29. Kapitel

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„Wie blöd bist du eigentlich?!" Zayn fragt mich das bestimmt schon zum siebten oder achten Mal. Er läuft hin und er, während ich auf dem Sofa sitze, Bier trinke und ihm nicht mehr so ganz zuhöre. „Zayn, es hat keinen Sinn." wiederhole ich meine kurze Antwort erneut und er seufzt genervt. „Du bist ein Idiot." Ich nicke zustimmend und trinke weiter.

Vermutlich bin ich das tatsächlich. „Es ist jetzt aber so." murmle ich und stehe auf. Es ist bestimmt nach Mitternacht und langsam aber sicher werde ich müde. „Natürlich ist es beschissen, aber schau dir doch mal das Gesamtbild an; es war klar, dass es nicht funktionieren wird. Scheißdreck, er ist der Prinz, Zayn! Es ist nicht so leicht, wie er die ganze Zeit behauptet hat, wie ich geglaubt habe." Er nickt und nimmt mir die leere Flasche aus der Hand. „Geh ins Bett, Louis." antwortet er mir und genervt verdrehe ich die Augen.

Er weiß, dass ich recht habe und er weiß genauso gut, wie ich, dass es im Streit enden würde, wenn wir beide noch weiter im Wohnzimmer blieben. Ich springe unter die Dusche und verschwinde anschließend in meinem Zimmer. Meine Augen wollen sich aber nicht schließen. Ich starre an die Türen meines Kleiderschrankes rechts von meinem Bett und lasse die Zeit an mir vorbei ziehen.

Ich habe wirklich Schluss gemacht mit Harry, im Palast, nach dem Interview. Erste Tränen sammeln sich in meinen Augen und kurz darauf bildet sich ein dunkler Fleck auf meinem Kissenbezug. Er wird immer größer, aber ich achte nicht darauf. Ich weiß, dass es die einzige Möglichkeit war, uns noch mehr Schmerz zu ersparen; den, der gekommen wäre, wenn Harry mir eröffnet hätte, dass er heiratet.

Harry wird heiraten, das ist gesetzt, da kann niemand mehr etwas dran ändern. Ja, vielleicht bin ich so dumm, wie Zayn behauptet, aber ich kann nicht danebenstehen, wenn es geschieht und wissen, dass wir die ganze Zeit so getan hätten, als würde der Tag nicht kommen. Ich höre die Hochzeitsglocken jetzt schon fast, weiß, dass der Pfarrer an die Pforten des Schlosses klopft und dass es nicht mehr weit in der Zukunft liegt, bis Harry mit jemand anders, seiner Frau, das Bett teilen wird.

Ich kann schon die Schlagzeilen sehen, die Bilder und Titelblätter jeder einzelnen Zeitung. Die Hochzeit wird riesig, pompös und die ganze Welt sieht zu. Dann wird er Vater werden, denn es ist seine Pflicht dafür zu sorgen, dass die Blutlinie weiter geführt wird. Er muss dafür Sorge tragen, dass der Thron nicht irgendwann unbesetzt ist.

Wieso habe ich ihn nur nicht irgendwo anders kennengelernt? Auf Tinder oder so? Das wäre deutlich leichter gewesen. In diesem Augenblick wünsche ich mir, dass Harry eine ganz normale Abstammungsgeschichte hätte, dass eine andere Familie das Oberhaupt des Landes wäre.

Nein, ich kann es nicht ändern; ich kann ja schlecht mal eben den König von England stürzen, nur damit Harry nicht heiraten wird. Gott, ist das dämlich. Ich ziehe die Beine heran und schließe die Augen. Ich muss mich damit arrangieren, damit klar kommen und es akzeptieren. Noch tue ich es nicht, aber irgendwann wird das schon. Ich muss mir das sagen, sonst steht es nicht schlecht darum, dass ich wieder anfange, zu weinen.

Jemand sollte all die Liebesgeschichten über den Prinzen auf dem weißen Pferd entfernen, aussortieren und es sollte dringend mal klargestellt werden, dass es sowieso nicht gut aus geht, dass es das gar nicht kann, wenn man nicht gerade eine Prinzessin oder irgendeine, wohlgemerkt weibliche, Adlige ist. Ich drehe mich um, aber auch auf dieser Seite schaffe ich es nicht einzuschlafen. Mein Gehirn will einfach keine Ruhe geben und nervt mich weiter und weiter.

Dass ich am nächsten Tag aufwache, ist wohl der einzige Beweis dafür, dass ich wirklich zwischendurch geschlafen habe. Ich habe heute frei, Zayn auch, aber er ist bestimmt schon zu Liam unterwegs. Morgen muss ich wieder arbeiten und ich habe jetzt schon keine Lust, mir über der Interview Gedanken zu machen.

This OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt