Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]

Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 98

Davis blickt weiter aus dem Fenster. Der Himmel ist wolkenverhangen und betrübt den Menschen mit Sicherheit ihre Laune. Fehlt nur noch, dass es donnert und regnet. Eine passende Atmossphäre für dieses Finale. Doch das gewünschte Wetter bleibt aus. Er ist mächtig, aber die Naturgesetze unterwerfen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn er es könnte, war er nicht so dumm, Gegebenheiten zu verändern und die Welt auf den Abrgund zurasen zu lassen, ähnlich wie die Menschen es aktuell tun. Er drückt seine Zigarette im überfüllten Aschenbecher aus und zündet sich direkt eine neue an. Natürlich hatte er bemerkt, wie die Tür aufging und man sein Anwesen angegriffen hatte. "Sheppard. Das wird ein Nachspiel haben." Natürlich gibt sich der Raucher gelassen und würde sich niemals anmerken lassen, dass dieser Verrat unerwartet getroffen hatte. Er hatte Lilith ins Gefängnis gebracht, Jahrhunderte Elisabeth gejagt und Fina sowie Carmilla überwacht. Mehr als einmal hatte er bewiesen auf welcher Seite er steht. Und doch hat er in Wahrheit seit langem gegen ihn gearbeitet. Seinen Ärger verbirgt er vor den anderen. "Mag sein. Aber dafür bringen wir dich heute um. Also wenn ich mit dir sterbe, dann ist es in Ordnung. Die Schule wird jemand neuen finden und meinen Töchtern kann eine sichere Zukunft gegeben werden." Weder lacht der Gegenspieler von Fina, noch gibt er etwas von sich, was man Gefühl nennen könnte. Der Raum ist erfüllt vom Niktiongestank, wodurch Sophia einen Hustenanfall bekommt. "Es ist vorbei. Lange genug hast du meine Töchter tyrannisiert und Fina  wie eine Figur behandelt!"
"Das klingt ja beinah so, als hätte man dir nichts von der Prophezeiung erzählt oder?" Doch anstatt das Davis seine Worte erhebt, tut es die Frau, welche die ganze Zeit schon Finas Aufmerksamkeit erregt. Gebannt blickt sie diese an. Diese Stimme, die Körperform, dass Haar. Einzig und allein ihre Aura hatte sich verändert und ihre Haut ist blass, wie es für Vampire typisch ist. "Du... du bist tot", flüstert Fina heraus und wankt kopfschüttelnd einige Schritte zurück. Es gibt nicht viel, was sie wirklich aus der Fassung bringt oder sie erschüttert, aber das hier ist eines der Ereignisse. Eine uralte Wunde reißt wieder auf und blutet in ihrem inneren. Der Schmerz kommt wieder auf, als diese Frau starb, welche einst vor vielen hunderten Jahren begraben wurde. Blutend hielt sie diese Frau in ihren Armen. Sterbend ging sie davon. "Küsse mich ein letztes Mal. Bitte." Nach so vielen hundert Jahren brennt der Satz immer noch in ihrem Kopf. Diese weichen Lippen, die karamellfarbene Haut, dass blonde Haar. Manchmal war es offen, aber die meiste Zeit hatte sie immer einen langen, geflochtenen Zopf, der ihr über die Schulter hang. "Wie... wie ist das möglich?" Die Vampirin, welche Fina nur zu kennt, grinst breit auf. Spitze Eckzähne blitzen direkt hervor. "Du hast damals geblutet, als du mich zum letzten Mal geküsst hast. Dieses Blut schluckte ich samt unserem gemeinsamen Speichel hinunter. Dein Blut fließt durch meine Adern, meine Venen, meinen Körper. Du hast mich mit deinem Blut wiedererweckt. Es ist ein weiteres Zeichen, dass wir zueinander gehören."
Sophia fängt Fina auf und schlingt die Arme von hinten um sie, um für sie dazusein. Diese Geste gefällt der anderen Dame, die scheinbar zu Davis gehört keineswegs. "Du musst Samira sein." Bei der Erwähnung des Namens faucht Samira Sophia an. "Ich habe mich diesem Wahnsinnigen nur angeschlossen, damit ich meine Fina bekomme. Du wirst sie mir nicht wegnehmen, niemand von euch! Ich habe sie mehr als alles andere geliebt und nun hast du sie mir weggenommen! Ich habe so viele Jahrhunderte ohne ihre Bindung aushalten müssen, ohne das vertraute Band, welches dir gehörte. Dir! Warum nicht mir?" Doch Fina erkennt Samira nicht mehr. Es ist wahrlich lange her, dass sie Samira geliebt hatte. Diese Frau hatte eine sanfte, freche Seite an sich. Vielleicht konnte sie EIfersüchtig sein, doch niemals bösartig. Diese Aura ist nicht die, welche sie damals an sich hatte. "Du bist nicht mehr die, die ich liebe", muss Fina schnell erkennen, was sie auch laut ausspricht. In ihren Worten steckt großer Schmerz, als wolle sie sagen, dass es immer noch wie früher wäre, doch das ist es nicht. Der Untot hatte die Angewohnheit Menschen zu verändern. Davis trieb sie zu mörderischen Taten und benutzte sie wie eine Marionette. Und sie hat sich benutzen lassen, ganz bewusst. Nur wollte sie Fina wiederhaben. Die Liebe ist zwar immer noch die alte von damals, aber es ist nicht mehr das, was sich Fina wünscht. "Außerdem liebe ich jetzt Sophia. Sie gibt mir das, was du mir damals gegeben hast. Sie passt jetzt auf mich auf, wie du es mir gewünscht und prophezeit hast." Eine andere Identität hatte sie angenommen und Menschen getötet, nur um Fina näher zu sein. Und jetzt will sie mit dieser Hure davonziehen, ihr ihre Fina wegnehmen? Das würde sie nicht zulassen! Sie hatte Davis geholfen und er würde ihr helfen. Sobald Fina ihre Prophezeiung erfüllt hat und den schwarzen Thron des Vampirfüsten besteigt unter seiner Kontrolle, würde sie Fina wiederbekommen. Samira knirscht dennoch wütend mit den Zähnen und unterdrückt ihre Wut. Dieser Sophia würde sie gern das Gesicht abziehen und in alle Teile der Welt verstreuen. Und die Eingeweide würde sie ihr langsam herauszerren, sie schreien und im Blut ersticken lassen. "Dann ist dies wohl der letzte Kampf", merkt Davis kühl an. Er drückt seine Zigarette aus und wendet sich der Gruppe zu. "Ihr alle habt euer Schicksal gewählt. In der neuen Welt werdet ihr kein Platz haben. Ihr werdet nun alle sterben."