8. Kapitel

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Als Steven mich vor dem großen Bürogebäude absetzt, bin ich so nervös, wie lange nicht mehr. Wie viele hier wissen es noch? Ich betrete das Gebäude, wünsche Pete einen guten Morgen und betrete den Aufzug. In der Siebten steigt, wie sollte es auch anders sein, Rhys dazu.

„Hey, Louis." lächelt er und ich spanne mich sofort an. „Hi." Verwundert sieht er mich an. „Alles okay?" Etwas zu schnell nicke und erwidere „Ja, was soll sein?" - „Du machst nicht den glücklichsten Eindruck." meint er stutzig und ich verdrehe die Augen. Dann öffnet sich auch schon wieder die Tür und ich steige aus. Rhys bleibt stehen und fährt noch eine Etage höher. Ich gehe stark davon aus, dass Missi ihn zu sich ins Büro beordert hat. Wegen der Sache mit Harry? Ich wüsste nicht weswegen sonst, aber ich habe in letzter Zeit auch nicht viel von der siebten Etage mitbekommen.

Ich murmle ein „Guten Morgen." und setze mich auf meinen Platz. Ich fange an zu arbeiten und entgegen meiner Erwartung, kommt Trevor nicht zu mir und fragt mich genervt, wieso ich fast zwei Stunden zu spät bin. Er schaut kurz zu mir, das wars dann aber auch schon wieder. Okay, wer ist der Kerl dort und was hat er mit Trevor Morgan gemacht?

Irgendetwas stimmt hier doch ganz und gar nicht. Ich seufze und versuche mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ich sollte einfach froh darüber sein, dass Trevor mir ausnahmsweise mal nicht auf die Nerven geht. Wieso kommt es mir dann trotzdem so vor, als wäre hier irgendetwas faul?

Ich schüttle den Kopf, drucke meinen ersten Entwurf aus und lege ihn Trevor auf den Tisch. „Danke." meint er nur und nimmt sich die Blätter. Perplex schaue ich ihn an und weiß im ersten Augenblick nicht, was ich darauf antworten soll. Danke? Okay, hier stimmt irgendetwas ganz und gar nicht! Das ist doch nicht normal! Trotzdem setze ich mich, wenn auch missmutig, an meinen Schreibtisch zurück. Ich tippe Harrys Namen in die Suchleiste an, aber die ersten Ergebnisse der Nachrichten, heben sich nicht sonderlich von den älteren ab. Harry wurde heute in London gesehen und natürlich wird jetzt wieder spekuliert, seit wann er schon von den Azoren zurück ist, aber nirgends taucht ein Bild von mir auf.

Es wird auch nirgendwo eine Verbindung zwischen seiner spontanen Reise und dem Bild von uns beiden in der Kneipe hergestellt und darüber bin ich wirklich froh. Ich weiß selbst nur zu gut, dass wenn es einmal eine Möglichkeit gibt, zwei Storys zu verknüpfen, das ganze unfassbar schnell geht. Ich weiß nicht, ob Harry dann noch verhindern könnte, dass ich mein Privatleben verlieren. Unterbewusst, bin ich mir ziemlich sicher, dass er es nicht kann, aber zugeben möchte ich es noch nicht so ganz.

Trevor spricht mich von sich aus nicht auf Harry an und mir juckt es in den Fingern, rüber zu seinem Schreibtisch zu gehen und das Thema anzuschneiden; ihm zu sagen, dass er gefälligst vergessen soll, was er erfahren hat und einfach so tun soll, als wäre nie etwas gewesen, aber ich bezweifle, dass das so gut funktionieren wird. Dann muss ich mit Trevor darüber sprechen und ich habe keine Ahnung, wie er reagiert hat, als er am Flughafen stand oder wie er jetzt reagieren wird.

Ich möchte ihn außerdem nicht zusätzlich daran erinnern, dass es ihm die Schlagzeile des Jahres bescheren könnte, da wäre ich schön blöd. Meine Mittagspause lasse ich heute aus, so spät wie ich ins Büro spaziert bin, fühlt es sich falsch an, nach drei Stunden, wieder vom Schreibtisch aufzustehen. Außerdem habe ich so meine Ruhe. Die anderen haben beschlossen heute Mittag essen zu gehen und damit bin ich der einzige auf der Etage. Gar nicht so schlecht.

Ich bekomme viel mehr fertig, als ich gedacht hatte. Ich habe nicht das Gefühl, von jeder Seite angestarrt zu werden, dass alle über mich reden und tuscheln. Es nervt mich, denn so kann ich mich nicht vernünftig konzentrieren. Die ganze Zeit mache ich mir Gedanken darüber, wie viele hier im Büro über mich Bescheid wissen, wie viele hier über mich reden, mit wem und was sie sagen. Vorher war das nie so, selbst nachdem Vicky, Jeff und Zayn alle eingeweiht waren. Aber diesen Menschen vertraue ich; wenn sie sagen, es bleibt Geheim, mache ich mir keine Sorgen. Dann tut es das auch!

This OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt