Du nervst mich

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[Remus]

Ich kam gerade in den Schlafsaal, als ich Sirius knutschend mit einem Mädchen auf seinem Bett sah. Er kniete halb nackt über ihr und auch sie war schon T-Shirt-los.

„Sirius! Gott, wie oft soll ich das noch sagen? Keine Mädchen im Schlafsaal!", rief ich verärgert.

Ich hatte keine Lust, jedes Mal in den Schlafsaal zu kommen und Sirius halb nackt auf Mädchen zu sehen. Stell dir vor, sie wären schon komplett dabei und ich müsste das mit ansehen.

Sirius stöhnte genervt und sah zu mir. Dann stand er auf, hob ein T-Shirt auf, was wahrscheinlich dem Mädchen gehörte und warf es ihr ins Gesicht.

„Hey!", sagte sie ärgerlich, stand aber auf, zog es sich über und ging so schnell wie möglich aus dem Saal. Sirius sah ihr nicht mal hinterher.

„Hast du es nicht irgendwann satt, diese Mädchen nur auszunutzen und dann ihre Herzen zu brechen?", fragte ich genervt und legte meine Schulbücher auf meinen Nachttisch. Ich sah kurz auf das Buch, das mir Lily geschenkt hatte und das ich gleich lesen werde. Dann sah ich wieder zu ihm.

Er hob sein Shirt auf.

„Das geht dich doch gar nichts an.", rief er schlecht gelaunt. Das ließ mich genervt die Augen verdrehen. Was ist er denn jetzt so schlecht gelaunt.

„Und ob mich das was angeht!", sagte ich, „Immerhin ist das nicht nur dein Schlafsaal! Wie wärs, wenn du mal in das Bett dieser Mädchen gehst? Oder es einfach ganz sein lässt und dich mehr auf die Schule konzentrierst?", fragte ich provokant.

„Einen Scheiß werde ich machen! Ich mache das was ich will, wann ich will und wo ich will!", rief er zornig.

„Ohne auf irgendwen Rücksicht zu nehmen! DU DENKST NUR AN DICH!", rief ich ebenfalls wütend.

„Auf wen soll ich schon Rücksicht nehmen?"

„Auf uns, verdammt nochmal! Auf diese Mädchen. Junge, du wechselst deine Freundinnen öfter als deine Socken!", sagte ich wütend.

„Na und? Die wissen, worauf sie sich einlassen! ES IST IHRE EIGENE SCHULD!", rief er.

„Wann hast du dich nur so verändert? Was ist nur passiert mit dir?", fragte ich enttäuscht und schüttelte den Kopf.

„Was geht dich das überhaupt an? Warum wollen mir immer alle vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe?! Oder bist du etwa eifersüchtig?!"

„Ich schreibe dir nicht vor, was du zu tun hast und ich bin auch nicht eifersüchtig! Worauf denn?"

Verdammt, doch ich war eifersüchtig. Ich war schon ziemlich lange in diesen Idioten verliebt.

„Ach nein? Denn so sieht das gerade für mich aus."

„Denk doch was du willst.", sagte ich genervt. „Ich gehe." Ich ging zu meinem Bett um das zu holen, weswegen ich in den Schlafsaal gekommen war - mein Buch.

„Dann hättest du doch gleich unten bleiben können!", rief er. „Du bist immer im Weg. Du störst mich andauernd. Du schreibst mir immer vor was ich zu lassen haben. DU NERVST MICH!", schrie er mich an.

Das ließ mich erstarren. Ich bekam einen Kloß im Hals, atmete einmal kurz ein und aus und räusperte mich, bevor ich mich zu ihm drehte.

Ich versuchte nicht allzu verletzt zu klingen.

„Wenn du das so empfindest, dann tut es mir leid. Ich schlage vor, dass wir uns ab jetzt einfach aus dem Weg gehen.", sagte ich ruhig. Meine Stimme zitterte. Ich nahm das Buch und ging zur Tür. Bevor ich hinaus ging sah ich noch einmal zu ihm. Er stand mit dem Rücken zu mir.

„Es tut mir leid.", sagte ich noch einmal leise und verschwand endgültig aus der Tür, ließ mein gebrochenes Herz zurück.
































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[Sirius]

„Es tut mir leid."

Damit verschwand er aus dem Raum.

Ich ließ einen frustrierten Schrei raus. Dann atmete ich zitternd tief ein und aus und wischte mir die Träne weg.

„Du darfst keine Schwäche zeigen.", ermahnte ich mich.

Ich hatte das nicht so gemeint. Ich meinte nie das, was ich zu ihm sagte. Doch ich musste ihn von mir fern halten.

Nein, falsch. Ich musste mich von ihm fern halten. Diese Gefühle dürfen nicht sein.

Ihn zu beleidigen und so kalt zu ihm zu sein... ich hasse das. Doch es ist leichter, wenn er mich hasst als wenn er so lieb zu mir ist.

Ich versuche schon mich so gut es geht von mir fern zuhalten. Und wenn wir wirklich mal alleine sind, bin ich abweisend und ignorant zu ihm und fange ständig Streits an. Ich sehe seinen Schmerz, nein, ich fühle ihn. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen gucken. Nicht aus Hass, sondern aus Scham. Scham vor mir selbst.

Frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen. Mein Blick ging zu meinem Nachttisch. Ich öffnete die Schublade und holte den Umschlag heraus. Darin lag ein Bild. Es zeige Remus und mich, wie ich gerade meinen Arm spaßeshalber um seine Schule gelegt hatte und mit meiner anderen Hand durch seine Haare wuschelte.

Ich erinnerte mich an den Tag. Wir waren auf den Weg zur Bibliothek gewesen, als Remus mich wie immer ermahnte meine Hausaufgaben alleine zu erledigen.

"Dafür hab ich doch dich, Moony.", hatte ich gesagt. Und er hat nur grinsend "Jaja" geantwortet.

Bei dem Gedanken an sein Grinsen schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich liebte sein Grinsen.

Es verging schlagartig wieder, als ich das Bild umdrehte und diese Wörter erneut laß.

"Ich weiß alles. Halte dich von ihm fern, wenn du nicht willst, dass deine Eltern davon erfahren."

Und genau das ist das Problem. Meine Eltern sind sehr dagegen. Sie würden es nicht verstehen und mich noch mehr verachten. Es ist für sie schon schlimm genug, dass ich in Gryffindor bin, aber wenn sie erfahren würden, dass ich auf einen Jungen stehe, würde ich vermutlich enterbt werden. Und das wollte ich nicht.

Wütend steckte ich das Bild wieder ein und versteckte den Umschlag unter meiner Matratze.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt