Du nervst mich [2]

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[Remus]

"James, hast du die Hausaufgabe für Professor McGonagall schon gemacht?", fragte Sirius.

Wir saßen zu dritt in unserem Schlafsaal. Ich laß mein Buch, James schrieb einen Brief und Sirius lag faul auf seinem Bett, links von mir, herum, ließ ein Bein runter baumeln und starrte an die Decke.

Typisch, dachte ich und verdrehte meine Augen.

"Ja.", sagte James nur knapp und konzentrierte sich wieder auf seinen Brief. Er kaute an seinem Stift herum, ehe er etwas aufschrieb. Das war so eine kleinen Angewohnheit von ihm.

"Uuund darf ich die abschreiben?", kam wieder von der linken Seite.

James seufzte und zeigte auf seinen kleinen Tisch neben seinem Bett. Sirius stand triumphierend auf und schnappte sich die Schriftrolle.

Ich verdrehte die Augen. Wieso er nicht mich fragt? Tja das weiß ich auch nicht. Vielleicht bin ich ihm nicht mehr gut genug für ihn.

"Du kannst ja mal deine Hausaufgaben alleine erledigen...", murmelte ich und laß weiter.

"Halt die Klappe.", fauchte er nur zurück.

Ich guckte nicht hoch, doch ich wusste, was er mir für einen Blick zuwarf. Es versetzte mir einen Stich im Herzen. Ich wusste nicht, wann er so geworden ist oder was ihn dazu getrieben hat, aber ich hab es nicht verdient so behandelt zu werden.

Er kann mir nicht sagen, dass er mich hasst. Ich sehe doch seine Blicke. Also warum ist er so zu mir?

Plötzlich klatsche James in die Hände und verkündete, dass er jetzt Lily suchen werde. Und schon war er verschwunden. Und ich allein mit ihm.

"Lass mich bloß nicht mit Mr.-ich-weiß-alles-besser alleine.", hörte ich von links leise murmeln.

Ich schlug mein Buch zu.

"Was ist dein Problem? Was hab' ich dir getan?", fragte ich auffordernd und stand auf.

Auch er stand jetzt auf.

"Du und deine Art. Deine beschissene besserwisserische Art geht mir auf die Nerven!"

"Und deine Art geht mir auf die Nerven.", sagte ich und versuchte mein schmerzendes Herz zu ignorieren.

"Pff, ich gehe.", sagte er und wollte an mir vorbei gehen. Doch ich fasste ihn am Handgelenk und drehte ihn wieder zu mir. Plötzlich waren wir uns ganz nah. Er war ein Stück größer als ich und sah mich mit seinen sturmgrauen Augen nervös an. Meine Augen wanderten kurz zu seinen Lippen, doch ich merkte meinen Fehler schnell und sah wieder in seine Augen, die aber auf meinen Lippen ruhten. Er sah wieder hoch, räusperte sich und ging einen Schritt zurück.

Auf einmal setzte mein Verstand aus und ließ mein Herz handeln. Ich legte schnell meine Hand an seinen Nacken, zog ihn zu mir ran und vereinte unsere Lippen.

Kurz passierte gar nichts und langsam wurde mir bewusst was ich gerade getan hatte. Ich wollte mich gerade wieder lösen als seine Lippen begannen sich gegen meine zu bewegen. Er legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich näher.

Für einen kurzen aber schönen Moment schwebten wir auf Wolke Sieben. Mein Herz hämmerte aufgeregt gegen meine Brust, meinen Körper überzog eine wohlige Gänsehaut und meine Lippen kribbelten stark. Seine Lippen waren rau, fühlten sich gut an. Es fühlte sich so an als würde die ganze Last der letzten Wochen von meinen Schultern fallen. Doch der Moment sollte nur von kurzer Dauer sein.

Denn er löste sich ruckartig von mir und ging ein paar Schritte zurück. Ich sah ihn an, während er seine Haare raufte und seinen Kopf schüttelte. Ich bekam einen Kloß im Hals und die Last der letzten Wochen war wieder da.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt