Eine edle Wanne mit warmen Wasser wird extra für Fina aufgegossen. Der ganze Raum ist mit weißem Marmor verziert, trotzdem schallt es hier nicht. Es ist ein relativ kleiner Raum, etwa so groß, wie ein Hotelzimmer aus der Zukunft. Im Gegensatz zum Palast, ist dieser Raum nur mit der Größe einer Besenkammer vergleichbar.
Samira brachte Kleidung, Fina wollte sich später etwas aussuchen. Sie schlüpfte aus ihrer Kleidung und sah ihren nackten Körper herunter.
Sie ist voller Dreck, ihre Haut kaum zu erkennen. Nicht einmal ihre schneeweiße Haut oder ihr rotes, strahlendes Haar erkennt sie.
Sie steigt in das herrlich warme Wasser. Himmlisch, wann hatte sie das letzte Mal ein warmes Bad genommen? Die "Dusche", die es bei den Kreuzrittern gab, war nichts im Vergleich zu dem und ihrem zu Hause, kurz ins Wasser und weiter ging es durch die Wüste.
In ihren Gedanken versunken, merkte sie gar nicht, dass Samira immer noch dasteht, die Hände vor ihrem Schoß zusammen gefalten, bereit, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, so wie es ihr aufgetragen wurde.
Im Gegensatz zu ihr, hat diese Frau keinen auffälligen Körperbau. Manchmal beneidet Fina solche Frauen, den diese werden nicht so häufig angestarrt, wie es die Männer bei ihr tun.
Sie ist trotzdem sehr schlank und ihre Augen strahlen eine angenehme Wärme aus. Kurz denkt Fina daran, wie sich ihre Haut wohl anfühlen mag, sie schlägt den Gedanken aber wieder aus ihrem Kopf. „Mir wurde aufgetragen, euch die Haare zu waschen und Kleidung zu bringen." Luxustraditionen der östlichen Länder. Mutter erzählte davon ebenfalls.
Sie nimmt einen Krug, der auf dem Boden steht. Wo genau, weiß Fina nicht, dazu folgt sie zu sehr den Bewegungen der Frau. Sie findet es schade, dass Dienerinnen oder Sklavinnen immer in solche Kleider oder Rüstungen gesteckt werden, die gerade mal ihre Brüste bedecken und ihren Schambereich, auch wenn Fina gefallen an dem Anblick findet. „Entweder du tust das freiwillig oder du gehst. Ich bin nicht deine Gebieterin oder deine Meisterin oder sonstiges. Du kannst mir gern Gesellschaft leisten, aber bitte hör auf, mich wie etwas Höheres zu sehen, dass bin ich nicht. Ich bin eine einfache Frau, genau wie du, eine ganz normale Frau." Selbst erstaunt, welche Worte aus ihrem Mund sprudeln, schaut sie baff in Samiras Gesicht, die genauso überrascht scheint. „Dann möchte ich dir gern freiwillig helfen." Mit grummeln und so etwas wie „ich kann das auch alleine", ließ sie sich trotzdem die Haare durchrubbeln. Ihr fällt auf, wie weich ihre Hände sind. Sie hat die Hände der Araber stehts für rau gehalten von diesem ganzen Sand und dem harten Leben in der Wüste, aber nichts dergleichen. „Wie kommt es eigentlich, dass du dich so frei bewegen darfst? Ich meine, ich habe schon einige Dienerinnen gesehen, die sich ihren Herren nicht mal ansehen dürfen, da sie sonst bestraft werden. Was unterscheidet dich davon?" Samira lacht nicht, weint nicht, verzieht keine Miene. Sie antwortet ihr ganz normal. „Ich bin und bleibe eine Dienerin, aber ich darf mich frei bewegen. Ich wüsste ohnehin nicht, wohin ich gehen soll. Das ist mein Zuhause, alle sind nett, ich habe Spaß und der Sultan ist ein netter, kluger und unterhaltsamer Mann. Er passt gut auf mich auf."
Fina schließt eine Weile die Augen und genießt einfach nur die Berührung auf ihrer Haut, während sie Samira über die Stadt, ihre Religion und ihr Zuhause ausfragt. Sie wird der Vampirin immer sympathischer, sie ist eine gebildete Frau, was sie gar nicht gedacht hätte, als Status einer Dienerin. Wohlmöglich ist Sultan Tarek der einzige, der sowas duldet und zulässt. Fina fühlt sich bei dieser Frau sicher. Verrückt, sowas hat sie noch nie erlebt. Amilia damals zählte nicht wirklich, auch die anderen nicht, mit denen sie nur flirtete oder sie um den Finger wickeln wollte. Sie will Samira nicht für eine Nacht besitzen, sie nicht am nächsten Morgen loslassen. Im Gegenteil. Das erste Mal hat Fina das Gefühl, sich jemandem hingeben zu wollen. „Du solltest langsam aufstehen Fina, das Mahl wird bald aufgetischt."
Sie hält bereits ein großes Tuch parat. Sie schluckt, stöhnt auf, vermischt mit einem erschreckenden Geräusch. Die Frau, die vorher völlig verdreckt war, nicht zu erkennen war, entpuppt sich als die schönste Frau, die Samira je gesehen hat. Ihr rotes, langes Haar klebt ihr momentan noch am Körper, ihre Augen sind wie ein tiefer Ozean, in dem man eintaucht, nur in grüner Farbe. Einzigartig ist ihre weiße, bleiche Hautfarbe, die sie an irgendjemanden erinnert, den sie vor kurzem getroffen hatte. Ihre weiblichen Reize sind mehr als voll ausgebildet. Kurz überlegt sie, ob sie niederknien soll, aber sie beschließt sich, nicht vor ihr zu knien, denn sie ist keine Göttin, auch wenn ihr Aussehen und ihre Aura anders wirkt, dass hatte sie selbst behauptet.
Sie starren sich gegenseitig in die Augen. Niemand sagt etwas, niemand rührt sich. Samira kann einfach nicht anders, sie geht einen großen Schritt auf sie zu, lässt dabei das Tuch fallen. Gerade als sie Fina berühren will, hört sie Schritte. Gerade noch so schafft sie es, Fina das Tuch zu reichen und es nicht so aussehen zu lassen, als würde sie Fina küssen wollen. Sie will aber diese roten Lippen mit ihren eigenen berühren. Die Frau des Sultans störte sie. „Tarek würde dich kurz sprechen." Ohne ein Wort zu sagen oder Fina anzustarren, geht sie hinaus.
Hat Fina das gerade wirklich gesehen? Diese Frau ging freiwillig auf sie zu, um sie zu berühren, sie zu küssen, ohne dass Fina ihre magische Anziehung oder ihre fiesen, kleinen Sprüche bringen muss, die immer ihre Wirkung hatten? Sie selbst war nicht diejenige, die auf Samira zuging, sondern umgedreht? Was zum Teufel... Sowas hat sie ja noch nie erlebt. Ist es vielleicht möglich, dass...? Ja, da war sie sich sicher. Der Vorteil als Vampir ist, dass man seinen gegenüber sofort kennt, zumindest in einigen Sachen.
Sie nahm sich ein gelbes Gewand, welches ihre Schultern bedeckte, ihren Bauch aber sichtbar frei ließ. Sie sah aus, wie eine Tänzerin, so kommt sie sich auch vor.
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Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]
VampireSophia ist mit ihrer Schwester und ihren Freundinnen auf einer Akademie für Hochbegabte. Ihr Leben scheint ganz Normal: Einen festen, gutaussehenden Freund, eine glückliche Familie, eine gute Ausicht auf die Zukunft mit den besten Freunden, die man...