PoV Maudado
"Schöne Ferien!", hörte ich noch die Stimme meiner Mathelehrerin hinter mir, weswegen ich mich nochmal umdrehte und ihr ebenfalls eine erholsame Zeit wünschte. Danach wand ich mich meinem Spint zu und holte meine schwere Sporttasche raus. Ich wollte vermeiden, dass das Zeug anfing zu gammeln, außerdem sollten wir die Spinte leeren, da es der Hausmeister sonst tun würde.
"Hey Maurice!", vernahm ich auf einmal die Stimme von Wintercracker hinter mir, weshalb ich mich umdrehte und ihn in eine kurze Umarmung schloss. "Na? Alles klar bei dir?", grinste ich ihn danach fragend an. "Sowas von! Endlich Sommerferien!", bekam ich daraufhin als Antwort von ihm. Ich wusste nicht, ob ich glücklich oder verzweifelt sein sollte.
Palle, einer meiner besten Freunde war 5 Wochen der insgesamt 6 weg, 2 davon in Italien mit seiner Mum, 2 Wochen mit seinem Vater irgendwo hin, wo ich nicht wusste, und dann noch eine Woche bei seiner Oma.
Manu, mein zweiter bester Freund, war mit Claus, einem guten Freund von ihm, in einem dreiwöchigem Camp, danach würde er noch mit Taddl in den Urlaub fahren, soweit ich weiß auch Italien, auch für 2 Wochen.
Und Cracker? Der erzählte mir jetzt schon seit sieben Wochen von so einem Besuch von Freunden, die für 3 Wochen bleiben würden, direkt am Tag nach deren Abreise war er auf einer 4-tägigen Übernachtungsparty von Schlingel eingeladen und darauf folgend bis zum Ende der Ferien bei seinen Großeltern.
Nur Micha war, genau wie ich, nicht unterwegs, was mich natürlich freute, doch andererseits machte es mich auch verdammt nervös und verzweifelt. Gut, ich gebe zu, ich war in ihn verliebt, obwohl 'extremst verschossen' wohl eher passen würde. Ich hatte bereits tausende Tränen wegen ihm vergossen, immer und immer wieder. Unerwiderte Liebe war das Schlimmste, doch dann auch noch vor Augen gehalten zu bekommen, dass der Junge, den du liebst, in ein Mädchen verliebt war, war einfach nur schrecklich. Mental war ich bereits komplett am Boden, auch hatte ich mich schon mehrere Male geritzt. Es war immer wieder befreiend, einfach den seelischen Schmerz zu vergessen, wenn auch nur für kurze Zeit. Trotz allem wollte ich mich mit ihm treffen, trotz der Angst, trotz der Schmerzen, denn ich fühlte mich in seiner Gegenwart wohl.
"Hallo, hörst du mir überhaupt zu?" Wild fuchtelte Cracker mit seinen Händen vor meinem Gesicht hin und her. "Äh...sorry. War in Gedanken... was hattest du gesa...?" Ich wurde von einem lauten Ruf unterbrochen. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir uns bereits auf den Weg zum Ausgang gemacht hatten, doch als wir stoppten und ich mich umdrehte, erstarrte ich für einen kurzen Moment. "Dado, warte!" Micha kam auf mich zu gelaufen und wäre beinahe in mich gekracht, da ich so ruckartig stehen geblieben war.
"Hi Zimbel. Was gibt's?", erkundigte ich mich mit möglichst ruhiger Stimme. "Hi erstmal und sorry, dass ich dich fast umgerannt habe." Ich erkannte einen leichten roten Schimmer auf seinen Wangen. "Aber ich wollte dich fragen, ob du Bock hast, mit zu mir zu kommen. Ich meine, deine Eltern arbeiten ja noch bis zum Abend, genau wie meine. Und ich würde gerne lieber etwas mit dir machen, statt mich zu langweilen", erklärte er warm lächelt und schaute mich erwartungsvoll an. Sollte ich? Was sprach schon dagegen? "Ähm... gerne. Jetzt direkt?", fragte ich noch kurz, was er mit einem glücklicheb Nicken quittierte. Gerade, als ich mich umdrehen und von Cracker verabschieden wollte, stellte ich fest, dass er nicht mal mehr hier war, weshalb ich kopfschüttelnd mit Micha an meiner Seite das Schulgebäude verließ und zur Bushaltestelle ging.
Ich wollte mich, wie gewöhnlich, zu Tim und Stegi stellen um mit ihnen zu plaudern, dass taten wir eigentlich immer. Inzwischen waren wir relativ gut befreundet, sie fuhren mit dem selben Bus, da sie im Nachbardorf wohnten. Doch bevor ich eine Begrüßung aussprechen konnte, wurde ich gegen meinen Willen am Handgelenk gepackt und weggezogen.
Verwirrt drehte ich mich um und blickte in wunderschöne, eisblaue Augen, in denen ich mich kurzzeitig verlor, dort wo Micha mich berührte kribbelte alles. Gleichzeitig jedoch stieg meine Verwunderung mit jedem Schritt, den er sich mit mir von den anderen entfernte. Erst in einer abgelegeneren Ecke, wo uns niemand mehr sah, lockerte er seinen festen Griff. Nervosität stieg in mir auf und ich blickte eingeschüchtert und unsicher zu Boden, spürte aber nach wenigen Sekunden zwei Finger an meinem Kinn, die meinen Kopf sanft anhoben. Ich war gezwungen, in die Augen von Zombey zu sehen, ein weiteres Mal verlor ich mich in ihnen.
"Man Maurice, ich weiß, ich zerstöre damit höchstwahrscheinlich alles, dein Vertrauen zu mir, unsere gegenseitige Ehrlichkeit, unsere Freundschaft. Aber ich bin der festen Überzeugung, du solltest bescheid wissen. Damals habe ich dich angelogen, als ich behauptet hatte, dass ich zum Schulpsychologen will, weil ich unglücklich verliebt war und Chessie liebte. Denn eigentlich war ich wegen einer ganz anderen Person am Ende meiner Nerven gewesen, und das bin ich noch immer. Damals hatte ich mich nicht getraut, ehrlich und offen zu sein. Aber das will ich hier und jetzt ändern. Ich möchte dir danken, dass du immer für mich da warst und mir tut es leid, dass ich gleich wahrscheinlich alles zerstören werde, aber... ich liebe dich, nur dich und das schon seit dem ersten Tag, an dem ich dich gesehen habe."
Als er geendet hatte, rollten ihm Tränen über die Wangen und er fing an zu schluchzen. Schnell ging ich zu ihm, ich wollte ihn nicht traurig sehen. Ich selbst zersprang innerlich vor Freude, ich hatte gerade erfahren, dass Micha mich wirklich liebte, mein größter Wunsch wurde mir erfüllt. Ich kniete mich vor ihn und zog seine weichen Hände von seinem wunderschönen Gesicht. Mit verweinten Augen sah er mich an. "Verdammt, Junge. Weißt du, wie viele Tränen du mir erspart hättest, wenn du mir schon damals gesagt hättest, wie du fühlst? Verdammt, ich liebe dich doch auch!", flüsterte ich glücklich und gleichzeitig den Tränen nahe.
Und da passierte es. Unsere Gesichter waren ein paar Zentimeter voneinander entfernt, er berührte mit seinen Händen meine Wangen und überbrückte die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen. Er küsste mich, was ich sofort erwiderte. Mein ganzer Körper kribbelte, mir war, als würden tausende von Schmetterlingen in meinem Inneren ein Rennen veranstalten. Seine rauen, leicht süßlich schmeckenden Lippen auf meinen zu spüren, daran hätte ich nicht im Traum gedacht. Sanft, wie automatisch, bewegten sie sich gegeneinander. Womit hatte ich diesen perfekten Jungen nur verdient? Es war unser erster Kuss, mein erster Kuss, und ich wollte nicht, dass er endete. Ich war schon jetzt süchtig, süchtig nach ihm. Wie hatte ich es nur so lange ohne ihn überlebt?
Als wir uns lösten war mein Körper von Glück durchströmt, verliebt lächelnd sahen wir uns in die Augen. Leise hörte ich ihn flüstern und erwiderte sie.
"Ich liebe dich!"
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...Und damit herzlich Willkommen zu meinem ersten OneShot dieser Sammlung! Bei Wunsch-Shippings oder Themen schreibt mir gerne, was ihr wollt!
~Zylinderschneckchen
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Fanfiction"It's getting gay!" Oder so in die Richtung. Ich werde hier verschiedenste Oneshots hochladen, zum einen die, die ich bisher schon geschrieben habe, zum anderen auch Neue. Ab sofort werde ich sie nicht mehr einzeln auf meinem Account hochladen, sond...