lassen Fina all den Hass vergessen, als die Wut und Trauer. Auch Carmilla und ihre Mutter hatten dazu erheblich beigetragen. Doch alles steht auf Messers Schneide. Solange dieser fremde Mann lebt, wurde ihr Leben und das ihrer Liebsten ständig bedroht. Selbst in dreitausend Jahren hätten sie keine Ruhe, wenn sie es nicht endlich heute Nacht beenden würden. "Was glaubst du, wie unsere Zukunft aussieht, Sophia?" In jener Stimme liegt keine Angst, sondern der Wunsch danach zu träumen und in die Ferne zu schweifen. "Ich sehe uns glücklich. Lieben, lachen, feiern." Feiern im Club bei der Mutter Finas trifft es da haargenau. Ein Club erschaffen für alle Liebende der Nacht und sicher auch für Wesen, wie sie welche sind. Kaum zu glauben, dass die schlaue, intelligente Cloe sich auf Elisabeth eingelassen hat und auch der Nacht angehört. "Ich sehe weiterhin Freunde von dir, wie sie sich versammeln und zu dir halten, selbst nach allem, was die letzten Tage widerfahren ist." Beide schweigen anschließend eine ganze Weile. Das Paar verhaart Stirn an Stirn, die Augen geschlossen und Gefühle nur durch die unsichtbare Verbindung austauschend. So viel hatte die ältere Vampirfrau gewonnen. Freunde, Sicherheit, ihre Mutter und Sophia. Ihr Vater spielt nicht wirklich eine Rolle bei der Aufzählung, wozu auch? Für Fina sind dies die besten Errungenschaften, welche sie sich für ihr Leben gewünscht hat. Macht, Reichtum und dergleichen haben sie nie wirklich interessiert. Liebe und Freundschaft. Das sind die Ideale und wünsche, für welche sie lebt und mit welchen sie ihre unsterbliche Zeit verbringen möchte. Knapp eine Stunde haben beide noch, bevor sie aufbrechen müssen. Warum also nicht die gemeinsame Zeit teilen, bevor sie ihrem Schicksal entgegentritt? Von der stillen Haltung aus vereint die Frau mit dem roten Haar die Lippen mit der von Sophia. Bald schon gelangt ihre Zunge in den Mund der schwarzhaarigen Frau, um mit jener zu tanzen. Eine Stunde. Und in dieser einen Stunde würde sie Sophia lieben, sie erbeben lassen, um schlussendlich unter ihr selbst zu erzittern.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt