Der Palast liegt im Zentrum der Stadt. Er überragt sogar die Stadtmauer, was heißen muss, dass Tarek oder seine Vorfahren viel Geld besitzen oder diese Stadt ein wichtiger Knotenpunkt in der weiten gnadenlosen Wüste ist, die schon so manchen ahnungslosen Wanderer verschlungen hat. Die Wände sind mit allem möglichen verziert. Gold, edle Teppiche und Mosaikbilder. Allein die Eingangshalle musste schon mehr wert sein, als ihr Heim in England. Sie fragt sich immer wieder, wie es ihrem Haus ergeht, jetzt, wo die ganze Familie nicht mehr da ist, nur noch die Diener des Hauses. Wer würde sich um die Verwaltung der Ländereien von Elisabeth kümmern? Sie schüttelt diesen Gedanken ab. Es spielt keine Rolle, sie würde ihre Mutter nie wiedersehen. Nie wieder sie umarmen zu können, ihre weiche und kalte Haut spüren und die Liebe, die sie immer geteilt haben, lässt ihr Herz in kleine Splitter brechen. Der Sultan führt sie in einen großen Saal. In der Mitte des Raumes sind Tische aufgestellt, zwei quer, einer längs. Für wie viel Personen bietet dieser Tisch den Platz? Anders als in England sitzen diese Menschen nicht auf Stühlen, sondern auf edlen Kissen, die allein schon ein Vermögen wert sein müssen. „Hier haben etwa einhundert Menschen Platz. Aber meist ist bloß die Hälfte anwesend." Überall sind kleine Pools, etwa 10 Stück schmücken diesen am Rand des Raumes. Dazwischen stehen mehrere Harfen, momentan unbesetzt. Sie fragt sich, wie sich die Melodie aus diesem Instrument anhört, von denen ihre Mutter oft erzählt hatte.
Ganz im hinteren Raum steht tatsächlich ein Thron, davor sind viele Sitzkissen. Entweder sitzt der Sultan auf Kissen oder auf seinem großen Thron.
Am Tisch sitzen ein paar Leute, zwei davon fallen besonders in ihr Auge. Der eine hat kurzes Haar, trägt die Rüstung eines Kriegers. Sein Gesicht wirkt alt, älter als die meisten. Er hat schon viel erlebt, dass kann sie daraus ablesen. Daneben sitzt ein Mann mit schiefer Hakennase, unsymmetrischen Gesicht und einem Turban auf dem Kopf, er trägt dazugehörig weiße Kleidung, wie sie so viele in der Stadt tragen. Er mustert sie und unterhält sich dann mit seinem Nachbarn weiter. „Willkommen in meiner bescheidenen Behausung. Du solltest mal die anderen Paläste sehen, da ist der hier noch eine kleine Hütte! Aber genug der Worte. Lass uns heute lachen und den Tag vergessen. Wenn morgen die Sonne heranbricht, werde ich dich um etwas bitten. Höre mich wenigstens an. Vergiss es nicht!" Ihm scheint es sehr ernst zu sein. Ihm ist es wichtig, dass er ihre bitte anhört, ansonsten würde er sie tatsächlich zwingen müssen, ihn anzuhören. Und seine zwei Leibwächter können sehr gut geheime Aufträge ausführen. Er hofft, dass er solche Mittel nicht anwenden muss.
Fina gefallen diese Gedanken nicht. Was hat er vor? Warum war es ihm so wichtig, dass sie ihn anhört? Sie hatte ohnehin nicht vor, ihn zu hintergehen. Ihre Fühler, die seine Gedanken gelesen haben, entfernen sich wieder aus seinem Kopf. „So und nun lasse ich dir ein Bad ein. Samira soll dir ein paar Kleider bringen. Ich halte dir ein Platz an meiner Seite frei, Fina. Und nun wasche dich, ich möchte in meinem Palast nicht wirklich Dreck haben."
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Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]
VampireSophia ist mit ihrer Schwester und ihren Freundinnen auf einer Akademie für Hochbegabte. Ihr Leben scheint ganz Normal: Einen festen, gutaussehenden Freund, eine glückliche Familie, eine gute Ausicht auf die Zukunft mit den besten Freunden, die man...