Feelings [1]

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Da läuft er wieder vor mir. Wie er mit seinem Humor und seinem Charme die Leute um ihn herum verzauberte und unterhielt. Wie alle an seinen Lippen hingen und über seine Witze lachen.

Sirius liebt die Aufmerksamkeit, ist trotzdem alles andere als Überheblich. Die meisten kennen diese Seite nicht an ihm, aber er kann so sanft und liebenswürdig sein. Doch zu anderen ist er der unverwundbare, stets gut gelaunte Typ, der bei allen beliebt ist.

Sie würden sagen, er ist perfekt.

Ach, was sage ich da? Ich sage, er ist perfekt.

Erstmals spürte ich die Anziehung, dieses Kribbeln in der Mitte des fünften Schuljahrs. Wir waren zu zweit auf dem Gelände von Hogwarts unterwegs gewesen und in einen heftigen Regensturm geraten. Wir sind Richtung Schloss gerannt und Sirius ist ausgerutscht und hat mich mit gerissen. So ist er auf mir gelandet und wir waren uns auf einmal so nah. Dann haben wir gelacht und sind ziemlich durchnässt im Schlafsaal angekommen. Doch das Kribbeln hatte ich nicht ignorieren können.

Es gibt und gab ab da einige Momente, in denen wir näher waren und die immer häufiger vorkamen. Sirius und ich. Momente in denen wir in der Nacht zusammen in einem Bett liegen und Arm im Arm einschlafen oder wenn wir zu viert im Gemeinschaftsraum abhängen und Sirius und ich sehr nah aneinander sitzen. Es gibt Momente, in denen wir Händchen halten, in denen er mir oder ich ihm einen Kuss auf die Wange gebe oder auf die Stirn, Momente in denen wir zärtlich zueinander sind.

Das ist ganz normal. Keiner von uns stellt das infrage.

Doch mittlerweile sind da diese Gefühle, die aufkommen, immer wenn wir eben diese Dinge tun, und die immer stärker werden. Langsam können wir das nicht mehr ignorieren.

„Hey, können wir reden?", kam eines Abends Sirius zu mir. Wir waren gerade vom Abendessen auf dem Weg zu unserem Gemeinschaftsraum, als er mich von hinten ansprach. Ich drehte mich zu ihm.

„Ja, natürlich.", sagte ich und folgte ihm in die andere Richtung.

Was war los? Er klang so ernst. Können wir reden. Das konnte nichts gutes bedeuten.

Sirius lief vor, wartete nicht auf mich und lief in einen leeren Klassenraum. Ich folgte ihm hinein. Was wollte er hier?

Er drehte sich um, ging zur Tür und streckte den Kopf hinaus. Er sah nach links und rechts, bevor er die Tür schloss und mich mit ernstem Blick ansah.

„Sirius, du machst mir Angst.", sagte ich ehrlich. Erst führte er mich in ein leeres Klassenzimmer, versicherte sich, dass uns niemand gesehen hat und schloss dann die Tür.

„Wir müssen reden.", sagte er.

„Das sagtest du bereits.", antwortete ich und wurde ein bisschen nervös.

„Wir sollten damit aufhören.", sagte er und sah weg. Ich stutzte.

„Womit aufhören?", fragte ich.

„Damit, im selben Bett zu schlafen, oder zu kuscheln. Wir sollten uns einfach nicht mehr auf diese Art berühren.", sagte er. Seine Stimme klang seltsam. Irgendwie gezwungen selbstbewusst und doch unsicher, mechanisch. Ich runzelte meine Stirn noch weiter.

„Wieso?", fragte ich verständnislos. Ich wollte nicht damit aufhören. Ich wollte das absolut nicht.

„Das gehört sich nicht. Wir sind ja nicht schwul oder sowas."

Wow. Also... wow. Was soll ich davon halten? Bittere Enttäuschung macht sich in mir breit. Was hat er plötzlich?

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll...", murmelte ich. Er sah mich immer noch nicht an.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt