Heulen

6K 291 168
                                    


Sirius kam in den Schlafsaal, blieb wie angewurzelt stehen und riss die Augen auf. Das, was er dort erblickte, versetzte ihm einen Stich im Herzen.

Remus saß mit dem Rücken zu ihm auf seinem Bett und... weinte. Er weinte. Schluchzend. Er saß da, im Schneidersitz, hatte seinen Kopf in seinen Händen vergraben und heulte.

„Remus!", rief Sirius und ging schnell auf ihn zu.

Er setzte sich vor ihm aufs Bett und sah ihn erschrocken an. Remus hob den Kopf und sah ihn an. Tränen um Tränen liefen aus seinen roten, verheulten Augen.

„Remus...", hauchte Sirius.

Er stand auf und holte Taschentücher. Er ging schnell zurück zu Remus und setzte sich.

„Hier.", er reichte ihm ein Taschentuch.

Remus nahm es dankend an und schnaubte seine Nase. Sirius reichte ihm noch eins. Diesmal trocknete er seine Augen. Remus sah Sirius kurz an, dann senkte er den Blick. Ihm liefen erneut die Tränen. Sirius reichte ihm ein neues.

Als er sich, nach einigen weiteren Tränenattacken, beruhigt hatte, sah er Sirius an. Der Anblick von einem verheultem Remus tat ihm im Herzen weh.

„Was ist passiert?", fragte er jetzt leise. Er malte sich das schlimmste aus.

Remus sah ihn an.

„Dieser Moment, wenn du realisierst, dass alles, alles, in deinem Leben vergänglich ist. Und du nichts dagegen tun kannst. Dieser Moment reißt dir den Boden unter den Füßen weg...", fing er an, stockte aber. Ihm kamen erneute die Tränen.

Sirius reichte ihm ein Taschentuch. Remus räusperte sich.

„Er ist gestorben, Sirius, er ist gestorben. Er!", rief Remus.

Sirius riss die Augen auf.

„Wer? Remus, wer ist gestorben? Rede mit mir!", sagte er verzweifelt.

„Augustus."

„Wer ist Augustus?", fragte Sirius verwirrt.

Remus griff neben sich und hielt mir ein Buch hin. Das Buch fällt ihm erst jetzt auf. Das Schicksal ist ein mieser Verräter stand drauf.

Sirius runzelte die Stirn.

„Augustus ist eine Figur in diesem Buch.", stellte er fest. Ihn erfasste die Erleichterung.

Die Tränen flossen erneut, als Remus nickte.

Sirius' Lippen formen ein Lächeln. Das wurde zu einen grinsen und schließlich zu einem Lachen. Ein herzliches, lautes und raues Lachen. Er ließ sich nach hinten fallen und lachte.

Er fing an sich zu kugeln. Er rollte sich nach links und rechts, hielt vor lauter Lachen seinen Bauch. Und da passierte es. Er fiel vom Bett. Doch das schien ihn nicht weiter zu stören, denn er lachte nur noch lauter.

Langsam guckte Remus beleidigt. Doch er selbst wusste, dass die ganze Situation lächerlich war. So bildete sich, trotz Tränen in den Augen, ein Grinsen auf seinen Lippen.

Remus schnappe sich ein Kissen und schlug ihn damit.

„Mach dich nicht lustig!", rief er beleidigt.

Remus schmiss ihm das Kissen jetzt zu, verschränkte seine Arme trotzig vor der Brust und drehte sich weg.

„Wenn du deinen Anfall dann überwunden hast, kannst du ja wieder gehen.", sagte er beleidigt.

Es dauerte noch ein wenig, bis sich Sirius beruhig hatte und sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. Er stützte sich auf und setzte sich im Schneidersitz vor das Bett. Er legte seine Hand hoch auf Remus' Knie.

„Du versüßt mir immer den Tag.", grinste er ihn an.

Als Remus seinen Kopf zu ihm drehte, sah Sirius, dass ihm schon wieder Tränen liefen. Sirius lächelte wehmütig, stand auf und setzte sich wieder vor Remus auf das Bett.

Er rückte so nah wie es ging an Remus ran, umfasste sein Gesicht und wischte mit seinen Daumen die Tränen weg.

„Das hat dich wohl ganz schön mitgenommen.", stellte er fest. Er lächelte aber trotzdem belustigt.

Remus nickte. Sirius wusste, dass bald Vollmond war, also war Remus etwas empfindlicher als normalerweise.

„Es kam nur so überraschend. Ich hab mich schon seelisch auf ihren Tod vorbereitet... aber dann ist er gestorben.", flüsterte er.

„Es ist nur ein Buch, Moony."

„Es ist nich nur ein Buch.", meckerte er. Diese Diskussion kam ihm bekannt vor.

„Kuscheln?", fragte Sirius.

„Kuscheln."

Sirius lehnte sich zurück und streckt seine Arme einladend aus. Remus legte sich zu ihm und drückte sein Gesicht in Sirius' Brust. Dieser schlang seine Arme um ihn und zog ihn näher. Remus seufzte wohlig.

Sirius gab Remus einen Kuss auf den Kopf und schloss die Augen.

„Wie war das Training?", fragte Remus nach einer Weile des angenehmen Schweigens.

„War wie immer.", antwortete Sirius. „Wir können ja nachher zusammen Duschen.", flüsterte er grinsend.

„Die Dusche ist immer noch zu klein für zwei.", flüsterte Remus zurück.

„Schade."

True story. Changed but true.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt