verloren geglaubte Liebe

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[Remus]

Seit ich wieder hier in Hogwarts bin, diesmal als Lehrer, sind so viele Erinnerungen in mir hochgekommen. Erinnerungen an meine Zeit mit den Anderen. Schmerzhafte Erinnerungen. Und die Tatsache, dass ich Harry unterrichte, macht das nicht besser. Jedesmal, wenn ich ihn sehe, sehe ich James in ihm. James und Lily.

Dann kommen die Erinnerungen an ihn. Wie glücklich ich war, als wir endlich zusammen gekommen sind. Wie wir uns stundenlang aneinander gekuschelt und geredet haben, wie wir uns geküsst und später geliebt hatten. Wie wir zusammen in unsere erste Wohnung gezogen sind und eine gemeinsame Zukunft geplant hatten...

Bis diese eine Nacht alles veränderte. Sirius hatte sie verraten. Er hatte uns verraten. Unser Leben, unsere Zukunft. WIE KONNTE ER NUR?!

Ich schlug wütend mit meiner Hand auf die offene Karte auf dem Tisch in meinem Büro. Ich ließ von ihr ab und ging wütend durch den Raum. Als ich damals von der ganzen Sache erfahren habe, ist meine ganze Welt zerbrochen. Er hat mir mein Herz auf brutalste Weise aus meiner Brust gezogen und es erstochen, ist darauf herum getrampelt und hat es dann in einen Vulkan geworfen.

James und Lily waren tot, der kleine unschuldige Harry war ganz allein, meine besten Freunde, Sirius hatte sie verraten und Peter umgebracht... Sirius... ich habe dich so sehr geliebt...

Ich wollte es damals erst nicht glauben. Ich hab mich wochenlang in meiner Wohnung eingeschlossen, ohne jemanden an mich ran zu lassen. Aber wen auch? Ich hatte nie viele Freunde. Meine einzigen Freunde waren tot und meine Liebe in Askaban.

Doch Sirius war ausgebrochen... ausgebrochen... aus Askaban.

Alle möglichen Emotionen hatten sich in mir versammelt. Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung, Angst. Mir kamen die Tränen. Merlin, Remus, reiß dich endlich zusammen! Das ist schon so lange her. Du bist längst über Sirius hinweg.

Doch ich vermisste sie alle so unglaublich.

Und trotz alledem vermisste ich Sirius am Meisten. Ich hatte mir jahrelang eingeredet, dass mein Hass der Liebe zu ihm überwiegt und den Rest Liebe aus meinem Körper verbannt. Doch seit ich Professor in Hogwarts war, konnte ich mir selbst nicht mehr glauben. Alles hier erinnert mich an ihn.

Ich ließ mich an der Wand auf den Boden sinken. Immer mehr Tränen kamen. Ich schluckte schwer und schaute an die hohe Decke.

Unser erster Kuss, unser erstes Date, unser erstes ‚ich liebe dich'. Alles war hier gewesen und ich konnte die Erinnerung daran nicht zurückhalten. Immer mehr strömte auf mich herab.

Ich rieb mir verzweifelt über das Gesicht und schluchzte. Verdammt. Nach einigen Minuten, in denen etliche Tränen unaufhaltsam über mein Gesicht liefen, ließ ich einen verzweifelten und schmerzerfüllten Schrei aus.

Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich rieb mir erneut über mein Gesicht und atmete langsam ein und aus. Meine Kehle brannte. Die Tatsache, dass fast Vollmond war, machte es nicht einfacher. Ich trocknete diese verdammten Tränen mit meinen Ärmeln.

Als ich mich so gut es ging beruhigt hatte, stand ich langsam auf. Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Ich blieb stehen und wartete kurz, bis ich wieder klar sehen konnte. Naja so klar wie es meine geschwollenen Augen zuließen.

Ich ging zu meinem Schreibtisch zurück, auf dem ich vorhin mein Glas Wasser hingestellt hatte und trank es mit einem Schluck leer. Erneut wischte ich mir übers Gesicht und atmete einmal tief ein und aus.

„Mir geht's gut.", sagte ich zu mir selbst.

Dann fiel mein Blick auf die Karte.

Ich hatte sie aufgeschlagen, um Harry und seine beiden Freunde zu beobachten. Sie würden sicher zu Hagrid gehen und die Hinrichtung von Seidenschnabel verhindern wollen. Ich musste kurz lächeln, weil er in der Hinsicht seinem Vater sehr ähnelte. Doch das lächelnd hielt nur wenige Sekunden.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt