Harry verschwindet. Ihm ist nicht mehr danach, zurück zum Spiel zu gehen und weiter die Charity zu unterstützen. Eigentlich müsste er das, aber er ist sich ziemlich sicher, sein Vater wäre wütender, wenn er verheult vor die Kameras tritt, als dass er geht und später sagt, er habe sich den Magen verdorben. Steven bringt ihn weg und sagt natürlich sofort seinen Kollegen über Funk Bescheid.
Harry bekommt das gar nicht richtig mit. Er steht völlig neben sich, ist wie in Trance und auch kaum da wieder herauszukommen. Er sieht nach draußen, die Straßen fliegen vorbei, als der Van über die Straßen rauscht. Harry versucht zu verstehen, was gerade geschehen ist.
Er hat Louis geküsst. Louis hat erwidert. Für einen Augenblick war es, als würde Harrys Herz wieder zusammengesetzt werden und der Schmerz abklingen, aber dann ist er gefallen und gefallen und erst auf den Boden geprallt, als Louis gegangen ist. Louis wird zu ihm zurückkommen. Harry klammert sich an den Gedanken fest. Louis kommt zurück, sobald er geschieden ist. Kann man sich an einem Tag verheiraten und dann scheiden lassen? Dann müsste der Standesbeamte doch nicht einmal gehen?
Harry möchte jetzt diese verdammte Hochzeit so schnell es geht hinter sich bringen. Sein Vater hat immer gesagt, er wird eine Frau heiraten müssen, aber er hat nie gesagt, dass er mit ihr verheiratet bleiben muss. Es gab bisher nicht eine Scheidung im Königshaus. Affären gab es allerdings unzählige. Harry ist sich sicher, dass auch seine Eltern nicht all die Jahre treu geblieben sind, beide nicht.
Die Könige davor sowieso nicht, aber auch die Frauen habe nicht alle eine weiße Weste. Seine Großmutter hatte dutzende Liebhaber. Im Schloss ist es kein Geheimnis, aber es wird totgeschwiegen. Harry möchte aber nicht, dass Louis eine Affäre wird. Er will nicht mit einer Frau zusammen sein müssen, obwohl es diesen einen jungen, wunderschönen Mann gibt, der ihn nicht einmal ansehen muss, um ihn den Kopf zu verdrehen.
Harry möchte Louis die Welt zu Füßen legen, so wie es noch nie jemand getan hat. Er möchte Louis seine Wünsche erfüllen, jeden einzelnen, ihm die Welt zeigen, dass er lacht, lächelt, glücklich ist. Er möchte seine Augen leuchten sehen, dabei sein, wie er sich freut, aufgeregt ist und Harry vielleicht zum Dank einen Kuss schenkt.
Oh Gott. Seine Küsse sind eine Sünde, nach der Harry süchtig ist. Er will überhaupt niemand anderen mehr küssen. Er will nur Louis. Wie kann man für einen einzelnen Menschen nur so viel empfinden? Harry weiß es wirklich nicht. Liebe. So etwas gab es immer nur im Märchen, in Geschichten, jedenfalls bis er Louis getroffen hat.
„Eure Hoheit, wir sind da." reißt ihn Steven aus den Gedanken und sieht ihn entschuldigend an. Harry nickt stoisch und steigt aus. Schon wieder im Palast. Es fühlt sich kaum noch wie ein Zuhause an, es ist zu einem Gefängnis geworden. Ja, es ist luxuriös, er kann alles materielle haben, was er möchte, aber was bringt einem das, wenn es niemanden gibt, mit dem man all das teilen kann? Wozu braucht Harry teure Anzüge, wenn ihm dann niemand sagt, dass ADIDAS viel besser ist? Wozu braucht er eine Küche, in der man essen für Hunderte zubereiten könnte, wenn ihm doch niemand sagt, wie man es schafft, eine Tiefkühlpizza zu machen?
Wozu braucht er einen Wintergarten, wenn er dort niemanden zu kuscheln hat und wozu braucht er eine Bar mit teuren Getränken, wenn er doch nur lieber jemanden hätte, der mit ihm Bier trinkt und ihm zeigt, mit welchen Gegenständen man alles eine Bierflasche öffnen kann?
Er hat Louis' Lieblingsbiersorte im Kühlschrank stehen und alle Flaschen sind zu, ungeöffnet. Er steht im Zimmer. Es ist beklemmend eng geworden und die Wände scheinen immer näher zu kommen. Er ist klein, unbeholfen und alleine unter den hohen Decken, zwischen der teuren Einrichtung. Harry beißt sich auf die Unterlippe, sein Herz rutscht ihm in die Hose und alles dreht sich.
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This One
FanfictionFortsetzung von "Next One" Wir steigen aus dem Jet und sofort stürmen Fotografen auf Harry und mich zu. Ich klammere mich an seine Hand. Alles wird immer enger. So viele Menschen, es ist laut und voll. Mein Herz pumpt schnell und stark und ich spüre...