Ich konnte nicht schlafen

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[Sirius]

Ich schlug die Augen auf. Mir war kalt. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte 02:34 Uhr. Ich wollte gerade Remus zu mir ziehen, damit mir nicht mehr kalt war, da merkte ich, dass meine Wärmequelle weg war. Wo war Remus?

Ich richtete mich auf, blinzelte erst mal und rieb mir über die Augen. Es war zwar nicht allzu hell im Raum, aber das hereinscheinende Licht des Mondes war hell genug, um sich im Raum umsehen zu können. Er war nirgends zu sehen. Ich berührte die Stelle, an der Remus eigentlich liegen sollte. Sie war kalt. Also war Remus schon eine Weile fort.

„Remus?", fragte ich leise in den Raum.

Innerlich schlug ich mir auf die Stirn. Remus wird schon nicht hinter dem Bett auf dem Boden liegen.

Ich stand auf und ging barfuß und in meinen Schlafklamotten aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer brannte Licht. Ich ging leise durch den Türrahmen.

Dort saß er auf dem Sofa, mit einem Buch in der Hand in eine Decke gekuschelt. Im Kamin flackerte ein Feuer und auf dem Tisch stand eine Tasse. Vermutlich Tee. Ich betrat den Raum und ging auf Remus zu. Dieser hob den Kopf.

„Remus... es ist mitten in der Nacht.", sagte ich, als ich mich zu ihm setzte.

„Ich weiß... ich konnte nicht schlafen und mir war so unfassbar kalt.", sagte er leise, legte sein Lesezeichen in das Buch und schloss es.

„Warum hast du mich denn nicht geweckt?", fragte ich sanft und legte meine Hand auf sein Knie.

Er senkte beschämt den Kopf. „Ich wollte dich nicht schon wieder mit meinen Problemen beschäftigen."

Ich runzelte die Stirn und schüttelte meinen Kopf. Wie kam er darauf?

„Hab ich dir den Eindruck vermittelt, dass mich das stört?", fragte ich ein wenig entsetzt. „Denn das ist das, was ich am wenigsten will." Ein wenig entrüstet schüttelte ich den Kopf.

„Nein, natürlich nicht. Ich wollte dich nur nicht nerven.", sagte er leise, sah mich dabei aber immer noch nicht an. Ich wusste ja, dass es Zeiten Gabe, in denen er unsicherer war als normalerweise, doch nicht in solchen Ausmaßen.

Ich rutschte etwas näher, legte meine Finger unter sein Kinn und hob seinen Kopf. So konnte ich in seinen Augen sehen. Sie glänzten beschämt. Seine Wangen waren gerötet, im Gegensatz zu seiner Haut, die blasser schien. Dieser Anblick zerriss mir das Herz.

„Remus... falls ich dir jemals den Eindruck erweckt habe, dass du mich nervst, dann tut mir das unendlich leid. Du brauchst vor mir nichts zu verstecken. Ich dachte, du weißt das.", sagte ich und sah ihm in seine wunderschönen Augen.

„Hast du nicht, ehrlich. Du hast aber die letzten Nächte wegen mir nie durchgeschlafen, weil ich nicht schlafen konnte. Ich wollte nur, dass du mal ordentlich schlafen kannst.", murmelte er. Das stimmte. Irgendwas war dieses Mal anders gewesen. Remus konnte nicht schlafen. Ob es an dem Vollmond lag oder an etwas Anderem, wusste ich nicht. Ich nahm meine Finger von seinem Kinn.

„Mein Licht, du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich mach mir Sorgen um dich. Und wenn du nicht schlafen kannst, wiege ich dich so lange in meinen Armen, bis du schläfst." Ich lächelte ihn zärtlich an. „Wir gehören zusammen. Wie stehen das alles zusammen durch, versprochen."

Ich beugte mich vor und gab ihm vorsichtig einen Kuss auf die Stirn.

Ich stand auf, lief zu dem Schrank, in dem wir unsere Naschereien verstauten und holte eine Tafel Schokolade heraus. Ja, wir hatten sehr viel Schokolade. Remus liebte sie abgöttisch. Und ich liebte ihn abgöttisch. Manchmal hatte Remus schlechte Laune, weil er lange keine Schokolade gegessen hatte. Bei dem Gedanken musste ich leicht lächeln.

Ich ging zurück zum Sofa und setzte mich wieder zu Remus. Er hatte mich anscheinend beobachtet und lächelte mich an. Ich öffnete die Packung.

„Schokolade?", fragte ich ihm und hielt ihm ein Stück hin. Er nahm sie schweigend an. Auch ich aß zwei Stückchen. Als er ein paar kleine Stücke gegessen hatte, sah er mich warm an.

Ich stand auf und reichte ihm die Hand. Er nahm sie an und ich zog ihn hoch. Ich wollte mich gerade umdrehen, um ins Schlafzimmer zu gehen, da zog er mich an sich und schlag seinen Arme um meinen Rücken. Sein Kopf bettete an meiner Schulter.

Ich schlang meine Arme um ihn und lehnte meinen Kopf an seinen. Ich drückte ihn einmal kurz fester und zog seinen Duft ein. Er roch so schön nach Pfefferminz und Schokolade. Einfach nach Remus, nach zuhause. Wie ich diesen Geruch liebte.

„Lass uns wieder ins Bett gehen, Remus.", sagte ich.

Er löste sich ein Stück von mir und nickte. Remus löschte das Feuer im Kamin, was ohnehin schon ganz klein war, mit deinem Zauberstab, nahm meine Hand und ging ins Schlafzimmer.

Ich legte mich ins Bett unter die Decke und hob sie an. Wartend sah ich Remus an, der sich auf das Bett gesetzt hatte. Er verstand sofort und krabbelte zu mir unter die Decke. Ich zog ihn eng in meine Arme.

„Ich hab dich lieb.", flüsterte er und seufzte.

„Ich dich auch. Aber schlaf jetzt.", flüsterte ich zurück und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.

Nach einer kurzen Zeit, hörte ich ihn gleichmäßig atmen. Er war endlich eingeschlafen. Ich lächelte noch einmal, ehe ich selbst einschlief.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt