Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 75

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Etwas streichelt Fina sanft über ihren Körper. „Aufwachen Schlafmütze. Ich habe eine Überraschung." Fina hatte gemerkt, dass Samira aufgestanden war, wollte ihr aber nicht nacheilen. „Oh, eine Überraschung?" Sie grinst breit, immer noch mit geschlossenen Augen. „Komm, ich habe für warmes Wasser gesorgt. Wir müssen da noch etwas bereinigen." Diese doppeldeutige Anspielung erheitert die Vampirin gleich wieder. Liebend gern folgt sie ihrer Liebe.

Die nächsten zwei Wochen verstrichen wie im Flug. Sie arbeitete mit Generälen an der Verteidigung der Stadt, die sie erst verspotteten, aber dann um ihr geniales Wissen respektierten. Der Sultan unterhielt sich oft mir ihr und er fragte gar nicht nach, was sie mit Samira so trieb. Er schenkte sie ihr sogar. Aber sie wusste, dass Samira an dem Tag frei war, an dem sie Fina von ihren Ketten der Pein erlöste.
Die meiste Zeit verbrachte sie demzufolge mit Samira. Sie liebten sich, tauschten Zärtlichkeiten aus, unterhielten sich über die Zukunft und Alltägliches. Es war die schönste Zeit, die sie jemals gehabt hat. Sie liebte sie so sehr, so unendlich. Ihr ganzer Schmerz war wie weggeblassen. Sie hielten ihre Liebe geheim, den zu dieser Zeit war es nicht gern gesehen gesehen, aber selbst wenn, würde es niemanden interessieren, immerhin war Samira eine Art Dienerin. Dann kam der Tag. Der Tag, an dem die Kreuzritter eintrafen.

Die Wachen rannten auf ihre Posten, die Mauern waren schwer besetzt und dahinter wartete eine Reihe berittener Bogenschützen und gepanzerter Reiter, die Elite der Stadt. Fina verzichtet auf eine Rüstung und bittet Samira darum, im Palast zu bleiben. Sie spürt, wo Samira ist, sie würde dank ihrer Kräfte in wenigen Minuten bei ihr sein. Sie trägt keine Rüstung, ein Schwert kann ihr ohnehin nichts anhaben und so ist sie noch schneller.
Früher hatte sie mit Hass gekämpft, heute kämpft sie für eine sichere Zukunft. Nur leider waren die Kreuzritter ihr 3:1 überlegen und das ist nur diese Streitmacht, leider eine gefürchtete. Sie erkennt sofort Heinrichs Flagge, also würden die Krieger Gottes, die Richter, auch dort sein. Elitekiller, Vampirvernichter.
Das macht die Situation erheblich schwerer.
Sultan Tarek steht in stolzer Kriegerrüstung, einem Bogen auf dem Rücken und einem Krummsäbel an der Seite neben ihr, die Arme verschränkt, nachdenklich seinen Bart kraulend. „Das könnte schwer werden, wenn du schon bei diesem Heinrich etwas schwer dreinschaust." Er klopft Fina fest auf die Schulter. „Schau mal. Der Feldherr will ein paar Worte an uns richten." Heinrich reitet allein vor, er wollte nie begleitet werden. Er ist ein recht angenehmer Mensch, aber ein gnadenloser Gegner. Seine Rüstung strahlt in Gold mit einem roten Kreuz darauf. Der Sultan brauchte nicht zu erwähnen, dass Fina das Wort übernehmen soll, er würde seine Sprache eh nicht verstehen. Er nimmt seinen Helm ab und kurzes, graues Haar zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Ein paar kleine Narben zieren sein Gesicht und heute würde vielleicht eine weitere dazu kommen. „Es ist schön dich wiederzusehen, meine liebe Fina. Das war ja beste kämpferische Arbeit, die du da angerichtet hast. Es ist aber dennoch Schade, dass wir heute als Feinde uns gegenüberstehen. Ich schätze dich sehr, dass weißt du, aber auch wenn du taktisch klug bist, reichen deine Leute nicht gegen meine Übermacht. Du kannst noch kapitulieren, ich würde eure Stadt verschonen. Gib bitte auf, überrede den Sultan dieser Stadt dazu. Er muss seinem Gott abschwören, aber dafür schone ich alle Leben." Das könnte schwerer werden, als erwartet. Zu dieser Zeit würde niemand seine Religion aufgeben und schon gar nicht seine Freiheit. „Du weißt genau, dass ich das niemals aushandeln kann, Heinrich." Sie verzichtet auf den Titel eines Lords, aber sowas interessiert ihn sowieso nicht. „Ich werde allerdings, wenn das Tor des Palastes fällt, meine Waffen niederlegen und aufgeben, wenn du ein Leben schonst. Mach mit mir was du willst, aber ihr Leben soll verschont werden, egal wie, egal wann. Für immer."
„Und wen genau soll ich suchen? Die verstehen mich doch eh nicht!" Fina brüllt eifrig zurück: „Ihr Name ist Samira. Ich werde es ihr erklären. Bitte verschone alle, sobald ich meine Waffen niederlege. Ich bitte dich." Heinrich kämpft mit sich selbst. Er ist ein treuer Diener Gottes und will dieses Land erobern für ihn, aber er hat Fina schätzen gelernt. Sie ist eine gütige Frau, in Rage aber brutal. Sie würde nicht sterben und wenn er Samira töten lassen würde, wären die Handlungen der rothaarigen Frau unberechenbar. Sobald sie jemand emotional verletzt, wird sie zu einem unbesiegbaren Monster, die sich Schwerter und Pfeile auf ihrer Brust zieht und mit noch mehr Wut kämpft. Wie sie das alles wohl überlebt hat? „Die Krieger Gottes sind hinter dir her, warum auch immer. Wenn sie hinter Samira kommen, werden sie sie töten. Sobald eine Mauer fällt, musst du zu ihr! Möge Gott dir beistehen!" Heinrich dreht sich um und reitet zurück zu seinem Lager, während ein Horn ertönt. Es hat begonnen.

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