Baby [2]

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„Du bist schon wieder so aufgeregt, Moony.", sagte ich. Ich drehte mich zu ihm und legte meine Hand an seine kühle Wange. Es war immerhin schon November. Die Sonne schien fröhlich über London, es war ein wenig frisch und im Hinter hörte man den typischen Stadtlärm.

„Oh man, ich weiß auch nicht.", sagte er und lächelte an meine Hand, bevor er einen Kuss auf meine Handinnenfläche gab.

„Wir haben doch schon mal drei Wochen Probezeit gehabt.", sagte ich grinsend und drückte ihm einen kurzen Kuss auf seine weichen kalten Lippen.

„Und jetzt komm."

Ich zog ihn an der Hand in das Heim. Wir trafen wie die letzten Male auf Anne. Sie kam gut gelaunt auf und zu und bat uns, ihr zu folgen. Alles rechtliche für die Adoption hatten wir bereits beim letzten Mal geklärt.

Wir gingen in eine andere Richtung als beim ersten Mal. Nämlich in Richtung der Zimmer. An jener Tür angekommen, klopften wir und gingen hinein.

Das Zimmer hatte ein großes Fenster mit Blick in den Garten. Die Wand war in einem hellen Gelb gestrichen. Zwei Betten standen eins rechts und eins links vom Fenster. Dazwischen standen zwei kleine Schreibtische, auf denen allerlei Kram lag. An den Wänden hingen Binder, selbstgemalte, Fotos, und Poster von Kinderserein, die die Kinder in der Muggle-Welt sahen. Das linke Bett stand schon seit fünf Wochen leer, da das Dreijährige Mädchen, das dort geschlafen hatte, adoptiert worden ist.

Es standen neben einem großen Schrank auch zwei kleine Bücherregale herum. In der Mitte lag ein großer bunter Teppich auf dem braunen Laminat.

Dort saß Beth an einem der Tische und hatte einen Stift in der Hand und ein Blatt vor sich. Sie drehte sich um und lächelte zaghaft.

„Hallo Beth, meine süße.", sagte Anna fröhlich, trotzdem wirkte sie etwas traurig. Von Beth hatten wir erfahren, dass die beiden sich sehr nah gestanden haben.

„Na du.", sagte Remus weich lächelnd und ging auf sie zu. Er war so verliebt in sie. Genau wie ich. Sie hatte eine blaue Hose und ein roten Pullover an und ihre blonden feinen Haare waren zu zwei Zöpfen gemacht.

„Hi.", sagte sie und stand auf, „Wir haben schon alles gepackt."

„Perfekt, dann können wir ja gleich los.", sagte ich und ging auf das Bett zu. Dort lagen ein blauer gepackter Rucksack und zwei Taschen, die ebenfalls gepackt waren.

Während ich den blauen Rucksack nahm, rollte sie das Blatt zusammen und kam mit diesem und den stiften in der Hand auf mich zu.

Ich hielt ihr die Seite des Rucksacks hin, an der der Getränkehalter war und sie steckte das Blatt und die Stifte in das Netzteil.

„Einmal umdrehen, bitte.", sagte ich.

Sie drehte sich um und ich half ihr den Rucksack auf den Rücken zu setzten.

„Hast du gut geschlafen?", fragte Remus.

Sie zuckte mit den Schultern. Das kannten wir mittlerweile. In den drei Wochen war sie nur wenig aufgetaut. Sie ist sehr still und schüchtern. Anne hat erzählt, dass sie sie mit etwa sechs Monaten gefunden hatte. Sie wurde einfach mitten am Tag vor dem Heim abgegeben. Sie hatten keine Informationen über die Eltern. Ihre Entwicklung bis jetzt sei auch ganz normal abgelaufen. Sie sei einfach nur stiller als alle anderen.

Aber genau das war irgendwie liebenswert. Remus und ich haben tagelang gesessen und uns beraten. Wir waren sogar noch einmal im Waisenhaus und haben noch mal mit den Kindern gesprochen.

Und letztendlich ist unsere Wahl auf Beth gefallen. Wir hatten dann drei Wochen Probezeit gehabt. Sie ist dann kurz bei uns eingezogen. Am Anfang war sie noch etwas still gewesen. Doch mit den Tagen ist sie immer mehr aufgetaut, jedoch nicht vollständig. Doch das bekommen wir noch hin.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt