Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 67

732 62 1
                                    

Das Unwetter hält immer noch an. Dieses Unwetter brach am nächsten Tag auf, nur um in der Nacht wieder mit voller Härte zuzuschlagen. Finas Leiche hatte er nicht gefunden. Vermutlich lag sie irgendwo an einem anderen Strand oder schwamm im Meer. Vielleicht ist sie auch schon Futter für die Wesen der Natur. Morgen würde er sich dann um ihre liebsten Spielgefährten kümmern, diesen Köter und diesen Gaul. Er hasste sie. Er würde sie morgen beseitigen. Richard geht die Treppe hoch, will in sein Zimmer, wo er am Vortag noch gegen seine rebellische Tochter gekämpft hat. Seine Wunde an der Hand hatte er mit Alkohol gereinigt und einen Verband darum gewickelt. Er erklimmt die letzten Treppenstufen, um in sein Zimmer zu gehen. Er bildete sich ein, einen Schemen von einem der unteren Fenster gesehen zu haben, aber in seiner Müdigkeit sah er oft Dinge, die seinen Verstand zweifeln lassen. Elisabeth war mit Sicherheit tot oder sehr weit weg und Fina ist tot. Es hätte besser funktionieren können, aber immerhin ist Elisabeth weg. Als er in sein Schlafzimmer geht um sich niederzulegen, überkommt ihm der Schreck, begleitet von einem Donner, der sogar die vielen Öllampen in Helligkeit übertrifft. Auf seinem Bett und Elisabeths ehemaligen, in dem auch sein verstorbener Bruder geschlafen hatte, liegt jemand. Weiße Haut, rotes Haar und eine unheimliche Aura, die das ganze Haus fesselt. Sowas hat er noch nie erlebt, nicht mal im geheimen Orden der Kirche, dem er angehörte. Die Gestalt bietet einen hübschen, gar erotischen Anblick. Die Wunde, die sein geworfenes Messer hinterlassen hatte, ist verschwunden. „So, du kommst also freiwillig zurück, und auch noch splitternackt? Das gefällt mir." Er betrachtet sie mit gierigen Augen. Sein Traum würde sich doch erfüllen. Er hat völlig vergessen, dass sie eigentlich tot sein müsste, so gierig ist er nach seiner kleinen Tochter.
Fina springt mit einer Leichtfüßigkeit auf, beinahe geräuschlos. „Wir haben noch etwas nachzuholen Richard." Fina scheint es nicht einmal zu bemerken, dass sie nackt vor ihm steht. Ihr Haar ist offen, es verleiht ihr die Wildheit und die tobende Seele, die sie schon immer war. Nur war sie jetzt dies alles noch mehr als vorher. Was ist passiert?
Mit dem Messer, mit welchem alles begann geht sie auf Richard zu. Er reagiert schneller als Fina sehen kann. „Mädchen, ich bin schneller als du, sieh es endlich ein." Fina sackt erstaunt zusammen. Richard hat in seinem Ärmel ein Wurfbereites Messer getragen. Schnell entschließt er sich, ein Seil aus dem Nebenzimmer zu holen, um sie endlich zu Fesseln und die wehrlos zu machen. Ja, ihr Körper würde ihr gehören. Schnell wird er nach dem Seil fündig, bereitet es schon vor, um so schnell wie möglich zum Akt kommen zu können. Doch Finas Körper ist nicht mehr da. Das Blut ist auf dem Boden eingetrocknet, keine Blutspur zieht sich irgendwo hin. „Was zum Teufel geht hier vor?" Er eilt auf den Gang und schaut sich um. Am Ende des Ganges steht sie, in einem weißen Kleid, ihr Gesicht zu einer gruseligen, grinsenden Maske verzogen. In weniger als einer Sekunde war sie an ihm dran. Richard hätte es eher begreifen müssen. In seinem Orden hatte er vieler solcher Kreaturen in die Hölle geschickt. Und nun ist seine eigene Tochter... Es knackst schmerzhaft und laut im ganzen Arm. Richard geht schmerzvoll auf die Knie. „Ich habe eine tolle Idee. Ich zähle bis sechzig und danach suche ich dich. Wenn du fünf Minuten überlebst, lass ich dich gehen. Und das Haus verlassen zählt nicht. Eins, zwei, drei..." Fina ist völlig durchgeknallt. War für ein krankes Spiel war das denn? Er beschließt das Haus zu verlassen. Fina zählt fleißig weiter, während er die Ausgangstür des Hauses öffnet. „Sechzig", sagt die Stimme eiskalt hinter ihm, die seine Flucht bemerkte.
Er wird am Nacken gepackt und durch den halben Raum geschleudert. Richard kauert am Boden und sieht seine Tochter an, die sich ihr Kleid abstreift. Sie lässt es achtlos zu Boden fallen und steigt darüber. Wie gern würde Richard ihre runden, vollen Brüste berühren, ihre schlanke Taille küssen und in ihr rosafarbenes Dreieck eindringen? Sie schaut ihren Vater mit schiefen Kopf an, wie ein Raubtier, dass sein gegenüber beobachtet. Ihr Körper ist mit Blut beschmiert, welches zum Teil schon eingetrocknet ist. „Das sind also deine Gedanken." Sie leckt das Messer ab, an dem immer noch ihr eigenes Blut klebt. Sie hatte es herausgezogen, als Richard das Seil geholt hatte. „Ich mach dich fertig Richard. Du wirst heute den Begriff Qual kennen lernen."

Er wehrte sich noch ein paar Minuten, bevor er aufgab, beziehungsweise ließen seine Knochenbrüche kein weiteres handeln mehr zu. Fina verbrachte mit ihm und dem Messer noch eine Menge Zeit, bevor er ihn blutend aus dem Haus zerrte, ins Meer warf und ihn ertrinken ließ.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt