Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 40

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Sophia schlüpft schnell in ihr Shirt und eilt danach auf den Gang. Dort steht nur Cloe, mit fragendem, erschöpften Gesicht. Sie sieht wahrlich schrecklich aus, unheimlich erschöpft. Sie muss eine harte Nacht hinter sich haben. „Ich glaube, ich leg mich nochmal hin. Ich sehe schon nackte Leute durch das Haus laufen." Cloe hält sich eine Hand an den Kopf. „Aua. Mein Schädel. Morgen Sophia." Sie taumelt ein Stück zur Wand, um sich dort abzustützen. „Du schuldest mir was. Ich musste diese Kichererbse hochtragen, während ich hagelvoll war. Denkst du, Melissa hat irgendwie mitgemacht? Im Bett hat sie gekichert und gelacht, ehe sie eingepennt ist. Aber wenigstens hat keiner gekotzt."
„Ihr seid dann bestimmt gleich eingeschlafen, oder?"
Cloe nickt. „Wir haben tief und fest geschlafen. Selbst wenn ein Orchester neben uns gespielt hätte, wir wären sicher nicht aufgewacht." Innerlich atmet Sophia auf. Niemand von denen hatte also gehört, was die Nacht da draußen vorging, vor allem, da sie nicht gerade leise war. Ihre Schwester würde sie allerdings darauf ansprechen, dass würde sich nicht umgehen lassen.
Wieder erbleicht die Frau mit den grünen Haaren, als sie plötzlich jemanden aus einer Tür rennen sieht. Als würde diese Person den Blick bemerken, wirft sie einen Blick über die Schulter. „Ich vergesse ab und an meine Kleidung. Eine Angewohnheit im Laufe der Jahre. Selbst James ermahnt mich jedes mal. Naja." Fina zuckt mit den Schultern und läuft in ihrer üblichen betonten weiblichen Gangart zurück in ihrem Rückzugsort, um sich hoffentlich mal etwas Kleidung zu suchen. „Ich habe nicht geträumt, oder?" Sophia lächelt etwas entschuldigend. Sie fragt sich, ob sie mit Absicht, nackt durch die Gegend läuft oder ob sie tatsächlich solche Sachen wie Kleidung als etwas überflüssig empfindet. „Schlafen Melissa und meine Schwester noch?"
Sie nickt. „Ich hatte beide geweckt. Mal schauen, ob sie noch aufwachen. Ich geh mal kurz in eines der Badezimmer, damit ich nicht so fertig aussehe. Schließlich muss ich heute Abend noch arbeiten gehen." Damit lässt sie Sophia allein und geht ihrer Wege. Diese schaut nach ihrer neuen Geliebten im Zimmer, die wenigstens die beiden intimen Stellen schon mit Kleidung verdeckt hat. Diese unglaublich blasse Haut wirkt auf eine gewisse Art gruselig, etwas kränklich, aber Sophia liebt diesen Anblick. Sie kann nicht sagen warum, aber diese vampirähnliche Frau zieht sie magisch an. Vielleicht auch, weil sie völlig anders ist, als der Rest, den sie bisher kennen lernte. Wahrlich hat die "Vampirin" ein weiches, liebevolles und verletzliches Herz, sie ist aber auch geheimnisvoll und steckt voller Überraschungen. „Vermisst du mich schon so sehr, dass du mir wie ein treuer Dackel hinterherrennst?" Da ist es wieder. Dieses freundliche Lächeln. Es zeigt ihr, dass Fina es wirklich ernst meint. Sophia weiß es nicht nur, sie fühlt es. Das Herz ihr gegenüber strahlt für sie eine Energie aus, die sie nur so deuten kann, besser kann sie es sich nicht erklären. Wenn man es nicht selbst erlebt, dann würde man so etwas nicht verstehen können. „Du kannst ruhig zugeben, dass du mich vermisst."
„Sehr lustig Sophia, aber ja, du hast recht." Ein Kuss, so zart wie der Wind landet auf Sophias Wange. „Mal sehen, mit was ich dich heute überraschen kann, oder du mich."
Sophia schneidet ein neues Thema an. „Sag mal, läufst du mit voller Absicht nackt durch die Gegend oder bist du noch high von gestern?"
Auf diese Frage lacht sie leise auf. „Wie ich bereits sagte: Ich vergesse es einfach. Du kannst ja James danach fragen. Außerdem hat es dir doch sicher gefallen, oder?"
„Aber muss das sein, dass dich noch jemand anderes so...sieht?"
„Och, du bist ja richtig niedlich Sophia. Bist du eifersüchtig? Darf nur ich dich so sehen oder was ist dein Hintergrundgedanke?" Allein für dieses freche und süße Grinsen müsste sie Fina eigentlich küssen. Es kribbelt richtig in den Händen, sie einfach heranzuziehen, ihre Lippen aufeinander zu legen und... „Ach Sophia. Deine Gedanken hören sich sehr verlockend an. Das nächste Mal denke nicht darüber, sondern handele einfach. Schließlich war ich doch ganz böse, weil ich dich geärgert habe, nicht wahr?"
Diese Frau raubt ihr noch den Verstand. Seitdem sie Fina das erste Mal sah, hatte sie Gedanken, die sie noch nie vorher hatte. Woher nahm sie den plötzlichen Mut, sich gegen jemanden aufzulehnen und Personen infrage zu stellen? Ist es, weil Fina ihre erste, wahre Liebe ist oder ist etwas ganz anderes der Fall? „Geh dir deine Haare bitte kämmen mein Engel." Sophia geht der bitte schnell nach.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt