Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 99

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"Du bist wahnsinnig, Samira." Davis hatte sich in einen Kampf gegen Sheppard und Elisabeth eingeladen. Sophia versteckt sich hinter Fina, da sie zum Hauptziel erkoren wurde. "Vor tausenden von Jahren gab es eine Königin. Jünger und schwächer als die Urväter." Während die drei Mächtigen kämpfen, scheint Fina voll auf Samira fokussiert, beschützt aber auch Sophia. Davis ist zwar beschäftigt, aber wer weiß, was ihre ehemalige Geliebte Samira vorhat. Psychopathische Dinge spürt Fina. Samira hat nicht einfach nur Blut ausgesaugt, sie hat die Leute abgeschlachtet und im angesicht ihrer größten Schmerzen. War es ihre Schuld? Hatte sie das Band von Abkömmling und Erschafferin zerbrochen, als sie Samira unwissentlich begraben hatte, sie für tot gehalten hatte? "In den wenigsten Körpern wird das Blut der Ahnen so überragend wie in den der Auserwählten. So wenige gab es bisher und sie waren alle nach wenigen hundert Jahren mächtiger als alle Urväter zusammen. Ihnen gebührt der Thron über unsere Art. Und du bist so etwas einzigartiges. In den letzten zweitausend Jahren gab es niemanden wie dich. Der Thron steht leer und du wirst ihn besetzen. Du hast die Macht, alle Urväter zu töten und endlich in Frieden zu leben! Wir können endlich vereint sein, Fina! Du und ich können frei sein, endlich frei sein." In Samiras braunen Augen leuchtet Hoffnung auf und Sehnsucht. Wie viele Jahre sind vergangen, in denen sie sich nach den Berührungen gesehnt hatte? Wie viele Jahre hatte sie gewartet, gehofft und sich nach ihrer ehrlichen Haut und ihrer zarten Seele verzehrt? Der Wunsch mit Fina zusammen zu sein verwandelt sich in einen Kreuzzug des Wahnsinns. Sie hat Davis benutzt, wie er sie benutzt hat. Ihn will sie tot sehen, um jeden Preis. "Ich... Samira. Es tut mir leid dir das zu sagen, aber der Frau von damals ist tot. Du warst eine wundervolle Frau. Als Tänzerin lernte ich dich kennen und du hast mein Herz mit deiner frechen Art und Güte berührt. Aber dich erkenne ich nicht wieder. Gemordet hast du und..."
"Und abgeschlachtet?," fällt ihr Samira direkt ins Wort. "Du hast dich damals genauso durch die Kreuzritter gemordet! Dutzende und hunderte Leben gehen auf dein Konto! Wir haben beide aus Wut, Rache und Zorn getötet, weil wir unzufrieden waren und uns alles genommen wurde. Du wirfst mir so viel vor, obwohl du das selbe erlebt hast und gekämpft hast?" Dazu kann Fina nicht viel sagen und Sophia schon gar nicht, außer ihre Eifersucht verbergen. Es schmeckt ihr überhaupt nicht, dass zwischen den beiden Frauen Funken sprühen, zumal sie und die orientalische Frau beide Finas Abkömmlinge sind. Die Frau mit dem roten Haar überlegt fieberhaft Gegenargumente, aber ihr fallen keine ein. Samira ist wie sie einst auf einen Abweg geraten, auf welchem sie nur war, um die Wut auszugleichen und die mangelnde Liebe zu kompensieren. Ihr Blick rutscht auf Davis, der im Kampf mit zwei Urvätern verwickelt ist. Er hatte sich diesen finalen Kampf anders vorgestellt und wenn Fina es sich recht überlegt, läuft das ganze fast zu gut ab. Davis würde verlieren und Samira ist keine Gegnerin für Fina. "Es ist vorbei, Samira." Dem vorherigen Thema wird einfach ausgewichen. "Nein! Wenn ich dich nicht bekommen kann, dann soll dich niemand bekommen!" Mit einem wilden fauchen greift die Liebeskranke Samira ihre Traumfrau an, doch findet sie sich schnell mit gebrochenem, linken Oberarm auf dem Boden wieder. Sie ist zu jung und Fina ist ihr viele Jahre voraus. Es war ein närrischer Versuch, sich beide in den Tod zu reisten. "Die Samira von damals hätte um mich gekämpft, aber niemals hätte sie mir ein Haar gekrümmt. Eher wäre sie gestorben, anstatt mich zu verraten!" Fina ist wütend auf ihre ehemalige Herzensfrau. So wütend, dass sie das Gefecht draußen ignorierte. Wohl hat das Anwesen Verstärkung bekommen und Camilla sowie Lilith schlagen sich damit herum. "All unsere Prinzipiell wirst du weg wie wertlosen Abfall, als hätten sie nie existieren. Du bist mein Abkömmling und einst wollte ich dich zur Frau. Es wird Zeit, dass ich dies beende." Sophia klammert sich fest an ihre Liebste und presst die Augen zusammen. Sie bleibt immer noch still und sagt keinen Ton. In diese Situation sollte sie sich auch besser nicht einmischen, da Finas Vergangenheit nun einmal etwas ist, was sie aus Angst nicht berühren möchte. Gerade als Fina mit einem schnellen Schlag Samira Kopf zertrümmern will, hält sie inne. Erstens könnte sie die östliche Frau nicht töten. Zweitens hält sie ein äußeres Reiz davon ab. Das klicken einer Pistole, weiche gerade entsichert wurde. Das kalte Rohr richtet sich direkt auf ihren Kopf. "Ich kann nicht zulassen, dass sie stirbt, Fina. Noch brauche ich sie." Schlagartig rennen Tränen über die Wangen der rothaarigen Vampirin. Es gab noch jemand anderen, der die Fäden zog. Jemand, der es scheinbar geschafft hatte, Davis zu täuschen und Jahrhundert lang zu betrügen. Jemand, der ein ganz eigenes Spiel spielte und kein Aufsehen erregte. "Game Over", flüstert die Person mit der Pistole nur und grinst breit.

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