Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 36

995 67 2
                                    

James ist ein verdammt guter Koch. Darüber sind sich alle einig. Er servierte ein kleines Steak mit einer Portion Gemüse und einer leckeren Bratensoße. Zuerst war Sophia etwas stutzig, über die Größe der Portion, allerdings war sie hinterher dankbar, die Menge war genau perfekt.
Ihre Geschmacksnerven überschlagen sich. So etwas Gutes bekommt sie sogar in den meisten Restaurants nicht geboten.
Um Fina sorgt sie sich allerdings etwas. Sie hat sie schon in der Akademie nie essen gesehen und jetzt zum Abend hat sie in drei kleinen Bissen ihren Teller leergeputzt. Hoffentlich hat sie kein psychisches Problem mit ihrem Gewicht. Nein, dass ist unmöglich. Woher soll sie sonst die Kraft nehmen? Die Kraft sich zu wehren und ihren Aktivitäten nachzugehen? Ein weiteres von vielen Rätseln, die diese Frau umgibt.
„Wo hast du so gut kochen gelernt?" James erlaubt sich gegenüber Sophia ein Lächeln, seine erste wirkliche Emotion, die er zeigt. Er scheint genauso gefühlskalt und vorsichtig gegenüber Fremden zu sein, wie seine Herrin. „Ich hatte einen guten Lehrmeister und habe viel selbst ausprobiert. Nun, der Tisch räumt sich nicht von allein ab. Bitte bleibt sitzen, ich bin froh, wenn Fina mal besuch hat, den sie auch genießen kann. Also lasst euch nicht stören." Er geht seiner Arbeit als Buttler nach und niemand wagt es, ihn dabei zu stören oder zu unterbrechen. „Ach James, würdest du bitte noch...?"
Dieser nickt, während sich alle Unwissenden fragen, was beide meinen. Nach kurzer Zeit stellt James jeder ein kleines Glas bereit. „Bitte. Guter, schottischer Scotch. Und wenn ich gut sage, dann meine ich nicht diesen billigen Fusel, den man im Supermarkt bekommt. Probiert selbst. Der Scotch ähnelt schon der Klasse, die dieses Haus hier bietet."
Warum auch immer James dieses Genussgetränk so teuer wie möglich verkaufen möchte. Vielleicht möchte er damit zeigen, dass sie für besondere Gäste auch besonderes auftischen, es könnte aber auch einen ganz anderen Grund haben.
Sophia zieht den Geruch tief ein. Sie verzieht ein wenig das Gesicht, da der Geruch ihr in der Nase beißt. Sie nimmt einen kleinen Schluck dieses kühlen, leicht würzigen Getränks.
In ihr breitet sich sofort Wärme aus, als sie den Scotch ihre Kehle hinabfließen fühlt. Ihr wird ein wenig schwummrig, dabei hat sie mit einem kleinen Schluck erst die Hälfte geschafft.
Anna trinkt gerade ihr Glas leer und nach einem kurzen Augenzwinkern durch die Wirkung des Nachgeschmacks schaut sie Cloe und Melissa an. „Ach, ich glaube ich werde noch ein wenig Musik hören und dann schlafen. Kommt ihr mit?"
Sophia lächelt in sich hinein. Das wird wohl das Versprechen sein, was sie geben wollte.
Cloe schaut sich um und nickt dann eilig, während Melissa und Sophia verneinen. Fina sitzt da, nimmt einen Schluck aus ihrem Glas und schaut sich jenes Schauspiel passiv an. Cloe räuspert sich kurz. „Du kommst bitte mit, Melissa. Sophia wird sicher auch gleich nachkommen, der Scotch sitzt bei ihr noch nicht ganz, ja?" Aber Melissa legt einen Widerspruch ein. „Nein, tut mir leid, ich bleibe hier." Ungewohnt. Sonst ist sie so leicht zu beeinflussen, aber in letzter Zeit verändert sie sich stark. „Wenn du mir den gefallen bitte erfüllst? Ich sorge mich nämlich etwas um dich. Nicht nur wegen deiner Art in letzter Zeit, sondern, dass dein Freund dir nicht gut tut. Also bitte ich dich, mitzukommen."
Cloe ist vollkommen bewusst, dass sie Sophia und Fina beide mit Absicht allein lassen will. Dies ist also auch gleichzeitig mal eine Möglichkeit ungestört herauszufinden, was mit Melissa nicht stimmt.
Sie denkt kurz über nach, beschließt aber, dass dies wohl eine dumme Idee ist. Sie hat schließlich gerade etwas anderes im Kopf.
Anna schüttelt den Kopf. Wie bekommt sie Melissa nur von hier weg? Eigentlich ist sie immer recht einfach zu überzeigen, irgendwo hinzugehen, selbst ohne Überredungskünste. Eigentlich. Also fasst sie den Entschluss einer neuen, fiesen Idee. Sie grinst Fina entgegen, die wahrscheinlich nicht den Hauch einer Ahnung von ihrem Plan hat. „Dürfte ich mir noch etwas Whiskey ausleihen?"

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt