Remus, bitte!

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Remus, bitte!

Er kam gerade am Gryffindor Turm an und nannte das Password. Er war in der Bibliothek gewesen um seine Hausaufgaben zu machen. Aber es würde gleich Ausgehverbot herrschen.

Als er den Gemeinschaftsraum betrat, ließ er seine Sachen vor Schock fallen. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Er spürte einen tiefen Stich in seinem Herzen und Tränen bildeten sich in seinen Augen.

Dort standen Sirius und ein anderer Junge. Knutschend. Als sie die Bücher runterfallen hörten, lösten sie sich erschrocken.

Sirius' Augen weiteten sich.

„Wie kannst du nur?!", schrie Remus.

Der Raum war so gut wie leer. Bis auf ein paar einzelne Gryffindors, die sich neugierig umdrehten, war niemand hier.

„Es ist nicht so, wie es aussieht!", rief Sirius verzweifelt. Das ließ Remus noch wütender werden. Was für eine billige Ausrede.

„Ach ja? Ach ja!?", schrie Remus, „Also ich finde, es ist klar, wonach das aussah! VERSCHWINDE!!", schrie er den anderen Jungen an. Deieser machte sich verängstig aus dem Staub.

Remus schnaubte verächtlich. Wirklich?

„Hab ich was falsch gemacht?! Bin ich dir etwa zu langweilig?!", fragte er laut und enttäuscht. Mit dieses Worten und Gedanken brach er sich selbst das Herz. Er wollte es nicht glauben, doch genau so fühlte es sich an.

„Remus, bitte! Du musst verstehen-", fing Sirius an, doch Remus unterbrach ihn schreiend. Er hatte im Moment keine Nerven, sich weitere billige Ausreden anzuhören, die ihm nur noch mehr das Herz brechen würden.

„Was zur Hölle ist daran nicht zu verstehen, verdammt?! Es ist aus, Sirius Orion Black! VERDAMMTE SCHEIßE!!"

Remus verschwand im Portalloch, nicht ohne noch mal wütend gegen seine Bücher zu treten, die er fallen gelassen hat. Er machte sich auf dem Weg zum Astronomie Turm. Es war ihm egal, dass längst Ausgehverbot herrschte. Auf dem Weg bildeten sich immer mehr Tränen. Wie konnte er sich nur so täuschen? Es war doch von vorne rein klar, dass Sirius seine Liebhaber nur ausnutzt. Aber wie unzählige Mädchen und Jungen vorher auch, hat er gedacht, der eine zu sein. Sein Herz wurde schwer und schmerzte. Das Atmen fiel ihm schwer. Es war, als wenn irgendeine unsichtbare Kraft seine Luftröhre zusammendrückte.

Wie konnte er nur so dumm sein?

Auf dem Turm angekommen, ließt er sich an der Wand runter und vergrub sein verheultes Gesicht in seinen Händen. Er wollte nicht mehr. Wieso tat sein Herz so weh? Wieso fühlte er diese erdrückende Leere in sich? Noch nie in seinem leben hatte er einen solchen Schmerz erlebt. Auch nicht in den unzähligen Vollmondnächten.

Sirius dagegen stand noch einige Minuten stumm dar und starrte das Portalloch an, in der Hoffnung, Remus würde zurück kommen und es wäre alles wieder gut. Doch das geschah nicht. Er drehte sich um und rannte in den Schlafsaal der Jungen. Hektisch kramte er die Karte heraus. Er ignorierte James' und Peters fragende Blicke.

„Ey Tatze! Alles klar bei dir? Was war da unten eben los?", fragte James.

„Gar nichts. Es ist alles in Ordnung."

Verzweifelt faltete er die Karte auf und suchte mit seinen Räume die Plätze ab, wo sich Remus immer versteckte. Da war er! Er lief geradewegs auf den Astronomieturm zu. Sirius machte sich nicht die Mühe, die Karte wieder zusammenzufalten. Stattdessen richtete er sich auf und ging zum Schrank.

„Ich leih' mir mal deinen Umhang, ja?", fragte er, obwohl er schon den Umhang in der Hand hatte und sich auch nicht aufhalten lassen würde.

„Warte!", rief James, doch Sirius war schon verschwunden. Er schlüpfte unter den Umhang und aus dem Portalloch.

Er rannte so schnell er konnte, aber bedacht, leise zu sein, in Richtung Astronomieturm. Remus hatte geflucht. Remus fluchte nicht. Niemals. Auf dem Weg machte er sich alle mögliche Gedanken. Er durfte Remus auf keinen Fall verlieren.

Dort angekommen hechtete er die Treppe hoch. Er suchte den Turm schnell mit den Augen ab und sah Remus zusammengekauert an einer der Turm Wände.

Dieser Anblick brach ihm das Herz. Remus hatte das Ganze falsch verstanden. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.

Er liebte Remus. Und das war vollkommen neu. Remus war seine große Liebe. Das hatte er jetzt verstanden. Er wollte Remus nicht verlieren, bevor die Sache zwischen ihnen erst richtig ernst wurde.

„Remus?", fragte er vorsichtig und näherte sich vorsichtig.

„VERSCHWINDE!", rief dieser. Seine Stimme brach und er schluchzte.

„Remus bitte! Hör mir einfach zu, ja?", fragte er flehend.

Als Remus nicht antwortete, sondern nur ein Schluchzen von sich gab, das Sirius einen erneuten Stich versetzte, fing er vorsichtig an zu reden.

„Remus... es tut mir so leid. Du musst mir glauben, du warst zur falschen Zeit am falschen Ort. Wirklich... Wir haben uns anfangs normal unterhalten und plötzlich sprach er davon, du seist es nicht wert und er wär besser für mich und so ein Müll. Dann kam er näher und hat mich einfach geküsst. Und in dem Moment bist du gekommen. Ich hab ihn so schnell wie möglich weggestoßen. Doch anscheinend zu spät. Ich würde dich nie -nie- betrügen. Das musst du mir glauben, Remus, bitte!", sagte er flehend. Sein Herz schmerzte bei dem Gedanken, Remus zu verlieren.

„Wie soll ich dir glauben? Wie soll ich dir glauben, dass ich dir nicht egal bin? Wie soll ich dir glauben, dass du's ernst mit mir meinst? Wie soll ich dir noch vertrauen?!", rief Remus verzweifelt. Er sah hoch. Seine Augen waren geschwollen und rot und an seinen Wangen waren die Spuren der Tränen zu sehen. Dieser Anblick schnürte Sirius die Kehle zu.

„Weil ich dich liebe, verdammt!", schrie ihm Sirius entgegen.

„Du- was-?", fragt er überrascht. Er war in der zwischen Zeit aufgestanden.

„Ich liebe dich, du Idiot. Und das von ganzen Herzen.", sagte Sirius jetzt leiser und ging einen paar Schritte auf Remus zu.

„Ich liebe es, wenn wir Arm in Arm einschlafen. Ich liebe es, wie du besserwisserisch bist. Ich liebe es, dass du immer so freundlich bist, zu allem und jeden. Remus, du bist der gütigste Mensch, den ich kenne. Ich liebe dein Lachen. Ich liebe es, wenn du liest und man anhand deinem Gesichtsausdruck erkennen kann, wenn du mit den Figuren leidest und dich mit ihnen freust. Ich liebe es, wie sich deine Wangen rot färben, wenn dir jemand ein Kompliment macht. Weißt du noch damals? Als wir noch nicht zusammen waren. Wir haben die Ferien bei James verbracht. Als es dir den einen Abend so scheiße ging und ich dir eine heiße Schokolade auf die Terrasse gebracht habe. Dieser Anblick von dir, wie du auf dem Stuhl saßt, die Tasse in der Hand hattest und in den Sternenhimmel gestarrt hast. In diesem Moment wusste ich, dass ich dich liebe.", sagte er sanft und ging immer weiter auf Remus zu.

„Und ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Das ist mir mehr als klar geworden. Ich möchte niemand anderen außer dich. Also lass mich dich in meine Arme nehmen, da wo du hingehörst und lass mich dich küssen!", sagte Sirius während er ganz an Remus heran trat, ihm seine Hand an die Wange legte.

In Remus' Augen funkelte es und es bildete sich erneut Tränen. Mit seinen Daumen wischte Sirius die Tränen weg und sah ihm sanft und liebevoll in die Augen.

„Ich liebe dich auch", wisperte er. Remus hob seine Hände zu Sirius Brust und sah ihm tief in die Augen. Sirius beugte sich sanft vor und vereinte ihre Lippen.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt