Viele Jahre später wurden die Kreuzzüge ausgerufen. Fina ging mit ihrer Mutter mit, während die beiden älteren das Haus Verwalten. Sie selbst haben schon eine Familie gegründet, die zusammen mit in dem Haus lebt.
Fina wollte die Welt sehen. Sie muss ja nicht unbedingt jemanden töten, in diesem Glaubenskrieg.
Sie sah viel von der östlichen Kultur und lernte bald die Grausamkeit der Kreuzzüge kennen. In einer eroberten Stadt sah sie eine Vergewaltigung, nur durch Zufall. Zwei Männer machten sich über die Frau her. Und dort erwachte in Fina wieder etwas, was eine ihrer wenigen Schwachstellen ist. Sie wurde fast selbst Opfer einer solchen tat. Zwar waren die Männer bereits dabei, aber sie wollte dieses schmutzige Werk nicht vollenden lassen.
Dieses Dorf ist von etwa 150 Kreuzrittern besetzt, das große Heer weilt zwei Kilometer östlich von ihrer Position. Ihre Aufgabe ist es eigentlich, dass Dorf zu plündern und weiterzuziehen. Fina hat nie einen Menschen getötet, es ist ihr sogar gleich, wenn andere Menschen sterben. Aber so etwas ist schlimmer als ein schneller tot. An diesem Tag veränderte sich Fina und Elisabeth verfolgte ihr treiben mit traurigen Augen, hielt sie aber nicht auf, obwohl sie es könnte. Warum sie es nicht tat, weiß sie selbst nicht so genau.
Ihre Tochter war mit einem Satz durch ihre vampirischen Kräfte bei den Kreuzrittern, die so schnell starben, dass sie gar nicht begriffen, was passiert war. Fina hilft der Frau auf, ignoriert sie aber. Als wären Menschen doch allesamt gleich. Sie dachte, ihr Vater und Anhang waren eine Ausnahme, aber anscheinend gab es noch mehr davon. Innerhalb von zwei Stunden richtete Fina ein Blutbad an. Sie enthauptete Menschen, ließ sie mit ihren Eingeweiden am Boden verbluten und schlug ab, was nur ging. Die Männer verloren ihren Mut, als die rothaarige, blasse Frau mit zwei Dutzend Pfeilen in ihren Körper einfach weiterlief und sie hinrichtete. Es war kein Kampf, es war eine Hinrichtung, ohne Gnade, ohne Reue. Nach diesem Gemetzel erkennt Elisabeth ihre eigene Tochter nicht wieder. In ihren Augen brodelt ein Zorn, eine Wut, die alles vernichten will, was auch nur annähernd so ist, wie diese Männer. Elisabeth hätte sie vernichten sollen, aber sie ist ihre Tochter. Sie würde darauf achten, dass sie keinen größeren Schaden anrichtet. „Warum? Warum Fina? Ich meine ja, aber der Rest? Warum siehst du in denen, was diese beiden waren?" Ihre Tochter ist tatsächlich eine andere. Sie wischt das Blut ab, sie leckt es nicht einmal ab, wie es andere Vampire tun würden. „Sie es dir doch an Mama! Sie rauben, Morden, schlachten ab und noch schlimmer: Sie Vergewaltigen Leute. Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ich werde niemals von einem dieser Männer Blut trinken. Eher sterbe ich!" Seufzend stellt ihre Mutter eine neue Frage. „Und was willst du jetzt machen? Sie werden sicher Fragen stellen, warum hier alle tot sind." Fina streift ihre blutbesudelte Rüstung ab und behält nur das Kettenhemd an. „Was wohl? Ich werde die anderen Städte bereisen und mein Werk fortsetzen."
Dies tat sie ein halbes Jahr lang. Sie tötete jeden, der sich körperlicher Verbrechen zu schaffen gemacht hat. Viele fielen unter ihrer Klinge. Sklavenhändler, Vergewaltiger und ähnliche. Eine Genugtuung, diese Menschen sterben zu sehen. Finas Leben scheint Wendepunkte magisch anzuziehen. Fina zog gerade das Schwert aus einem Körper heraus. „Es reicht. Ich habe mir das lange genug angesehen Fina." Sie dreht sich zu ihr um. „Wie bitte?" Ihre Mutter wirkt plötzlich zehnmal so groß wie vorher. „Diese Menschen haben schlimmes getan, aber du hast nicht das Recht, Gott zu spielen. Und solange du deinen Hass und deine Vergangenheit nicht begräbst und hinter dir lässt, werde ich dich verlassen. Sobald du das geschafft hast und jemanden findest, der dich liebt, kehre ich zu dir zurück!" Sie verschwindet wie eine Art Teleporter. Nur die klappernde Tür verrät, dass sie dadurch überschnell verschwand. „Mama. Das kannst du doch nicht ernst meinen." Tränen rennen ihr Gesicht herab. Was hatte sie getan? Warum dies alles? Sie fällt auf die Knie und schreit weinend nach ihrer Mutter. Das Band, welches sie einst Verband, hat ihre Mutter zerrissen. Kein Gefühl, kein Gedanke erreichte sie mehr. Sie meint es wirklich ernst. Und so verschwindet Elisabeth aus Finas Leben. Und zum zweiten Mal hat sie ihren Willen des Lebens verloren. Sie hatte so viele Jahre als Vampirin mit ihrer Mutter zusammengelebt, so viel Spaß gehabt und sie hatte noch viel gelernt. Dass so etwas einmal passieren könnte, hätte sie nie gedacht. Sie war wieder allein, niemanden hatte sie. Selbst wenn sie zurück nach Hause gehen würde, ihre Mutter wäre nicht mehr dort. Sie muss also alles hinter sich lassen und jemanden finden, dem sie vertrauen kann. Wozu? Menschen sind alle gleich. Sie lassen einen fallen, verraten eines Tages.
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Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]
VampirosSophia ist mit ihrer Schwester und ihren Freundinnen auf einer Akademie für Hochbegabte. Ihr Leben scheint ganz Normal: Einen festen, gutaussehenden Freund, eine glückliche Familie, eine gute Ausicht auf die Zukunft mit den besten Freunden, die man...