Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 29

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Sophia war schon fertig mit umziehen und wartet vor Finas Kabine. Leider hat sie sich dazu entschlossen, dass sie sich getrennt umkleiden. Wenigstens die Berührung am Handgelenk hat sie heute schon erhalten.
Sie fragt sich, wie ihr Abend nach dem Schwimmen noch aussehen wird. Anna hatte sie dazu gedrängt, mit ihr etwas zu essen, egal wo, Hauptsache nicht in einer dieser Fastfoodketten, aber von denen halten beide Geschwister sowieso nicht viel. Wie würde der Abend verlaufen? Ein romantisches Abendessen im Kerzenschein mit einem Glas Wein, so wie man es in diesen romantischen Filmen sieht? Sie malt sich in ihrem Kopf so viele Szenarien aus, die alle bei dem Wunsch eines Kusses enden.

Hinter ihr ein klicken, jenes Geräusch eines sich öffnenden Schlosses von einer abgeschlossenen Kabinentür. „Würdest du kurz reinkommen und mir bei etwas helfen, wenn es dir nichts ausmacht, Sophia?"
„Oh na klar. Ich komme jetzt rein ja?" Sophia öffnet die Tür, geht ganz normal hinein und klappt die Tür wieder zu. Sophia läuft rot an. Fina legt sich gerade das rote, obere Stück ihres Badeanzuges an. Für etwa eine Sekunde erblickte sie ihre nackten Brüste. Dieses Bild brennt sich gerade in den Kopf. Sie hätte gern länger einen Blick darauf geworfen, um mehr Details erhaschen zu können Sie hat nur die Rundungen gesehen, voll und rund, aber mehr hat sie auch nicht sehen können. Ihre röte muss deutlich sichtbar sein im ihrem Gesicht. Falls Fina dies auffallen sollte, lässt sie sich in keiner Weise etwas davon anmerken. „Magst du hinten bitte verschließen?" Allein schon die Fragestellung und die Betonung lässt Sophia schwindelig werden. Es war eine Bitte. Sie könnte es auch allein schließen. „I...I...Ich mach das." Sie schleicht zu Finas Rücken und schluckt schwer. Sie hat ihren Rücken vor sich. Blass, glatt, makellos, gepflegt, wunderschön und ohne die Kleidung, die den Blick auf diese schönen Seiten Finas verdeckt. Der Wunsch, einfach mit ihrer Hand den Rücken von ihr zu fühlen, auf diesem entlang zu streichen, ihre feinen Konturen zu fühlen, wächst mit jedem Atemtzug. Gerade jetzt muss sie sich sehr zurückhalten, um nicht einfach über sie herzufallen und sie zu küssen. Mit leicht zitternden Händen kommt sie Finas bitte nach. „Danke. So jetzt gehen wir aber mal. Wir haben schon genug Zeit vertrödelt. Na komm schon." Beide verlassen die Kabine und verstauen die Sachen in einem Spind. Sophia nimmt das Band dafür, um später den Spind wieder öffnen zu können.
Die Schwimmhalle ist heute deutlich voller. Ungefähr zwei dutzend Leute. Das Angebot nehmen doch mehr an, als Sophia gedacht hatte. Schade, sie waren also nicht unter sich. Aber immerhin ist Finas Bahn nicht besetzt. „Na los Sophia, komm schon." Sophia lässt Fina mit Absicht vorangehen, um ihr beim Laufen auf den Hintern starren zu können. Sie staunt immer wieder, wie leichtfüßig und weiblich betont Fina sich bewegt, als wäre es das Leichteste auf der Welt. Nach wenigen Sekunden des Anstarrens stehen sie wieder an der Bahn am Rand. „So, du zuerst." Ohne weitere Vorwarnung schubst Fina sie einfach ins kühle Nass. Sie landet komplett unter Wasser und kämpft sich wieder an die Oberfläche. Sie wischt kurz den größten Wasserteil aus ihrem Gesicht, damit sie wieder was sehen kann. „Hey das war unfair!"
„Ohhh arme Sophia. Arme, arme Sophia. Du schaust richtig niedlich, wenn man dich ärgert, so richtig süß." Fina springt hinterher. Ihren Krach bemerkt niemand, da die anderen genauso viel Spaß haben. Zum Glück ist Sophia heute in ihrer Freizeit hier und nicht in Sheppards Strafarbeit.
„So, jetzt bin ich auch da."
„Schön Fina, du doofe Kuh." Sophia spritzt sie mit Wasser voll. Fina nimmt das Spiel an und tut dasselbe wie Sophia, ihre Kontrahentin mit so viel Wasser bespritzen wie möglich. Irgendwann können beide nicht mehr vor Lachen und setzen sich an den Beckenrand, um dort ihren Lachanfall loszuwerden.
Nachdem sich beide beruhigt haben, sitzen sie eng nebeneinander wie auf einer Couch. Sie sagen kein Wort, sondern starren nur gerade aus, bis Sophia die Stille unterbricht. „Wollen wir nachher noch etwas Essen gehen zusammen Fina?"
Sie lächelt Sophia an. „Nein Sophia. Ich gehe außerhalb nirgends etwas essen oder trinken. Hey, sei nicht enttäuscht. Wenn du möchtest, lade ich dich und deine Freunde zu mir ein. Ist das ein Deal? Du kannst auch gern über das Wochenende bleiben, ja?"
Scheiße, meint sie das ernst? Dann muss sie also nur noch einen Tag aushalten ehe sie ein ganzes, freies Wochenende mit Fina bei IHR zu Hause verbringen kann? Besser kann die Woche gar nicht mehr werden. Sie versucht so gelassen wie möglich zu bleiben, um nicht zu auffallend zu wirken. „Oh das klingt cool. Gerne wenn du möchtest."
„Schön, dann los geht's. Das musst du dir noch verdienen. Vielleicht bekommen wir Sheppard sogar überzeugt, dass du morgen frei bekommst, weil du so fleißig warst."

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